Philosophische Fakultät Religionswissenschaft

Astrologie ist angesagter denn je, Achtsamkeit gehört für viele zum Alltag, und auf Social Media entstehen digitale Glaubensgemeinschaften. Während die Praktiken des „Manifestierens“ versprechen, dass man durch die richtige Einstellung sein Leben selbst steuern kann, träumt der Transhumanismus von der Überwindung menschlicher Begrenzungen bis hin zur Unsterblichkeit. Künstliche Intelligenz, Umweltkrisen und Populärkultur schaffen neue Sinnangebote und werfen große Fragen auf. Gleichzeitig schrumpfen die christlichen Kirchen in Deutschland, während das Christentum weltweit wächst und der Islam gesellschaftliche Debatten prägt.

Was macht man in der Religionswissenschaft?

Im Studium der Religionswissenschaft beschäftigen wir uns genau mit solchen Entwicklungen – und vielen weiteren Fragen. Wir betrachten Religionen, Spiritualität und ähnliche soziale Phänomene aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive und fragen, welche Bedeutung sie für Individuen und Gesellschaften haben. Dabei geht es nicht darum, eine bestimmte religiöse Sichtweise einzunehmen, sondern um die Forschung aus einer möglichst wertungsfreien Außenperspektive. Das Studium vermittelt Theorien und Methoden, um soziale Realitäten von Religionen und ihren Akteuren und Akteurinnen zu analysieren. Im Mittelpunkt stehen religiöse Vorstellungen, Rituale, materielle Ausdrucksformen und ihre Wechselwirkungen mit der Gesellschaft.

Interdisziplinäre Ansätze und Schwerpunkte in Heidelberg

Die Religionswissenschaft greift auf verschiedene Disziplinen wie Ethnologie, Soziologie, Politikwissenschaft und Medienwissenschaft zurück. Am Institut für Religionswissenschaft in Heidelberg wird besonderer Wert auf die enge Verbindung von Forschung und Lehre gelegt. Studierende haben die Möglichkeit, eigene Schwerpunkte zu setzen und ihr Studium aktiv mitzugestalten. Neben theoretischen Grundlagen erwerben sie sprachliche und methodische Kompetenzen.

Was macht das Studium in Heidelberg besonders?

Das Institut bietet Lehrveranstaltungen auf Deutsch und Englisch an und schafft damit ein interkulturelles Umfeld, das den globalen Ansatz der Religionswissenschaft ideal ergänzt. Studierende können außerdem Kurse in verwandten Disziplinen wie Japanologie, Geschichte, Ethnologie, Archäologie oder Transcultural Studies sowie einer Vielzahl weiterer Fächer belegen – und so ganz neue regionale, historische und theoretische Perspektiven entdecken.

Unsere Forschungsschwerpunkte sind:

  • Untersuchung regionaler Religionsgeschichten und religiöser Gegenwart sowie ihrer Wechselwirkungen mit Modernisierungsprozessen; insbesondere in Europa, Japan und den USA
  • Aktuelle religiöse Entwicklungen, z.B. die Transformationen im zeitgenössischen globalen Buddhismus
  • Achtsamkeit, Psychotherapie, Populärkultur und Museen als Orte der Selbstkultivierung
  • Technologie, Künstliche Intelligenz, Umweltbewegungen und Populärkultur
  • Zukunftsvisionen: Transhumanismus und Weltraumbesiedlung
  • Astrologie und die Transformation moderner Spiritualitäten

Unsere theoretischen Grundlagen beruhen darauf, dass Religion nicht nur durch intellektuelles Verstehen erfasst wird, sondern auch über die Sinne erlebbar ist. Religiöse Menschen erfahren ihre Religion durch Rituale, besondere Gegenstände und körperliche Praktiken. Ein wichtiger Ansatz in diesem Zusammenhang ist die „Materiale Religion“. Sie untersucht, wie Religion sich in materiellen Dingen ausdrückt – nicht nur durch Objekte wie Bilder oder Rituale, sondern auch durch ästhetische, soziale und kognitive Arrangements, die religiöse Erfahrungen prägen.

Dabei berücksichtigen wir auch geschlechtsbezogene Unterschiede in religiösen Vorstellungen, Praktiken und materiellen Ausdrucksformen sowie ihre gesellschaftlichen Dynamiken. Um diese besser zu verstehen, beziehen wir kritisch-kreativ Theorien aus dem Postkolonialismus, der Intersektionalität und der Rassismuskritik mit ein.

Auf unserem  Blog: Religion, Technologien und Künstliche Intelligenz veröffentlichen wir unsere Befunde über aktuelle Entwicklungen im Bereich Religion in ihrer Verflechtung mit neuen Technologien und Medien.

Berufsperspektiven

Es gibt kein festes Berufsbild für Religionswissenschaftlerinnen. Ihre Expertise ist in vielen Bereichen gefragt, darunter:

  • Öffentliche Beratungseinrichtungen für Religionsfragen
  • Erwachsenenbildung
  • Diversity Management
  • Integrationsarbeit
  • Journalismus und Verlagswesen
  • Tourismus und Reiseleitung
  • Beratung in politischen Institutionen
  • Ausstellungs- und Kongressorganisation
  • Museen und kulturelle Einrichtungen
  • Forschung

Religionswissenschaftler und Religionswissenschaftlerinnen sind besonders dort gefragt, wo komplexe Zusammenhänge von Religion, Kultur und Gesellschaft analysiert und vermittelt werden. Die konkrete Berufswahl hängt von den individuellen Studienschwerpunkten ab.

Weitere Informationen finden Sie auf der

 Homepage des Instituts für Religionswissenschaft

Insights

Studierende Religionswissenschaft

Mit dem Studium der Religionswissenschaft ist es möglich, Religionen, gesellschaftliche Traditionen und auch religionsähnliche Strukturen wissenschaftlich zu betrachten und diese zu analysieren. Wir setzen unsere eigenen fachlichen Schwerpunkte und haben an der Uni Heidelberg die Möglichkeit, unser Studium mit großer Vielfalt entsprechend zu gestalten.

Fabienne S. Laval, 21, Religionswissenschaft 75%, 3. Semester Bachelor

Podcastfolge zum Fach

Eine Studentin erzählt: So ist ein Religionswissenschaftsstudium an der Universität Heidelberg!

Von A wie Alte Geschichte bis Z wie Zahnmedizin: Bei den zahlreichen Studiengängen der Uni Heidelberg hat man wirklich die Qual der Wahl. Um die Entscheidung ein wenig leichter zu machen, finden wir für Sie in 15 Minuten heraus, was Studierende und Fachvertreter*innen über einzelne Studiengänge zu sagen haben.

Video zum Studiengang