Vernetzung FoF-übergreifende Projekte
Ein großes Ziel der Exzellenzuniversität ist es, Synergien zwischen den Wissenschaftsbereichen zu schaffen. Neben zentralen Akteuren wie dem Marsiliuskolleg oder auch dem Heidelberg Center for the Environment wurden mehrere Maßnahmen umgesetzt, die Personen und Projekte aus allen Wissenschaftsbereichen miteinander verbinden. Auch die Fields of Focus haben in gemeinsamer Anstrengung besonders solche Projekte gefördert, die die Wissenschaftsbereiche verbinden.
Untenstehend werden die Maßnahmen beschrieben, die Förderung aus mindestens zwei der Fields of Focus erhalten haben.
TRN/Flagship Initiative „Familien im Wandel“ (FoF 2, FoF 3 und FoF 4)
Mutter, Vater, Kind – bis heute gilt das traditionelle Familienbild vielen als Maßstab und Ideal- wie Normvorstellung, obwohl aktuelle Entwicklungen in der Reproduktionsmedizin ebenso wie Regenbogenfamilien und außereuropäische Einflüsse traditionelle Ordnungen des familiären Zusammenlebens herausfordern. Sie verpflichten die Gesellschaft, sich damit zu beschäftigen, wer und was Familie zukünftig sein soll. Im Zuge dieses Transformationsprozesses ist eine Redefinition des Familienbegriffs und seiner Parameter erforderlich. Auf Grundlage interdisziplinärer Erkenntnisse suchen die am TRN FAMILY beteiligten Wissenschaftler:innen aus Geistes- und Sozialwissenschaften sowie den Lebenswissenschaften nach Antworten auf die Frage, wie Familie als soziale Ordnungsstruktur zukünftig gestaltet werden kann.
Projektleitung und Kontakt: Prof. Dr. Katja Patzel-Mattern katja.patzel-mattern@uni-heidelberg.de, Prof. Dr. Annette Haußmann , Prof. Dr. Christian Schaaf
Pilotprojekt „Carbon Footprint im Forschungsbetrieb“ (FoF 1, FoF 2, FoF 3, FoF 4)
Gemeinsam mit den Research Councils der anderen drei Fields of Focus und in Kooperation mit dem HCE wurde eine Referentenstelle für die Entwicklung eines Konzepts zur Ermittlung des Carbon Footprints von laufenden und künftigen Forschungsprojekten geschaffen. Neben der Berechnung wird das Konzept auch einen Leitfaden zur Verringerung des CO2-Ausstoßes bereits in der Planungsphase von Forschungsprojekten umfassen. Dr. Florian Freundt hat gemeinsam mit den vier Research Councils vier größere Projekte aus allen Wissenschaftsbereichen in die erste Projektphase aufgenommen. Der Research Council begleitet die Maßnahme durch zwei Mitgliedschaften im Sustainability Think Tank der Universität (Thorsten Moos, Nele Schneidereit).
Projektleitung: HCE
Kontakt: Dr. Florian Freundt florian.freundt@hce.uni-heidelberg.de
TRN Wissen im Kontext. Sprache und Denken in Natur- und Lebenswissenschaften (FoF 1, FoF 2 und FoF 3)
Die gegenwärtige Gesellschaft wird von Wissensdiskursen dominiert. Dabei werden Wissensbereiche sehr unterschiedlich wahrgenommen. Das Wissen der Natur- und Lebenswissenschaften gilt oft als hermetisch, zugleich gehen wir gesellschaftspolitisch von einem mündigen zoon politikon aus, das solide Kenntnisse auch aus diesen Bereichen für verantwortungsvolles Handeln benötigt. Auch auf individueller Ebene ist ein adäquater sprachlicher und kognitiver Zugang zu natur- und lebenswissenschaftlichem Wissen oft von zentraler Bedeutung (z.B. im Zusammenhang medizinischer Behandlungen). Die Spannung zwischen Wissensmenge und tatsächlichem Wissen erhält durch die Demokratisierung des Wissenstransfers im Internet eine weitere Problemdimension, weil Expert:innen nicht mehr uneingeschränkt akzeptiert werden. Es bedarf einer systematischen Analyse des Wissenstransfers und der Wissensverarbeitung in der Gesellschaft. In der Gruppe werden linguistische Fachkommunikationsforschung, Korpuslinguistik, Computerlinguistik und Informatik mit sprachaffinen und an Vermittlung interessierten Natur- und Lebenswissenschaften verbunden. Das interdisziplinäre Projektteam beabsichtigt, eine Wissenstransferplattform zu realisieren, die Wissensübertragung erleichtert. Die Gruppe kooperiert mit dem HCDH und dem Europäischen Zentrum für Sprachwissenschaften (EZS).
Projektleitung und Kontakt: Prof. Dr. Ekkehard Felder (Linguistik), Prof. Dr. Vahram Atayan (Translationswissenschaften), PD Dr. Meike Weis (Radiologie UMM), Prof. Dr. Stefan Schönberg (Radiologie UMM), Prof. Dr. Michael Gertz (Informatik)
TRN Cognitive Science (CogSci) (FoF 2, FoF 3 und FoF 4)
Ziel der Gruppe CogSci ist es, Erkenntnisse aus den verschiedenen beteiligten Disziplinen, die sich mit menschlicher, tierischer und auch künstlicher Kognition beschäftigen, zusammenzuführen und so synergetisch neue kognitionswissenschaftliche Erkenntnisse zu generieren. An der Gruppe sind Forschende aus allen vier Fields of Focus der Universität Heidelberg beteiligt; explizit wird bei der interdisziplinären Zusammenarbeit ein Methodenpluralismus forciert. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der quantitativen Erfassung und Modellierung kognitiver Prozesse mit Hilfe von Verhaltensbeobachtungen und (neuro-)physiologischen Messungen, aber auch qualitative und theoretische Ansätze werden genutzt. Die Vision dieser Initiative ist es, einen Schwerpunkt Kognitionswissenschaften in Forschung und Lehre an der Universität Heidelberg zu etablieren, in dem sich transdisziplinäre Breite mit fachlicher Exzellenz vereint.
Projektleitung: Prof. Dr. Jan Rummel (Psychologie)
Kontakt: PD Dr. Johannes Gerwien (Deutsch als Fremdsprachenphilologie/HULC Lab)