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Museen und SammlungenHistorischer Karzer für Besucher wieder geöffnet

Pressemitteilung Nr. 30/2024
26. März 2024

Ehemaliges Studentengefängnis kann vom 28. März an besichtigt werden – Restaurierungsarbeiten werden fortgesetzt

Der historische Karzer der Universität Heidelberg kann vom 28. März 2024 an wieder besichtigt werden, nachdem das ehemalige Studentengefängnis in der Augustinergasse 2 aufgrund von umfangreichen Sanierungsarbeiten über mehrere Monate für Besucherinnen und Besucher nicht zugänglich war. Die Restaurierungsmaßnahmen werden bei laufendem Betrieb jedoch fortgesetzt. Der Studentenkarzer mit seinen vielfältigen Zeichnungen und Inschriften der einstigen Insassen gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Heidelbergs.

Der Studentenkarzer befindet sich auf der Rückseite der Alten Universität, der Zugang erfolgt über die Augustinergasse. Das Gebäude in der Heidelberger Altstadt wurde 1786 von der Universität erworben. Im Laufe des 19. Jahrhunderts erfolgte nach und nach der Umbau zum Karzer. Mehr als 100 Jahre lang wurden Studenten dort unter Anwendung der akademischen Gerichtsbarkeit festgesetzt – für Delikte wie nächtliche Ruhestörung oder andere Verstöße gegen die öffentliche und universitäre Ordnung. In den letzten Jahrzehnten vor Schließung des studentischen Gefängnisses im Jahr 1914 galt es in Studentenkreisen als „schick“, sich in den Karzer sperren zu lassen und sich dort mit Zeichnungen und Inschriften zu verewigen. Sie zählen zu den besonderen Attraktionen des heute als Museum genutzten Karzers, der jährlich rund 80.000 Besucher aus aller Welt anzieht.

Studentenkarzer

Aufgrund natürlicher Verfallserscheinungen, klimatischer Verhältnisse und letztlich auch des Zugangs für die Öffentlichkeit sind umfangreiche Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen im Studentenkarzer notwendig geworden. Damit sollen vor allem die Wand- und Deckenbemalungen langfristig erhalten werden. Sie bestehen aus unterschiedlichen Materialien, die übereinandergeschichtet sind, aber wenig Halt untereinander haben. Die Malschichten werden derzeit mit präzisen Eingriffen gesichert und gekittet. Dafür muss teilweise der Putz vorsichtig ergänzt werden. Für die Sicherung der einzelnen Malerei- und Putzelemente wurde eine Arbeitsgemeinschaft aus erfahrenen Restauratorinnen und Restauratoren gebildet. 

Darüber hinaus mussten Fenster, Türen und Vergitterungen restauriert und überarbeitet werden. Die Sanierung umfasste im vergangenen Jahr auch das Dach und die Fassade. Geplant ist außerdem eine verbesserte Besucherlenkung, um zukünftig einen besseren Schutz der Innenräume zu gewährleisten. Die Restaurierungsarbeiten werden von Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Mannheim und Heidelberg durchgeführt und vom Landesamt für Denkmalpflege fachlich begleitet.