Nationalökonom und Soziologe Alfred Weber
1868 bis 1958
Alfred Weber wurde 1907 an die Ruperto Carola berufen, an der er – unterbrochen vom Ersten Weltkrieg und der NS-Diktatur – bis kurz vor seinem Tod Nationalökonomie und Kultursoziologie unterrichtete.
In Heidelberg beendete er 1908 sein nationalökonomisches Hauptwerk „Über den Standort der Industrien“, bevor er sich vorwiegend kultursoziologischen Studien zuwandte und diese Forschungsrichtung an der Ruperto Carola einführte. Von 1923 bis 1933 leitete er das nationalökonomische Institut, das er in „Institut für Sozial- und Staatswissenschaften“ umbenannte. Weber engagierte sich neben seiner wissenschaftlichen Arbeit auch politisch: Im Kaiserreich war er vor allem sozialpolitisch aktiv, nach 1918 kämpfte er für den Erhalt der Weimarer Demokratie. Im März 1933 ließ sich Weber nach öffentlichen Protesten gegen das NS-Regime in den Ruhestand versetzen. 1945 gehörte er zum sogenannten Dreizehnerausschuss, der den Neuaufbau der Ruperto Carola organisierte, und kehrte an die Universität zurück, die ihm 1948 die Ehrensenatorenwürde verlieh. 1955 wurde er emeritiert. Weber engagierte sich für den demokratischen Neubeginn, wurde Mitglied der SPD und sprach sich gegen die Stationierung von Atomwaffen in der Bundesrepublik aus. Nach ihm ist das Alfred-Weber-Institut für Wirtschaftswissenschaften der Universität Heidelberg benannt. Das Grab von Alfred Weber befindet sich wie das seines Bruders Max Weber und von dessen Ehefrau Marianne auf dem Heidelberger Bergfriedhof.