icon-symbol-logout-darkest-grey
This page is only available in German.

hei_ONLINERuperto Carola Ringvorlesung: Immaterielles Erbe – eine Zukunftsressource?

Pressemitteilung Nr. 40/2023
20. April 2023

Auftaktvortrag mit Thomas Schmitt – Kulturwissenschaftliche Reflexion über das UNESCO-Konzept zum Schutz von Kulturgütern

Zwanzig Jahre UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes: Werden damit angesichts von Globalisierungs- und Modernisierungsprozessen überholte, kaum mehr verstandene kulturelle Formen und restaurative Gesellschaftsverständnisse konserviert? Oder kann umgekehrt die Aktivierung überlieferter Traditionen in Musik, Schauspiel, Erzählen, Handwerk, Kochkunst oder auch religiös-spirituellen Praktiken eine Ressource für die Zukunft darstellen? Diesen Fragen geht die aktuelle Ruperto Carola Ringvorlesung nach. Zu der Veranstaltungsreihe „Immaterielles Erbe – eine Zukunftsressource?“ lädt die Universität Heidelberg im Sommersemester 2023 ein. Den Auftaktvortrag am Mittwoch, 26. April 2023, hält Prof. Dr. Thomas Schmitt, Wissenschaftler am Heidelberg Center for Cultural Heritage (HCCH), der in die Konzeption der Ringvorlesung eingebunden war. Er spricht zum Thema „Das UNESCO-Konzept zum Schutz immateriellen Erbes – eine kulturwissenschaftliche Reflexion“. Die Veranstaltung findet in der Aula der Alten Universität statt und beginnt um 18.15 Uhr.

RuCa Ringvorlesung SoSe 2023 Immaterielles Erbe Plakat

Die UNESCO-Konvention – 2003 von der Generalkonferenz der United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO) verabschiedet – wurde lange Zeit insbesondere als ein Instrument für den Schutz regionaler Traditionen des globalen Südens gesehen, mittlerweile werden jedoch auch von mitteleuropäischen Staaten regelmäßig Nominierungen für die Schutzlisten vorgelegt. Mit Blick auf das 20-jährige Bestehen der Konvention wird Prof. Schmitt zentrale Hintergründe ihrer Entstehung rekonstruieren sowie ihre weitere Entwicklung und weltweite Umsetzung erläutern. Anhand von konkreten Beispielen wie der Erzähl- und Musiktraditionen der Stadt Marrakech in Marokko geht er auf die mit ihr verbundenen Hoffnungen ein, thematisiert aber auch kritische kulturwissenschaftliche Perspektiven. Sie begleiten die Konvention bis heute, so der Referent, etwa in Bezug auf eine Musealisierung, bürokratische Überformung oder eine „Touristifizierung“ von Traditionen. Der habilitierte Geograph Thomas Schmitt, der am HCCH die Professur für Cultural Heritage und Kulturgüterschutz innehat, forscht unter anderem zum Verhältnis von Kulturerbe zu Erinnern und Gedenken.

Die Ruperto Carola Ringvorlesung ist Teil eines Konzepts von Fokusthemen. Damit will die Universität Heidelberg zweimal jährlich gesellschaftlich relevante Forschungsfragen in unterschiedlichen Formaten an die breite Öffentlichkeit herantragen. In der Ringvorlesung „Immaterielles Erbe – eine Zukunftsressource?“ zum Fokusthema ANFANG & ENDE sprechen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen disziplinären Perspektiven über die Bedeutung des Kulturerbe-Schutzes in Gegenwart und Zukunft. Anliegen der Reihe ist es, diese Frage in übergreifender Weise ebenso wie in Bezug auf konkrete ausgewählte Kulturtraditionen zu diskutieren und dabei mit Partnern aus der Praxis sowie mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Die Reihe schließt am 12. Juli mit einer Podiumsdiskussion.

Die Ruperto Carola Ringvorlesung findet mittwochs in der Aula der Alten Universität statt – mit drei Ausnahmen: Die Vorträge des Musikwissenschaftlers Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto (22. Mai), der Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Aleida Assmann (5. Juni) und des Journalisten Dr. Geseko von Lüpke (12. Juni) werden jeweils an einem Montag in der Aula der Neuen Universität durchgeführt. Beginn aller Veranstaltungen ist um 18.15 Uhr. Aufzeichnungen davon sind zu einem späteren Zeitpunkt abrufbar auf heiONLINE, dem zentralen Portal der Universität Heidelberg mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Veranstaltungen in digitalen Formaten.