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Vom Aussterben bedroht: Ein Schmetterling als überlebensgroßes Wandgemälde

Mit der künstlerischen Gestaltung eines vom Aussterben bedrohten Schmetterlings – auf dem Wandgemälde ist überlebensgroß der Skabiosen-Scheckenfalter zu sehen – will das an der Universität Heidelberg angesiedelte interdisziplinäre Forschungsnetzwerk „Umwelten – Umbrüche – Umdenken“ auf den Verlust der Artenvielfalt aufmerksam machen. Der französische Streetart-Künstler Mantra hat das Gemälde im Juli 2022 großflächig auf einer Hauswand an der Uferstraße im Heidelberger Stadtteil Neuenheim gestaltet. Das Forschungsnetzwerk begleitete den Prozess und gab dabei Einblicke in seine Arbeit, die darauf zielt, angesichts der globalen Umweltkrise das Verhältnis von Mensch und Umwelt neu zu denken. An der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft wurde das Projekt „Perceiving Extinction“ in Kooperation mit dem Metropolink Festival realisiert.

Der Künstler Mantra, mit bürgerlichem Namen Youri Cancell, hält Falter und Schmetterlinge weltweit auf Fassaden in Farbe und Form fest, um durch seine überlebensgroßen Inszenierungen der Tiere Aufmerksamkeit für den Schwund der Artenvielfalt zu generieren. Während er die Hauswand in Heidelberg-Neuenheim gestaltete, bestand für die Passantinnen und Passanten die Möglichkeit, mit Mitgliedern des Forschungsnetzwerkes „Umwelten – Umbrüche – Umdenken“ und Mitwirkenden des Metropolink Festivals in den Dialog zu treten. Ein zentrales Thema stellte dabei auch das Verhältnis von Kunst und Wissenschaft dar: Welchen Beitrag können beide angesichts einer allgegenwärtigen Umweltkrise – auch im Zusammenspiel – leisten, um Handlungsspielräume zu erkennen, zu beschreiben und sie für einen ökologischen Umbruch zu nutzen? Während der Gestaltung des Murals wurden wissenschaftliche Fakten durch künstlerische Aktionen ergänzt, wie etwa durch das sicht- und hörbar gemachte Gedicht „schmetterlinge“ der Berliner Lyrikerin Sabine Scho.

Das Forschungsnetzwerk „Umwelten – Umbrüche – Umdenken“ ist ein Thematic Research Network, das in den Forschungsfeldern „Kulturelle Dynamiken in globalisierten Welten“ sowie „Selbstregulation und Regulation: Individuen und Gesellschaften“ der Universität Heidelberg verankert ist. Ziel ist es, im interdisziplinären Dialog von Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften die aktuelle Umweltkrise mit ihren Auswirkungen auf Individuum und Gesellschaft zu analysieren. Ausgehend davon wollen die Mitglieder des Forschungsnetzwerks das Verhältnis von Mensch und Umwelt neu denken und die Frage beantworten, wie Grenzüberschreitungen und durch sie hervorgebrachte Umbrüche zum Handeln animieren können. Dabei werden nicht nur Brücken zwischen den Disziplinen, sondern auch zur Gesellschaft geschlagen.