Albert FriggieriGeschäftsführer, Wissenschaftler und Botschafter
Den Malteser Albert Friggieri führte die Liebe zur deutschen Sprache auf seinen beruflichen Weg
Den Malteser Albert Friggieri führte die Liebe zur deutschen Sprache auf seinen beruflichen Weg
Albert Friggieris Weg nach Heidelberg begann mit einer Brieffreundschaft. Im Alter von zehn Jahren fing der Junge aus Malta an, Briefe mit einem Jungen aus Österreich zu wechseln. Das gestaltete sich schwierig, da beide die Sprache des anderen nicht kannten. Albert Friggieris Interesse an der fremden Sprache war geweckt, aber da es das Schulfach Deutsch damals in Malta noch nicht gab, nutzte er jahrelang jede andere Gelegenheit zum Deutschlernen. Seine Hartnäckigkeit und Beständigkeit führten den heute 60-Jährigen schließlich nicht nur als Deutschstudenten an die Ruperto Carola, sondern letztlich in das Amt des Botschafters der Republik Malta in Bonn.
Doch davor stand erst einmal der steinige Weg des Deutschlernens. Um die Briefe seines österreichischen Freundes wenigstens annähernd verstehen zu können, kaufte sich Albert Friggieri ein kleines Wörterbuch. „Manchmal hat mir auch die deutsche Frau eines Arbeitskollegen meines Vaters das Geschriebene übersetzt“, erzählt er. „Ich beschloss schließlich, Deutsch im Privatunterricht zu lernen.“
Nach dem Schulabschluss studierte Friggieri an der University of Malta Englisch, ging gleichzeitig zweimal pro Woche zum Deutschunterricht und bewies ein hohes Maß an Findigkeit, um Deutsch hören und sprechen zu können. „Ich habe zum Beispiel in einer kleinen deutschen Singgruppe mitgesungen und deutsche Volks- und Kirchenlieder gelernt“, erzählt er. Schließlich bewarb er sich erfolgreich um ein DAAD-Stipendium und kam so nach Abschluss seines ersten Studiums 1971 nach Heidelberg. „Ich hatte schon von Heidelberg gehört, wusste aber sehr wenig über deutsche Universitäten“, erinnert sich Friggieri. Er begann, Deutsch als Fremdsprachenphilologie zu studieren, und nahm an Veranstaltungen in seinem Nebenfach Psychologie teil.
Nach Heidelberg ist Marbach mein zweitliebster Ort in Deutschland!
Albert Friggieri
Schiller-Experte mit Bundesverdienstkreuz
Nach seinem Abschluss in Heidelberg 1977 führten Albert Friggieri seine Deutsch- und Deutschlandkenntnisse in ein großes Hotel auf Malta, in dem er sieben Jahre als Manager arbeitete. Danach war er von 1985 bis 1987 (und auch wieder ab 2013) Botschafter Maltas in Bonn – die damalige Regierung wollte die Beziehungen zur Bundesrepublik vertiefen und erweitern, und da bekannt war, dass Friggieri das Land und die Sprache gut kannte, kam man auf ihn zu. 1988 wurde Friggieri Geschäftsführer der maltesischen Niederlassung der Heidelberger Firma ProMinent Fluid Controls Ltd.. In dieser Eigenschaft kommt der mit einer Französin verheiratete Vater zweier Kinder seither auch mindestens zwei Mal jährlich zurück nach Heidelberg, die Stadt, die ihm während seines Studiums vor allem wegen ihrer internationalen Atmosphäre gefiel.
Neben seinem beruflichen Engagement blieb Friggieri, der 1999 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, seiner Leidenschaft für die deutsche Sprache und Literatur treu: Er promovierte an der University of Exeter über Schillers Dramen-Fragment „Die Maltheser“, forschte und schrieb über verschiedene Aspekte der historischen und kulturellen Kontakte zwischen Deutschland und Malta und unterrichtete Deutsch in Schulen, Hotels und Unernehmen sowie mit Prüfungslizenz im Auftrag des Goethe-Instituts beim „German-Maltese Circle“, dessen Präsident er von 2001 bis 2006 war. Seit 1984 engagiert er sich für das akademische Programm ‚Bachelor of Arts in German Studies’ an der University of Malta und hält Deutschkurse in Linguistik und Literatur.
Während der Alumni-Jubiläums-Tage ließ der Schiller-Spezialist Friggieri am Institut für Übersetzen und Dolmetschen die internationalen Gäste an seinen Kenntnissen über „Die Maltheser“ teilhaben. Er ist Mitglied der Schiller-Gesellschaft und verbringt jedes Jahr eine Woche seines Urlaubs in Schillers Geburtsort Marbach, in der sich das Deutsche Literaturarchiv befindet: „Nach Heidelberg ist Marbach mein zweitliebster Ort in Deutschland!“
(Erscheinungsjahr 2011)