Neuphilologische FakultätSlavistik
Studierende der Slavistik beschäftigen sich mit den Sprachen und Literaturen der slavischen Länder in ihrem geschichtlichen und kulturellen Kontext.
Die Slavistik verbindet eine fundierte Sprachausbildung mit Grundlagenkenntnissen und Arbeitstechniken der Bereiche Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft. Auf vielfältigen Ebenen öffnet ein Slavistikstudium den Blick nach Ost- und Ostmitteleuropa und vermittelt sprachliche und kulturelle Kompetenzen. Studierende erwerben so wichtige Schlüsselkompetenzen und ein gefragtes Expertenwissen in einer zunehmend globalisierten und vernetzten Welt – besonders im Hinblick auf die zunehmende europäische Einbindung der Länder Ost-, Ostmittel- und Südosteuropas.
Besonderheiten und Merkmale
Das Slavische Institut der Universität Heidelberg bietet Studierenden eine große Bandbreite slavischer Sprachen und Literaturen an. Zur Auswahl stehen die bulgarische, polnische, russische und tschechische Sprache und Literatur sowie die Nachfolgesprachen des Serbokroatischen (Bosnisch/Kroatisch/Montenegrinisch/Serbisch) und ihre Literatur. Für ein Slavistik-Studium in Heidelberg sind keine Vorkenntnisse in den slavischen Sprachen nötig. In allen am Slavischen Institut der Universität Heidelberg gelehrten slavischen Sprachen wird eine sprachliche Grundausbildung angeboten, die ohne Vorkenntnisse absolviert werden kann. Das Angebot von Sprachtandems und Konversationskursen trägt zusätzlich zum sicheren Spracherwerb bei.
Aufgrund dieser sprachlich-kulturellen Vielfalt legt die Heidelberger Slavistik auch großen Wert auf komparatistische Arbeitsansätze. Dies umfasst sowohl die Interdisziplinarität in Bezug auf die slavischen Sprachen, als auch in Bezug auf benachbarte Fächer und Institutionen. Darüber hinaus ist die Heidelberger Slavistik mit führenden Instituten Europas und Nordamerikas eng vernetzt. Ein Vorteil, von dem die Studierenden vielfältig profitieren können.
Mit Professorinnen und Professoren, die über langjährige, auch internationale, Berufserfahrung verfügen, jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern sowie Lektorinnen und Lektoren, die gleichermaßen sprachdidaktisch wie wissenschaftlich hoch qualifiziert sind, bietet das Slavische Institut Heidelberg ein sehr motivierendes Lehrpersonal. Die freundliche und offene Atmosphäre sowie kleine oder geteilte Gruppen in Sprachkursen und Seminaren erlauben ein individuelles Eingehen auf die Studierenden und eine intensive persönliche Betreuung. Geeignete Studierende werden frühzeitig in Projekte des Instituts mit eingebunden (Konferenzen, Übersetzungsprojekte u.a.).
Forschung
Die fachliche Ausrichtung der Lehrstühle sowie der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Lehrbeauftragten trägt dem Anspruch Rechnung, die Vielfalt der Slavia möglichst breit und umfassend darzustellen. Dabei stehen die russischen Klassiker des 19. Jahrhunderts wie Puškin, Gogol’, Dostoevskij und Tolstoj ebenso im literaturwissenschaftlichen Fokus wie avantgardistische Lyrik oder Gegenwartsliteratur. Besonderer Wert wird dabei auf komparatistische Ansätze gelegt. Ein weiteres wichtiges Gebiet sind Theorie und Praxis des literarischen Übersetzens.
Zu den sprachwissenschaftlichen Forschungsschwerpunkten gehört die Untersuchung von Sprachwandel in der jüngeren und älteren Geschichte der slavischen Sprachen. Die historische Forschung setzt dabei nicht erst mit der Herausbildung der slavischen Einzelsprachen im frühen Mittelalter an, sondern beschäftigt sich darüber hinaus auch mit dem so genannten Urslavischen in vorschriftlicher Zeit.
Bei der Untersuchung der modernen slavischen Sprachen spielen soziolinguistische Fragestellungen (wie etwa Zwei- und Mehrsprachigkeit, Varietätenforschung, Mediensprache vor und nach dem Systemwandel 1989), Sprachkontaktforschung und Typologie eine besondere Rolle.
Berufsfelder
Absolventinnen und Absolventen eines geisteswissenschaftlichen Studiums sind aufgrund der breiten Fächerung ihrer Kompetenzen für sehr unterschiedliche Berufsfelder attraktiv. Auf der Grundlage der im Studium erworbenen Kenntnisse in Sprache, Geschichte und Kultur der betreffenden Länder qualifiziert der B.A. Slavistik insbesondere für Berufe in einem interkulturellen Arbeitsumfeld. Vor allem sind dies Berufe
- im Bereich des interkulturellen Austausches (z.B. Kulturinstitutionen, Stiftungen)
- im Sektor Bildung (z.B. Verlagswesen, Erwachsenenbildung)
- im Bereich der Forschung (v.a. nach wissenschaftlicher Weiterqualifikation)
Gerade angesichts der Einbindung der osteuropäischen Länder in europäische Institutionen erfüllen Absolventinnen und Absolventen der Slavistik eine gesellschaftliche Brückenfunktion im Hinblick auf die Kommunikation und Zusammenarbeit Deutschlands mit seinen östlichen Nachbarländern.
An die Variante „Russistik“ kann ein Master of Education angeschlossen werden, der zur Aufnahme des Vorbereitungsdienstes (Referendariat) für den Unterricht an Gymnasien im Fach Russisch befähigt.
Insights
Ich studiere Slavistik aus Interesse an meiner eigenen Herkunft; außerdem wollte ich auch etwas studieren, das exotisch ist und sonst kaum jemand beherrscht.
Kristina Gusak, 27, Slavistik, 9. Semester Bachelor