November 2025 Unispiegel digital
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Studierende, liebe ehemalige,
entgegen dem bundesweiten Trend sind unsere Studierendenzahlen zum Wintersemester 2025/2026 noch einmal auf über 32.000 gestiegen. Beeindruckend ist aber nicht nur dieZahl, sondern vor allem das hohe Niveau unserer Studierenden, die durchweg Spitzenergebnisse in bundesweit geregelten Prüfungen (z. B. Jura und Medizin) erzielen und sich in internationalen akademischen Wettbewerben auszeichnen. In der aktuellen Auswertung und damit zum 13. Mal in Reihe liegt die Ruperto Carola bei der Anzahl der von der Studienstiftung des deutschen Volkes geförderten Stipendiaten bundesweit mit weitem Abstand an der Spitze.
Aktuell hat ein Team von Studierenden der Universität Heidelberg erfolgreich an der International Genetically Engineered Machine Competition (iGEM), dem renommierten Wettbewerb für Synthetische Biologie, teilgenommen. Die Heidelberger belegten den zweiten Platz in der Kategorie „Overgraduate“. Die 22 Studentinnen und Studenten entwickelten ein zelluläres Regulationsnetzwerk, mit dem sich „intelligente“ künstliche Immunzellen herstellen lassen. Sie könnten einen neuen Ansatz für eine gezielte Krebstherapie bieten. Für die herausragende Umsetzung ihres Projekts PHOENICS erhielt das Team im Finale in Paris (Frankreich) eine Goldmedaille sowie den „Best Oncology Award“. Wir dürfen stolz auf unsere Studierenden sein!
Prof. Dr. Frauke Melchior
Rektorin

Im Fokus
Mit Maschinellem Lernen Ausbrüche der Vogelgrippe in Europa vorhersagen
Lokale Faktoren wie saisonale Temperatur, der jahresabhängige Wasser- und Vegetationsindex oder Daten zur Tierdichte können genutzt werden, um regionale Ausbrüche der Vogelgrippe in Europa zu prognostizieren. Das zeigen die Arbeiten eines Forschungsteams unter Leitung des Epidemiologen, Mathematikers und Statistikers Prof. Dr. Joacim Rocklöv. Die Forscherinnen und Forscher der Universität Heidelberg entwickelten ein auf Maschinellem Lernen basierendes Modell, das anhand verschiedener Indikatoren Ausbruchsmuster der hochpathogenen aviären Influenza in Europa mit hoher Genauigkeit voraussagen kann. Der Modellierungsansatz und eine gezielte Datenerhebung könnten so einen Beitrag zu proaktiven Präventionsmaßnahmen leisten.

Neuer Forschungsbau für das Engineering von lebensinspirierten molekularen Systemen
Um die Entwicklung innovativer ingenieurwissenschaftlicher Strategien und Technologien auf der Basis von lebensinspirierten molekularen Systemen voranzutreiben, erhält die Universität Heidelberg einen neuen Forschungsbau. Das Gebäude für „Life-inspired Engineering Molecular Systems“ (LEMS) entsteht auf dem Campus Im Neuenheimer Feld und bietet Arbeitsflächen und Großgeräte für ein innovatives Forschungsprogramm, das an der Schnittstelle von Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und Lebenswissenschaften angesiedelt ist. Eine Feierstunde mit der Enthüllung des Bauschildes markierte am 11. November 2025 den offiziellen Start des Projekts.

