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Die Gästebücher des Kunstsammlers Franz Moufang

Ausstellung des Instituts für Europäische Kunstgeschichte in Kooperation mit dem Heidelberger Kunstverein

Der Heidelberger Kulturakteur Franz Moufang (1893 bis 1984) pflegte vielfältige Beziehungen und Freundschaften zu zahlreichen auch international renommierten Künstlerinnen und Künstlern. Dokumentiert sind diese Kontakte in Gästebüchern, die neben Eintragungen und Unterschriften auch bislang unentdeckte eingezeichnete oder eingeklebte Original-Kunstwerke enthalten. Diese insgesamt 17 Bücher aus einem Zeitraum von mehr als sechs Jahrzehnten standen im Zentrum der Ausstellung „The Social Network. Die Gästebücher des Kunstsammlers Franz Moufang“, mit der sich das Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg in Kooperation mit dem Heidelberger Kunstverein an die interessierte Öffentlichkeit wandte. Kuratiert wurde die Ausstellung von Studierenden des Instituts in Begleitung der Kunsthistoriker Prof. Dr. Henry Keazor und Dr. Liane Wilhelmus. Sie war zwischen dem 10. Juni und dem 6. August 2023 im Studio des Kunstvereins zu sehen.

Plakat der Ausstellung „The Social Network – Die Gästebücher des Kunstsammlers Franz Moufang"

Der Jurist Franz Moufang setzte von 1945 bis 1951 als Leiter des Kulturdezernats in Heidelberg wichtige Akzente im künstlerischen Leben der Stadt. Als Stellvertretender Leiter des Heidelberger Kunstvereins prägte er von 1955 bis 1965 das Profil des Vereins mit Ausstellungen und Leihgaben aus seiner hochkarätigen Sammlung. Diese umfasste Werke vieler regionaler und internationaler Künstlerinnen und Künstler, mit denen Moufang zum Teil enge Freundschaften pflegte. Die Gästebücher, die zwischen 1917 und 1980 bei gesellschaftlichen oder familiären Anlässen im Hause Moufang ausgelegt wurden, dokumentieren diese Beziehungen und enthalten auch Eintragungen und Unterschriften von Persönlichkeiten aus dem kulturpolitischen und gesellschaftlichen Leben jener Zeit. Sie zeigen das umfangreiche und weit verzweigte Netzwerk, das die Familie Moufang im Laufe der Zeit geknüpft hatte.

Dieses soziale Netzwerk wurde in der Ausstellung anhand ausgewählter Beispiele nachgezeichnet und für die Besucherinnen und Besucher auch digital erfahrbar gemacht. Die Ausstellung führte zudem in das Thema des Gästebuches als Gattung ein, stellte Franz Moufang und seine Familie vor und veranschaulichte Moufangs Beziehungen und Freundschaften zu regionalen Künstlerinnen und Künstlern wie Willibald Kramm, Hanna Nagel und Marie Marcks, aber auch zu international bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten wie Gerhard Marcks, Edwin Scharff und Josef Scharl. Flankiert wurde die Präsentation der Gästebücher von Werken aus der Kunstsammlung Franz Moufangs, die unter seiner Ägide im Kunstverein gezeigt wurden und die für die Dauer der Ausstellung an diesen Ort zurückkehrten. Erarbeitet wurde die Ausstellung auf der Grundlage eines Seminars, das unter der Leitung von Prof. Keazor und Dr. Wilhelmus vom Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg im Wintersemester 2022/2023 durchgeführt wurde. Die Lehrveranstaltung fand im Rahmen des Forschungsprojekts „Die Gästebücher des Hauses Moufang“ statt, das, ebenso wie die Ausstellung, von der Stadt-Heidelberg-Stiftung gefördert wird.

Rahmenprogramm

Begleitet wurde die Ausstellung von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm. Neben Führungen der Kuratorinnen und Kuratoren fanden unter anderem auch Filmvorführungen im GLORIA-Kino und ein Konzert in der Alten Aula der Universität Heidelberg statt. Unter dem Motto „Kunst am Mittag“ gaben Studierende des Instituts für Europäische Kunstgeschichte kurze Einblicke in die von ihnen kuratierte Ausstellung. Im Rahmen der „Großen Führungen“, die jeweils rund eine Stunde umfassten, führten Prof. Dr. Henry Keazor und Dr. Liane Wilhelmus durch die Ausstellung.

