Field of Focus III – Explorer Project Künstlerische Alternativen zum antiziganen Blick

Projektleitung: Radmila Mladenova, Prof. Dr. Frank Reuter, Prof. Dr. Edgar Wolfrum

Ansprechpartnerin: Radmila Mladenova

Visuelle Medien, insbesondere das Leitmedium Film, spielen eine entscheidende Rolle bei der Bildung und Verbreitung von antiziganistischen Vorstellungen. Wie grundlegende Untersuchungen an der Forschungsstelle Antiziganismus gezeigt haben, stellen „Zigeuner“-Spielfilme seit den Anfängen des Kinos ein gesamteuropäisches Phänomen dar, das eine Schlüsselrolle bei der Konstruktion und Neuverhandlung „weißer“ nationaler Identitäten in Europa spielt (siehe Beitrag im Forschungsmagazin Ruperto Carola von Radmila Mladenova und Frank Reuter). Eine wichtige Frage in diesem Zusammenhang ist, welche künstlerischen Alternativen es gibt, um sowohl bei Filmproduzenten als auch -rezipienten ein antiziganismuskritisches Bewusstsein zu erzeugen. Dies ist die zentrale Frage, der dieses Explorer-Projekt nachgeht: nämlich künstlerische Alternativen zu rassistischen Diskursen zu analysieren, indem es sich auf drei miteinander verbundene und bisher unerforschte Forschungsbereiche konzentriert:

  1. Eine vergleichende Studie über filmischen Antiziganismus, die die Ähnlichkeiten und Unterschiede zum filmischen Antisemitismus sowie zu anderen rassistischen Diskursen untersucht.
  2. Eine vergleichende Studie über antiziganistische Filme sowie Filme, in denen der Völkermord an den Sinti und Roma thematisiert wird. Dabei geht es vor allem um die transformative Wirkung, die dieses Thema auf die Erzählstrategien und die visuelle Ästhetik von Filmen hat. In den Blick genommen werden auch antiziganistische Strategien in Filmen, die während der NS-Zeit produziert wurden.
  3. Extrapolation erfolgreicher künstlerischer Strategien, die darauf abzielen, antiziganistische Stereotype mit filmischen Mitteln zu dekonstruieren oder zu transzendieren.

Als praxisorientierter Transfer-Output erscheint ein Sammelband, für den Fachleute unterschiedlichster Disziplinen paradigmatische Fallstudien erarbeiten. Die Bandbereite der anvisierten Zielgruppe reicht von Kulturschaffenden und Vertreter*innen der Medien und Filmindustrie bis zu Selbstorganisationen Sinti und Roma sowie Menschenrechtsaktivist*innen.