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Sakramentar von Metz – Ein T als Bild des Kreuzes [Faksimile]

Institut für Europäische Kunstgeschichte

Die hier gezeigte Doppelseite stammt aus dem Sakramentar von Metz. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Faksimile (lat. fac simile »mache es ähnlich«), das heißt um eine Handschriften-Kopie, die die Vorlage in Größe, Farbe und Erhaltungszustand möglichst originalgetreu nachzubilden versucht. Vom Original der Schrift, das einst im Metzer Kathedralschatz aufbewahrt wurde, sind nur einige prachtvoll gestaltete Seiten aus Pergament erhalten. Vermutlich wurde die Handschrift, die dem Priester dazu dienen sollte, kirchliche Gebete zu rezitieren, nie vollendet.

Das hier abgebildete Seitenpaar zeigt den Anfang des wichtigsten Gebets des Gottesdienstes, des so genannten eucharistischen Opfergebets, das mit den Worten Te igitur, clementissime Pater (»Dich also, gütigster Vater«) beginnt. Die hohe Bedeutung dieses Gebets wird schon auf den ersten Blick durch die prächtige Rahmung der Seiten und die Kapitalschrift in Gold deutlich. Besonders auffällig ist die große T-Initiale auf der linken Seite. Umspielt von Flechtwerk und üppigen Goldranken wird das T im strahlenden Blau präsentiert. Davor ist Christus dargestellt: In aufrechter Haltung und mit waagrecht ausgebreiteten Armen nimmt dieser selbst die T-Form an. Durch das Bild Christi wandelt sich auch der Buchstabe zum Symbol des Kreuzes.

Auftraggeber der Handschrift war wahrscheinlich der karolingische König und Kaiser Karl der Kahle.

Faksimile, Farbdruck (Original: Pergament), Höhe 27,5 cm, Breite 41,5 cm, 1972, (Original: um 870 n. u. Z.), Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz, Inventarnummer 53973, Institut für Europäische Kunstgeschichte, Universität Heidelberg (Original: Paris, Bibliothèque Nationale de France, Ms. Lat. 1141, fol. 6v–7r)

Bildnachweis: © Steffen Fuchs