hei_onlineReihe Überlebensstrategien: Signale der Zellen beim Altern und bei Krebs
Pressemitteilung Nr. 59/2022
1. Juli 2022
Heidelberger Wissenschaftler des SFB 1324 berichten aus ihrer Forschung zu Wnt-Proteinen als universelle Entwicklungsfaktoren
Unsere Zellen stehen über verschiedene Signalwege in ständigem Austausch miteinander. Zur Rolle von sogenannten Wnt-Signalen bei Alterungsprozessen und der Tumorentstehung sprechen in der Reihe „Überlebensstrategien“ Wissenschaftler der Universität Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums. Sie sind Mitglieder des seit 2017 an der Ruperto Carola angesiedelten Sonderforschungsbereichs „Mechanismen und Funktionen des Wnt-Signalwegs“ (SFB 1324). Einen einführenden Vortrag zum Thema hält SFB-Sprecher Prof. Dr. Michael Boutros. Die Veranstaltung „Signal-Codes der Entwicklung beim Altern und bei Krebs“ findet am 7. Juli 2022 im Karlstorbahnhof statt. Beginn der Veranstaltung mit Kurzvorträgen und anschließendem Publikumsgespräch ist um 19.30 Uhr.
Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten im SFB 1324 stehen sogenannte Wnt-Proteine, die bei Tieren als universelle Entwicklungsfaktoren zentrale Prozesse in der Embryonalentwicklung und der Zelldifferenzierung sowie bei der Tumorentstehung steuern. Treten in diesem Signalnetzwerk durch Mutationen oder epigenetische Fehlregulation Störungen auf, können schwere Erkrankungen wie Krebs die Folge sein. Eine Einführung in die Arbeit des Sonderforschungsbereichs übernimmt Prof. Boutros, Leiter der Abteilung Signalwege und funktionelle Genomik am Deutschen Krebsforschungszentrum und Professor für Zell- und Molekularbiologie an der Universität Heidelberg. Anschließend wird Prof. Dr. Thomas Holstein vom Centre for Organismal Studies (COS) der Universität Heidelberg aus seiner Forschung an dem Frischwasserpolypen Hydra berichten, einem Nesseltier, das über eine nahezu unbegrenzte Lebensdauer und Regenerationsfähigkeit verfügt sowie schon das komplette Spektrum der Wnt-Genfamilien besitzt. In einem weiteren Beitrag erläutert Prof. Dr. Florian Leuschner, Heisenberg-Professor für Immunkardiologie an der Universität Heidelberg und an der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie des Universitätsklinikums Heidelberg tätig, inwiefern bestimmte Wnt-Signale den Heilungsprozess nach einem Herzinfarkt beeinträchtigen. Anschließend befasst sich Dr. Josephine Bageritz, Nachwuchsgruppenleiterin am COS, mit stammzellspezifischen Mechanismen von Wnt-Signalen. Durch die Veranstaltung führt als Moderator der Journalist Dr. Micha Hörnle.
Der SFB 1324 gehört zu den Sonderforschungsbereichen an der Universität Heidelberg, in denen zentrale Fragen der molekularen Lebenswissenschaften bearbeitet werden. Als gemeinsames Projekt dieser SFBs wurde die Reihe „Überlebensstrategien“ 2018 an der Ruperto Carola ins Leben gerufen, um mit einem neuen Format das Gespräch mit der breiten Öffentlichkeit zu suchen. In entspannter Lounge-Atmosphäre im Karlstor-Bahnhof führten Sprecher und Wissenschaftler der Sonderforschungsbereiche in ausgewählte Fragestellungen, Methoden und langfristige Ziele ihrer Forschungsarbeiten ein, begleitet von Journalisten als Moderatoren für das Gespräch mit dem Publikum. Über den gesamten Veranstaltungszeitraum waren 14 lebenswissenschaftliche Forschungsverbünde an der Reihe beteiligt. Die insgesamt 27 Veranstaltungen wurden gemeinsam mit der Rhein-Neckar-Zeitung und nach einem Restart durch die coronabedingte Pause mit dem Rhein-Neckar-Fernsehen durchgeführt.
Sonderforschungsbereiche sind Forschungsverbünde, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert werden und sich aus 15 bis 20 Arbeitsgruppen zusammensetzen. Während SFBs in der Regel an einer Universität angesiedelt sind, verteilen sich die SFB/Transregio-Verbünde auf zwei oder drei Standorte. Projekte, die innerhalb eines Sonderforschungsbereichs gefördert werden, behandeln eine übergreifende Fragestellung der Grundlagenforschung aus unterschiedlichen Perspektiven und mit unterschiedlichen Techniken über einen Zeitraum von bis zu zwölf Jahren.
Für die Veranstaltung „Signal-Codes der Entwicklung beim Altern und bei Krebs“, die im Karlstorbahnhof stattfindet, gilt eine FFP2-Maskenpflicht. Die Beiträge in der Reihe „Überlebensstrategien“ werden aufgezeichnet, vom RNF ausgestrahlt und sind abrufbar über heiONLINE – das zentrale Portal der Ruperto Carola mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Veranstaltungen in digitalen Formaten.