Universität Lehrveranstaltung „#Islam: Religious Dynamics in Online Spaces“ in neuem Format

4. Juni 2024

Die für den heutigen Abend im Rahmen des Seminars „#Islam: Religious Dynamics in Online Spaces“ angekündigte geschlossene Lehrveranstaltung wird nicht im ursprünglich geplanten Format, sondern zu einem späteren Zeitpunkt in größerem Rahmen und als öffentliche Veranstaltung an der Universität Heidelberg stattfinden. In Abstimmung mit dem Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien (HCTS) hat das Rektorat diesen Beschluss gefasst, um die aktuelle wissenschaftliche Fragestellung zu Dynamiken im Internet, die durch Social Media-Aktivisten ausgelöst und getrieben werden, auf einer breiten Grundlage und für alle Interessierten offen zu diskutieren. Zudem wird auf diese Weise der von vielen Seiten geäußerten Sorge Rechnung getragen, dass die beiden ursprünglich eingeladenen Aktivisten die Lehrveranstaltung „Palestinian activism and (German) Media“ als Plattform für politische Agitation nutzen könnten.

Die Rektorin der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Frauke Melchior, erklärte: „Als Universität sind wir gefordert, die grundgesetzlich garantierte Wissenschaftsfreiheit zu schützen, die ein hohes Gut in unserer demokratischen Gesellschaft darstellt. Gleichzeitig dürfen Rassismus, Antisemitismus, Intoleranz und auf Ausgrenzung fußende Ideen und Feindbilder, antidemokratische Bestrebungen und damit verbundene Menschenverachtung keinen Platz haben auf unserem Campus.“ Unter Berücksichtigung dieser beiden Herausforderungen soll die Lehrveranstaltung, die ursprünglich für 15 Masterstudierende im Studiengang Transcultural Studies geplant war, nun zu einem breiten wissenschaftlichen Diskurs einladen.

Der Sprecher des HCTS, Prof. Dr. Harald Fuess: „Soziale Medien haben in den vergangenen Jahren international solch eine Bedeutung in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion erlangt, dass diese ein wichtiges Feld in Forschung und Lehre bleiben werden. Auch weiterhin müssen wir als Universität dabei für unangenehme Fragen offen sein.“ Seit mehreren Semestern bietet die Dozentin Dr. Wikke Jansen ihre Lehrveranstaltungen mit einer inkludierten Abendveranstaltung an, in der Social Media-Aktivisten zum jeweiligen Seminarthema eingeladen sind. In vorangegangenen Semestern waren dies zum Beispiel zwei indonesische Queer-Aktivisten in einem Seminar über geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in Indonesien, die über ihre Erfahrungen mit staatlicher Zensur und Aktivismus in sozialen Medien gesprochen haben. In einem anderen Seminar über Gender- und Sexualitätsstudien in Süd(ost)asien wurden eine indische Aktivistin und Wissenschaftlerin eingeladen, um über ihre Arbeit im Kampf gegen rechtsgerichteten Hindu-Nationalismus zu sprechen. Lehrziel ist dabei jeweils die wissenschaftlich-kritische Auseinandersetzung mit spezifischen Dynamiken im Internet anhand der Erfahrungen von Aktivisten in den Social Media, so die Dozentin.

Wer bei der jetzt beschlossenen öffentlichen Veranstaltung auf dem Podium vertreten sein wird, ist Bestandteil der Beratung zwischen Rektorat und Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien.