Psychiater, Schriftsteller („Struwwelpeter“) Heinrich Hoffmann
1809 bis 1894
Der Psychiater Heinrich Hoffmann, der als Schöpfer des „Struwwelpeter“ weltberühmt wurde, studierte von 1829 bis 1832 Medizin an der Ruperto Carola.
In seinen Lebenserinnerungen schrieb Hoffmann über diese Zeit: „Wenn der Student in Heidelberg eben nicht viel arbeitet, soll man nicht ein strenges Urteil über ihn fällen. Es ist dort ein Verführen zum Müßiggang, zum Träumen, zum Herumflanieren, wie nirgends in Deutschland. Es ist die wunderbar herrliche Gegend, die milde Luft, die Wälder, die Täler, der Fluss, sie alle rufen: ‚Komm heraus, komm zu mir und wirf die Bücher in die Ecke!’" Nach seinem Studium arbeitete Hoffmann in seiner Heimatstadt Frankfurt am Main als Arzt. 1851 wurde er ärztlicher Leiter der städtischen Nervenheilanstalt und sorgte für nachhaltige Verbesserungen im Umgang mit psychisch Kranken, die er als Patienten behandelte – bis dahin hatten sie als arbeitsscheu, vom Teufel besessen oder kriminell gegolten und waren weggesperrt worden. Das Kinderbuch „Struwwelpeter“ schrieb Hoffmann 1844 als Weihnachtsgeschenk für seinen dreijährigen Sohn Carl, da er die üblichen Kinderbücher nicht kindgerecht fand. Hoffmann war überdies politisch engagiert und Mitglied im Vorparlament, das die erste deutsche Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche vorbereitete.