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I Lost my Heart in Heidelberg„Es ist ein Privileg, mit einer so großartigen Universität verbunden zu sein“

Dr. Yagmur Sönmez Demir, Literaturwissenschaftlerin am Anglistischen Seminar der Universität Heidelberg

Seit September 2022 bis August 2023 Postdoktorandin und Gastwissenschaftlerin am Anglistischen Seminar

Porträt Yagmur Soenmez Demir

Seit wann, wie lange und in welcher Position sind Sie an der Universität Heidelberg?

Ich bin seit September 2022 als Postdoc und Gastwissenschaftlerin am Anglistischen Seminar. Ich plane, mein Forschungsprojekt bis Ende August 2023 abzuschließen und in mein Heimatland zurückzukehren.

Warum haben Sie sich für die Universität Heidelberg entschieden?

Die Universität Heidelberg ist international für ihre akademische Exzellenz bekannt und gehört nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa zu den Spitzenuniversitäten. In ihren verschiedenen Fakultäten und Forschungseinrichtungen heißt sie auch zahlreiche internationale Studierende und Forscher:innen willkommen. Ich glaube, es ist ein Privileg, mit einer so großartigen Universität verbunden zu sein. Aber der Hauptgrund, warum ich hierherkommen wollte, ist Vera Nünning, eine angesehene Professorin für Englische Philologie; während meines Promotionsstudiums habe ich mehrere ihrer Werke gelesen und bewunderte die Beiträge, die sie auf dem Gebiet der Anglistik, insbesondere der kognitiven Narratologie, geleistet hat. Unter ihrer Anleitung zu forschen, ist, als würde ein Traum wahr werden.

Was gefällt Ihnen besonders gut an der Universität Heidelberg, wo haben Sie Verbesserungsvorschläge?

Heidelberg ist eine Stadt, in der das historische und kulturelle Erbe gut bewahrt wurde. In den Parkanlagen in der ganzen Stadt gibt es eine vielfältige Flora und Fauna, die den Betrachter:innen reizvolle Gelegenheiten zum Beobachten und Genießen bieten. Der kosmopolitische Charakter der Stadt sorgt dafür, dass sich Neuankömmlinge, wie ich, der Stadt zugehörig fühlen, ähnlich wie viele andere Ausländer:innen, die hier leben. Aber vor allem bei meiner Ankunft in der Stadt war es manchmal schwierig, sich mit der Bürokratie zurechtzufinden, da einige der Beamt:innen, mit denen ich zu tun hatte, kein Englisch sprachen. Natürlich waren sie freundlich und geduldig, als ich versuchte, mich auf Deutsch auszudrücken, aber ich hätte es begrüßt, wenn sie Englisch gesprochen hätten.

Was planen Sie für Ihre Zeit nach Heidelberg?

Bevor ich hierherkam, habe ich an einer Universität Englische Literatur unterrichtet. Ich hoffe, dass meine Forschungserfahrung nach der Promotion und meine Veröffentlichungen mir helfen werden, eine Assistenzprofessur in meinem Heimatland zu erhalten. Sollte ich mich dafür entscheiden, eine Stelle in Deutschland oder in einem anderen europäischen Land zu suchen, bin ich zuversichtlich, dass mir die Erfahrungen, die ich an der Universität Heidelberg gesammelt habe, nützlich sein werden.

Wie beurteilen Sie das deutsche Wissenschaftssystem im Vergleich zu Ihrem Heimatland oder anderen Ländern, in denen Sie bereits geforscht haben?

Ich kann sagen, dass es in Deutschland zahlreiche Finanzierungsmöglichkeiten für die Forschung gibt, mit einer Fülle von Institutionen, die sich der Forschung widmen, und verschiedenen Stipendien für Forscher:innen. In meinem Heimatland, der Türkei, gibt es für Forscher:innen an öffentlichen Universitäten weniger Möglichkeiten, im Ausland zu forschen. Ich glaube, dass Deutschland auf seinem intellektuellen Erbe, das bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht, aufgebaut und eigene Denkschulen etabliert hat, was zu Erfolg und akademischer Exzellenz geführt hat. Offensichtlich hat dies auch zu einer Zunahme der internationalen Zusammenarbeit und des Austauschs zwischen Wissenschaftler:innen geführt.

Für wie wichtig halten Sie internationalen Austausch in der Wissenschaft?

Internationale Erfahrungen sind für Forscher:innen von entscheidender Bedeutung, da der Austausch von Wissen und das Kennenlernen unterschiedlicher Perspektiven zu neuen Erkenntnissen und neuen Ansätzen für Forschungsfragen führen kann. Darüber hinaus kann die Zusammenarbeit zu gemeinsamen Forschungsprojekten, zur Mitautorschaft bei Veröffentlichungen und zu neuen Finanzierungsmöglichkeiten führen, so dass der internationale Austausch auch wesentlich zur beruflichen Entwicklung beiträgt.

Empfehlen Sie einen Forschungsaufenthalt an der Universität Heidelberg an Ihre Studierenden beziehungsweise innerhalb Ihres wissenschaftlichen Netzwerks?

Unbedingt! Für Literaturwissenschaftler:innen sind Bücher von größter Wichtigkeit, und die Universitätsbibliothek Heidelberg verfügt über umfangreiche Sammlungen. Ein Teil der akademischen Gemeinschaft in Heidelberg zu sein, ist ein enormer Gewinn für jede:n Wissenschaftler:in.