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RAN Newsletter 02/2023Helmholtz-Institut für translationale AngioCardioScience gegründet

Gemeinsam mit dem Berliner Max Delbrück Center gründet die Universität Heidelberg das Helmholtz-Institut für translationale AngioCardioScience (HI-TAC). Das neue Institut, das in Mannheim und Heidelberg angesiedelt ist, führt vaskuläre Biomedizin, Systembiologie und Herzforschung zusammen.

Rendering des geplanten HI-TAC-Gebäudes am Standort Mannheim

Nachdem der Senat der Helmholtz-Gemeinschaft die Gründung der Einrichtung beschlossen hatte, startete im Juli der Aufbau des HI-TAC. Gründungsdirektor ist Prof. Dr. Hellmut Augustin, der die Abteilungen für Vaskuläre Biologie und Tumorangiogenese an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg sowie für Vaskuläre Onkologie und Metastasierung am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg leitet.

„Das HI-TAC ist an unsere beiden großen Universitätskliniken angebunden und wird eine enge Forschungsallianz zwischen Berlin, Heidelberg und Mannheim schmieden. Das Portfolio der Universität Heidelberg mit seiner langjährigen kardiovaskulären Expertise und der Schwerpunkt des Max Delbrück Center auf Grundlagenforschung zu organübergreifenden Erkrankungen und Technologie-Entwicklung ergänzen sich perfekt“, sagt Prof. Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Universität Heidelberg. „Wir sind davon überzeugt, dass dieses Joint Venture eine Erfolgsgeschichte wird, die weit über die Region hinausstrahlen und international sichtbar sein wird.“ Nach den Worten von Prof. Dr. Maike Sander, Wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Center, gehören „der systembiologische Ansatz und eine Früherkennung, die Schäden im Körper verhindert statt sie nachträglich zu therapieren, zum Kern unseres Forschungsprogramms. Damit solche Konzepte schnell bei den Menschen ankommen, müssen wir Grundlagenforschung, Klinik und Biotech gut miteinander verknüpfen. Das HI-TAC wird ein solcher Knotenpunkt für die möglichst frühzeitige Translation.“ Mit der Verbindung der Expertise aus Mannheim, Heidelberg und Berlin „entsteht die nötige kritische Masse“.

Das Helmholtz-Institut für translationale AngioCardioScience widmet sich dem Zusammenspiel von Gefäßen und Herz. Blutgefäße bilden auf einer Länge von etwa 150.000 Kilometern ein weit verzweigtes Netz, das jede noch so entlegene Stelle des Körpers erreicht. Fast jede Zelle ist höchstens 150 Mikrometer von den feinsten Verästelungen entfernt. Die Kapillaren versorgen Gewebe nicht nur mit Sauerstoff und Nährstoffen. Die Auskleidung der Blutgefäße, das Endothel, sammelt, blockiert oder verstärkt in der jeweiligen Umgebung ganz unterschiedliche Signale. Gefäße und Herz bilden eine Kommunikationszentrale, die Informationen mit allen anderen Organen austauscht. Um die komplexen Kommunikationssignale zu erforschen, werden das Berliner Max Delbrück Center und die Universität Heidelberg ihre Kompetenzen in der Gefäß- und Herzforschung sowie der Systembiologie im HI-TAC zusammenführen. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen sich der Frage widmen, wie sich Erkenntnisse über die Kommunikation innerhalb des kardiovaskulären Systems und an den Schnittstellen zu Nervensystem, Immunsystem und Stoffwechsel nutzen lassen, damit unsere Organe im Laufe des Lebens gesund bleiben und wir gesund altern können.

Wie Gründungsdirektor Hellmut Augustin hervorhebt, birgt die Analyse der Kommunikation von Zellen des Herz-Kreislauf-Systems mit anderen Organen großes Potenzial, neue prognostisch und therapeutisch relevante Zielstrukturen zu identifizieren. „Der integrative systemmedizinische Ansatz des HI-TAC wird dabei wesentlich dazu beitragen, die komplette Wertschöpfungskette von der Entdeckung neuer präventiv und therapeutisch nutzbarer Zielstrukturen, ihrer Validierung bis hin zur klinischen Translation zu durchlaufen“, so Prof. Augustin.

Zu den Partnern des neuen Instituts gehören das an der Medizinischen Fakultät Mannheim angesiedelte European Center for Angioscience, die Kardiologie und die Experimentelle Kardiologie am Universitätsklinikum Heidelberg, das Berlin Institute of Health in der Charité, die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Nach einer Aufbauphase soll das jährliche Budget von 2028 an rund 5,5 Millionen Euro betragen. Finanziert wird das Helmholtz-Institut für translationale AngioCardioScience von der Helmholtz-Gemeinschaft, dem Max Delbrück Center, dem Land Baden-Württemberg und der Universität Heidelberg. Das Land wird für das HI-TAC am Standort Mannheim ein neues, sechsstöckiges Gebäude finanzieren. Im geplanten Cardiometabolicum am Standort Heidelberg wird es eine integrierte Einheit des neuen Instituts geben. Für den Austausch zwischen Heidelberg, Mannheim und Berlin werden jeweils Co-Working-Arbeitsplätze zur Verfügung stehen.