Forschung
„First Light“ für neues astronomisches Instrument in Chile
Das Licht von 2.400 Himmelsobjekten gleichzeitig zu erfassen und in 18.000 Spektralfarben für die Auswertung der Daten zu zerlegen – das ermöglicht ein neues astronomisches Instrument am Paranal-Observatorium der Europäischen Südsternwarte (ESO) in der chilenischen Atacama-Wüste. An Entwurf, Konstruktion und Bau des 4-Meter-Multi-Object Spectroscopic Telescope (4MOST) sowie der Entwicklung der Steuerungssoftware waren Wissenschaftler und Ingenieure der Universität Heidelberg maßgeblich beteiligt. Mit dem „First Light“ – dem Moment, in dem ein Teleskop erstmals Licht von einem kosmischen Objekt empfängt – wurde 4MOST jetzt in Betrieb genommen.
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Im Gespräch: Wie große Sprachmodelle den Eindruck eines menschlichen Gegenübers erwecken
Nicht nur Menschen neigen dazu, Maschinen oder Technologien menschliche Eigenschaften und Handlungen zuzuschreiben. Große Sprachmodelle wie ChatGPT oder Gemini – sogenannte Large Language Models oder LLMs – erwecken mithilfe bestimmter sprachlicher Strategien selbst den Eindruck eines bewussten, lebendigen Gegenübers. Das zeigen Untersuchungen der Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Ekkehard Felder und Marcel Kückelhaus, die ihre Ergebnisse in der „Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik“ veröffentlicht haben. Über die Erkenntnisse, die sie im Gespräch mit ChatGPT und Google Gemini zur Vermenschlichung von LLMs gewonnen haben, berichten sie im Interview.

Universität Heidelberg mit 16 „Highly Cited Researchers“
Mit 16 Wissenschaftlern ist die Universität Heidelberg in der aktuell veröffentlichten Liste der „Highly Cited Researchers“ vertreten. Diese internationale Auswertung benennt Forscherinnen und Forscher, deren Publikationen in ihrem jeweiligen Fachgebiet weltweit am häufigsten zitiert wurden oder aber über mehrere Fachdisziplinen hinweg eine hervorragende Publikationsleistung erbracht haben.

Forschungsförderung
Zwei ERC Synergy Grants für Wissenschaftler der Universität Heidelberg
Für zukunftsweisende Forschungsprojekte, die von mehreren Teams gemeinsam bearbeitet werden, haben Wissenschaftler der Universität Heidelberg zwei ERC Synergy Grants, zwei hochdotierte Förderungen des Europäischen Forschungsrates (ERC), eingeworben. Der Radioonkologe Prof. Dr. Dr. Amir Abdollahi koordiniert ein trinationales Verbundvorhaben, in dem es um eine molekulare Reprogrammierung der immunologischen Mikroumgebung von Tumoren in Verbindung mit neuen Möglichkeiten von Ionenstrahlen gehen wird. Das zweite ERC-Synergy-Verbundvorhaben wird sich mit der Entwicklung neuartiger opto-mechanischer Nanomaschinen auf DNA-Basis befassen. Leiter des Teams an der Universität Heidelberg ist Prof. Dr. Peer Fischer vom Institute for Molecular Systems Engineering and Advanced Materials.

Universität Heidelberg mit drei Förderanträgen für Sonderforschungsbereiche erfolgreich
Mit drei Anträgen für die Förderung großer Forschungsverbünde ist die Universität Heidelberg in der aktuellen Bewilligungsrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich: In die dritte Förderperiode geht ein Sonderforschungsbereich in den Lebenswissenschaften und der Medizin, der sich mit dem Wnt-Signalweg befasst. Ebenfalls verlängert werden zwei transregionale Verbünde, an denen Forscherinnen und Forscher der Ruperto Carola maßgeblich beteiligt sind: In einem in den Lebenswissenschaften verorteten SFB/Transregio werden gemeinsam mit der Universität Mainz Forschungsfragen zur Modifikation und Prozessierung von RNA bearbeitet. Mit der mathematischen Technik der sogenannten Uniformisierung in Geometrie und Arithmetik beschäftigt sich ein SFB/Transregio, der von Wissenschaftlern der Universitäten Frankfurt, Heidelberg und Darmstadt getragen wird.

