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Schulschreibtafel – Üben und Wegwischen

Ägyptische Sammlung

Hier zu sehen ist eine hölzerne Schreibtafel, die 1914 bei Ausgrabungen in der ägyptischen Siedlung Qarara gefunden wurde. Die Tafel ist durch einen waagerechten Riss in zwei Teile zerbrochen. Ihre Vorderseite wurde vor der Beschriftung mit einer weißlichen Gipsschicht überzogen. Ein senkrechter Strich in schwarzer Tusche teilt die Schreibfläche in zwei Hälften: Im linken Bereich stehen das Vaterunser und eine Doxologie, eine Lobpreisung an Gott, geschrieben. Der Text ist in griechischer Sprache verfasst, aber in koptischer Schrift niedergeschrieben.

Im Vaterunser sind mehrfach ganze Wörter oder einzelne Buchstaben über der Zeile nachgetragen worden. Die Formen der Buchstaben deuten auf eine ungeübte Hand hin. Zusammen mit den Korrekturen ist dies ein Anzeichen dafür, dass es sich hier um eine Schülertafel handelt. Möglicherweise wurde der Text im Diktat geschrieben und im Nachhinein durch Hinzufügen einzelner Worte und Buchstaben oder durch das Auswischen von Fehlschreibungen korrigiert.

Unter dieser Schrift sind Reste einer vorherigen Beschriftung zu erkennen. Nach mindestens einer früheren Nutzung wurde das Geschriebene ausgewischt und die Tafel für den jetzt sichtbaren Text wiederverwendet. Insbesondere am linken und rechten Rand wurde die Tusche jedoch nicht sauber entfernt.

Am oberen Rand der Tafel sind zwei Löcher zu sehen, durch die eine Schnur gezogen werden konnte. So konnte sie vermutlich mit anderen Holztafeln zusammengebunden werden.

Holz, Höhe 16 cm, Breite 42 cm, 8. Jh. n. u. Z., Inventarnummer 761, Ägyptische Sammlung, Heidelberg Center for Cultural Heritage

Bildnachweis: ©Robert Ajtai; Ägyptische Sammlung /HCCH, Universität Heidelberg