Ruperto Carola Ringvorlesung KI und Strafrecht – Weg von den Hürden, hin zu den Möglichkeiten!
26. Januar 2026
Datafizierung und Digitalisierung erfassen heute längst alle wesentlichen Lebensbereiche. Weder Kriminalitätsentwicklung noch Kriminalitätskontrolle bleiben außen vor. Das stetig steigende Bedürfnis nach dem Einsatz technischer Hilfsmittel, von Machine Learning und KI durch Polizei und Strafverfolgung geht mit rechtlichen und tatsächlichen Hürden einher. Zugleich sind damit große Potentiale verbunden, wenn und soweit die Tools zielführend eingesetzt werden. Das erfordert nicht zuletzt einen Perspektivwechsel. Der beachtlichen Gefahr für die Freiheitsrechte der Einzelnen entgeht nur, wer sie nicht mit der Sicherheit „ausspielt“ und lediglich stetig die (Einsatz-)Erfordernisse erhöht. Stattdessen bedarf es der durchaus kritischen gemeinsamen Gestaltung der Datenwelt, die wir gemeinsam haben wollen. Denn Produzenten der Datenwelt, das sind wir selbst.
Liane Wörner
Prof. Dr. Liane Wörner, LL.M. (UW) ist Inhaberin des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht, Strafrechtsvergleichung, Medizinstrafrecht und Rechtstheorie und Direktorin des Zentrums für HUMAN | DATA | SOCIETY an der Universität Konstanz. Nach Studium der Rechtswissenschaft in Leipzig (1994-1998), Referendariat in Hessen (bis 2001) und Masterstudium an der UW Madison Law School/USA (bis 2002), promovierte sie mit „Der fehlgeschlagene Versuch zwischen Tatplan und Rücktrittshorizont“ (2009) bei Prof. Dr. Walter Gropp und habilitierte sich mit einer Arbeit zu Widersprüchen beim strafrechtlichen Lebensschutz (2017) an der JLU Gießen. Sie untersucht das Strafrecht aus internationaler, strafrechtsvergleichender und interdisziplinärer Perspektive und fragt kritisch, welches Strafrecht es braucht. 2022 gründete sie in Konstanz mit Kolle*innen das Zentrum für Human | Data | Society zur interdisziplinären Erforschung sozialer Zusammenhänge des Digitalen. 2020-2024 war sie deutsche Landesberichterstatterin der Sektion II „Strafrecht Besonderer Teil vor den Herausforderungen der Digitalisierung“ der Association Internationale De Droit Pénal; seit 2020 ist sie auch Mitglied des Scientific Committee der internationalen Association. 2023/24 war sie wissenschaftliche Koordinatorin der Arbeitsgruppe 1 (Schwangerschaftsabbruch) der Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin. 2025 gründete sie in Konstanz die Forschungsinitiative Female Ecologies; seit September 2025 leitet sie die Kommission reproduktive Gerechtigkeit des Deutschen Juristinnenbundes (djb). Seit 5/2025 forscht sie im neuen Ladenburger Kolleg der Benz-Stiftung mit anderen im Verbund TITAN zur Transformation, Automatisierung und Nutzerorientierung des Justizsystems.