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EXPLORER PROJECT4.4 Self- and Co-regulation in family interactions

Self- and co-regulation in dyadic interactions (SECODI): Methods, Mechanisms, and Applications

Fragestellung:

Im SECODI Projekt geht es allgemein darum, Interaktionen zwischen Paaren von Personen auf unterschiedlichen Ebenen zu erfassen und mehr über die Bezüge zwischen biologischen, neurologischen und Verhaltensmessungen zu lernen. Konkrete Methoden, die zum Einsatz kommen, sind Video-Mikroanalysen, die synchrone EEG-Erfassung und Auswertung von Hyperscanning-Daten, sowie die parallele Messung physiologischer Daten (z.B. Herzrate und - variabilität).

Ein erstes konkretes Projekt, an dem diese Fragen untersucht wird, beschäftigt sich mit der Synchronizität zwischen Eltern. Erfasst wird, wie Elternpaare miteinander sprechen, wie sie sich zueinander verhalten und mit welchen (neuro-)physiologischen Parametern dies zusammenhängt. Auch die Gehirnaktivität von Mutter und Vater wird erfasst. Wir möchten untersuchen, ob eine gute, abgestimmte Interaktion der Eltern (Verhaltensreziprozität) mit neuronaler Synchronität assoziiert ist. Außerdem wird getestet, ob neuronale Synchronität durch situative und/oder instruktive Bedingungen experimentell beeinflusst werden kann und welche

Rolle weitere Parameter (z.B. Beziehungszufriedenheit, Übereinstimmungen im Erziehungsverhalten) in diesem Zusammenhang spielen.

Methode:

Im Labor sitzen sich Mutter und Vater gegenüber. Die Eltern erhalten verschiedene Instruktionen zur Einleitung einer positiven bzw. negativen Interaktion. Außerdem werden sie zur Durchführung einer Mentalisierungsaufgabe und einer kognitiven Aufgabe angeleitet. Anschließend senden sie sich gegenseitig emotionale Inhalte und verwenden dafür Emojis.

Bei beiden Elternteilen werden parallel die Gehirnaktivität (mittels EEG (Elektroenzephalogramm)) und die Herzrate (mittels EKG (Elektrokardiogramm)) erfasst. Die elterliche Interaktion wird mittels Video aufgenommen und anschließend videoanalytisch kodiert. Außerdem werden verschiedene Parameter mittels Fragebogen erhoben.

Erkenntnisse:

Die Studienerhebungen zu diesem Projekt sind inzwischen abgeschlossen. Aktuell befinden sich die Daten im Auswertungsprozess. Die ersten Ergebnisse werden in Kürze erwartet. In einem nächsten Schritt werden andere Paare (Freundespaare, romantische Paare) untersucht, um zu testen, inwiefern sich Erkenntnisse zur Messung der Synchronizität, die an Elternpaaren gewonnen werden, auch auf andere Arten von Dyaden übertragen lassen. Insgesamt soll das Projekt SECODI helfen, das psychologische Methodenspektrum zur Messung von dyadischen Austauschprozessen maßgeblich zu erweitern und unser Wissen über die Zusammenhänge verschiedener Messungen zu vertiefen.

Transfer:

Die erhobenen Daten dienen der wissenschaftlichen Grundlagenforschung zum besseren Verständnis von interaktionellen Prozessen und von Zusammenhängen von Verhalten, Gehirnaktivität und körperlichen Reaktionen. Bisherige Studien legen nahe, dass bio-behaviorale Synchronität für die besondere Verbundenheit von Eltern als Partner, die Herausforderungen in der Elternschaft und die Entwicklung der Kinder wichtig sein könnten. Darum soll das gewonnene Wissen in Zukunft als Grundlage dafür genutzt werden, Implikationen für die Praxis abzuleiten z.B. für präventive Maßnahmen und Psychotherapie. Inwiefern ein Transfer entsprechender Erkenntnisse auch auf andere Populationen möglich ist, sollen weitere Studien klären helfen.