Neue DFG-Forschungsgruppe in der Onkologie
Mit dem Förderantrag für eine neue Forschungsgruppe in der Onkologie war die Universität Heidelberg in der jüngsten Bewilligungsrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich: Der Verbund GenoMiCC verfolgt das Ziel, mithilfe funktioneller Genomik und Mikrobiomik neue Ansatzpunkte für eine personalisierte Therapie von Darmkrebs zu identifizieren. Er wird unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Ebert an der Medizinischen Fakultät Mannheim koordiniert; beteiligt sind Forscherinnen und Forscher von sechs weiteren Einrichtungen, darunter zwei aus der Schweiz. Für die vierjährigen Arbeiten stellt die DFG gemeinsam mit dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) Fördermittel in Höhe von rund 6,1 Millionen Euro zur Verfügung.

Neue Emmy Noether-Nachwuchsgruppe in der Archäologie
Mit der Frage, wie lokale Gesellschaften der Nordägäis in der Bronzezeit miteinander interagiert haben, beschäftigt sich eine neue Emmy Noether-Nachwuchsgruppe an der Universität Heidelberg. Unter Leitung von Dr. Filip Frankovic analysiert das Team den Einfluss des sozialen Austauschs auf den gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Wandel in der Region. Das Projekt ist am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie angesiedelt und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 1,8 Millionen Euro über einen Zeitraum von sechs Jahren gefördert.

Studium
Hans-Peter Wild Talent Scholarships vergeben
Offen zu bleiben für die Vielfalt des Wissens und im Studium neugierig über die Grenzen des eigenen Fachgebiets hinauszublicken: Mit diesem Appell wandte sich Prof. Dr. Frauke Melchior, Rektorin der Universität Heidelberg, an die zwölf Studierenden, die sich über eine besondere Unterstützung freuen dürfen. Sie erhielten ein Hans-Peter Wild Talent Scholarship, das sich an begabte und engagierte junge Menschen mit Begeisterung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik – die sogenannten MINT-Fächer – richtet.

Schreibberatung für englische Texte in der Universitätsbibliothek
Wer englischsprachige Texte verfassen oder überarbeiten möchte, kann die individuelle Schreibberatung des heiSKILLS Kompetenz- und Sprachenzentrums der Universität in Anspruch nehmen. Das Angebot richtet sich an Studierende und Promovierende aller Fachrichtungen. In den 30-minütigen Sitzungen erhalten Teilnehmende persönliches Feedback und praxisnahes Coaching zu Struktur, Argumentation, Ausdruck und wissenschaftlichen Konventionen. Die Schreibberatung findet jeden Donnerstag von 12 bis 14 Uhr im Lesesaal, Gruppenarbeitsraum W 3.4 der Universitätsbibliothek (Plöck 107-109) statt.

Internationales
4EU+ European University Alliance: Kollektive Lösungen für globale Herausforderungen
Mit der Frage, wie die 4EU+ European University Alliance ihr Potential zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen bestmöglich entfalten kann, befasst sich das Jahrestreffen der Allianz, zu dem die Universität Genf in die Schweiz einlädt. Vertreterinnen und Vertreter der acht Partneruniversitäten – dazu gehören neben Genf die Universitäten Prag, Heidelberg, Paris-Panthéon-Assas, Sorbonne/Paris, Kopenhagen, Mailand und Warschau – kommen zusammen, um sich über neue Formate der hochschul- und länderübergreifenden Zusammenarbeit in Bildung und Forschung auszutauschen. Das Annual Meeting mit dem Titel „4EU+ for Global Impact – Shaping Collective Solutions“ findet vom 26. bis 28. November 2025 statt.

„Man wächst über sich hinaus“ – Forschungspraktikum in Japan
Drei Monate Forschung mitten in Tokio – im Sommer tauschte Maria Chifor den Hörsaal in Heidelberg gegen ein Labor in Japan. Die 20-Jährige, die im fünften Semester Molekulare Biotechnologie an der Universität Heidelberg studiert, absolvierte ein Forschungspraktikum im renommierten Iwama Lab der Universität Tokio und erlebte hautnah, wie internationale Spitzenforschung funktioniert. Im Interview berichtet sie, wie sie selbst den Kontakt nach Japan knüpfte, was sie im Labor und darüber hinaus gelernt hat – und warum sich ein Forschungspraktikum im Ausland in jeder Hinsicht lohnt.