Termine

Kleine Führung „Kunst am Mittag“

  • 13. Juni 2023, 12 Uhr, mit Klavdia Vashchillo
  • 20. Juni 2023, 12 Uhr, mit Lise Boulay
  • 27. Juni 2023, 12 Uhr, mit Klavdia Vashchillo
  • 5. Juli 2023, 12 Uhr, mit Lea Daro
  • 11. Juli 2023, 12 Uhr, mit Lise Boulay
  • 18. Juli 2023, 12 Uhr, mit Jeanne Spriet
  • 26. Juli 2023, 12 Uhr, mit Lea Daro

Große Führung

  • 25. Juni 2023, 14 Uhr, mit Dr. Liane Wilhelmus
  • 23. Juli 2023, 14 Uhr, mit Prof. Dr. Henry Keazor
  • 30. Juli 2023, 14 Uhr, mit Dr. Liane Wilhelmus

Filmvorführungen im GLORIA-Kino

  • 11. Juli 2023, 19:30 Uhr: „Peggy Guggenheim – Ein Leben für die Kunst“ (2016) von Lisa Immordino Vreeland
  • 24. Juli 2023, 19:30 Uhr: „Die Baroness und das Guggenheim – Die Geschichte der Hilla von Rebay“ (2004) von Sigrid Faltin, mit anschließendem Gespräch mit der Regisseurin

Konzert in der Alten Aula

  • 18. Juli 2023, 18 Uhr: Vasyl Kotys (Klavier), „24 Préludes“ von Frédéric Chopin
    In diesem Rahmen wurde ein das Musikstück verarbeitender Grafikzyklus von Hanna Nagel, einer langjährigen Weggefährtin von Franz Moufang, vorgestellt.

„Satellitenausstellungen“

  • Universitätsmuseum, 30. Juni – 31. Dezember 2023
  • Mark-Twain-Center, 28. Juli – 22. Oktober 2023
  • Universitätsarchiv, 19. September – 31. Dezember 2023

Die drei „Satellitenausstellungen“ im Universitätsmuseum, im Mark-Twain-Center sowie im Universitätsarchiv interpretieren das in der Ausstellung im Heidelberger Kunstverein in den Fokus genommene Phänomen des Netzwerks weiter: So, wie Moufang die jeweiligen Institutionen durch seine Aktivitäten und Interessen miteinander verband, werden sie nun über die in Heidelberg verteilten, ihm gewidmeten Ausstellungen miteinander verknüpft.

Bildergalerie

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    Willibald Kramm: Bildnis Franz Moufang mit weißen Handschuhen („Der Anonyme“), 1946, Tempera auf Papier
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    Auszug aus einem Gästebuch von Franz Moufang (Laufzeit 1951 bis 1953). Die linke Seite zeigt einen Eintrag von Hildegard Prytek am 22. Juni 1952, mit Bildern von Josef Scharl und Albert Einstein aus den Jahren 1945 und 1946.
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    Hanna Nagel: „Dear Moufang“, undatiert, Tusche auf Papier
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    Matthias Günther, Mitglied im Vorstand des Heidelberger Kunstvereins, begrüßt die Gäste im Rahmen der Ausstellungseröffnung.
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    Studierende des Instituts für Europäische Kunstgeschichte geben Einblicke in die von ihnen kuratierte Ausstellung.
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    Besucherinnen und Besucher der Ausstellung im Heidelberger Kunstverein.
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    Der Komponist, DJ und Musikproduzent David Moufang sowie Dan Moufang, Enkel und Urenkel von Franz Moufang, begleiteten die Ausstellungseröffnung musikalisch.
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    Lea Daro, Studentin am Institut für Europäische Kunstgeschichte, führt in die von ihr konzipierte Konzertveranstaltung am 18. Juli 2023 in der Alten Aula der Universität Heidelberg ein.
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    Der Pianist Vasyl Kotys bei der Darbietung der „24 Préludes“ von Frédéric Chopin. Im Rahmen des Konzerts wurde ein das Musikstück verarbeitender Grafikzyklus der Künstlerin Hanna Nagel (1907–1975), einer langjährigen Weggefährtin von Franz Moufang, vorgestellt.
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    Der Pianist Pianist Vasyl Kotys im Gespräch nach dem Konzert.