Auf dem Campus
Weihnachtsmarkt der Azubis
Zu einem selbst organisierten Weihnachtsmarkt laden die Auszubildenden der Universität Heidelberg am 3. und 4. Dezember 2025 ein. Zum Verkauf stehen neben Speisen und Getränken auch selbstgebastelte Weihnachtsartikel wie Adventskalender und Kerzenhalter. Der Erlös aus dem Verkauf kommt wohltätigen Zwecken zugute – insbesondere der Spendenaktion „Kinder unterm Regenbogen“ von Radio Regenbogen sowie dem „Waldpiraten-Camp“ der Deutschen Kinderkrebsstiftung, eine Nachsorgeeinrichtung für krebskranke Kinder und Jugendliche sowie ihre Geschwister und Familien.

Veranstaltungstipps
Mensch und Algorithmus – wem gehört die Zukunft?
Vielschichtige Fragen zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz stehen im Zentrum der Ruperto Carola Ringvorlesung, zu der die Universität im Wintersemester 2025/2026 einlädt. Am Montag, 17. November 2025, spricht der Heidelberger Germanist Prof. Dr. Ekkehard Felder in der Aula der Neuen Universität (Grabengasse 3-5) über „Konzepte von Intelligenz in Life Sciences und KI“. Zwei Wochen später, am 1. Dezember 2025, hält die Sozioinformatikerin Prof. Dr. Nicola Marsden von der Hochschule Heilbronn einen Vortrag zu „Gender und KI“, und am Montag, 8. Dezember 2025, referiert der Ökonom Prof. Dr. Hans Gersbach von der ETH Zürich zum Thema „Die Zukunft der Demokratie: Digital und mit KI“. Die beiden Vorträge finden in der Aula der Alten Universität, Grabengasse 1, statt. Beginn aller drei Vorträge ist jeweils um 18.15 Uhr.

Heidelberger Poetikdozentur mit Julia Franck
Die für ihre Romane und Erzählungen vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin Julia Franck übernimmt in diesem Jahr die Heidelberger Poetikdozentur – ein Kooperationsprojekt der Universität Heidelberg mit dem Kulturamt der Stadt Heidelberg. Im Rahmen des vom Germanistischen Seminar organisierten Programms wird Julia Franck Einblick in ihr literarisches Schaffen bieten. Die letzte von drei Poetikvorlesungen der Autorin findet am Montag, 1. Dezember 2025, in Hörsaal 13 der Neuen Universität, Grabengasse 3-5, statt; sie beginnt um 19 Uhr. Am Folgetag, 2. Dezember 2025, liest Julia Franck aus ihrem Werk. Beginn der Veranstaltung im Gartensaal des Völkerkundemuseums vPSt, Hauptstraße 235, ist um 19 Uhr.

Festakt: Zehn Jahre Heidelberg University Publishing
Der Universitätsverlag Heidelberg University Publishing (heiUP) feiert sein zehnjähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass lädt die Universitätsbibliothek Heidelberg am Donnerstag, 4. Dezember 2025, zu einem Festakt in die Aula der Alten Universität, Grabengasse 1, ein. Beginn ist um 18 Uhr. Nach Grußworten unter anderem von Universitätsrektorin Prof. Dr. Frauke Melchior spricht Prof. Dr. Thomas Maissen in seinem Festvortrag „Wie heiUP in mein Leben trat“ über seine Erfahrungen als Herausgeber der traditionsreichen Pariser Historischen Studien, die seit 2020 im Universitätsverlag erscheinen. Bibliotheksdirektor Dr. Jochen Apel schließt den Abend mit einem Ausblick auf die kommenden Jahre ab.



