8.5.—14.10.2023, Universitätsmuseum HeidelbergAusstellung „Schrift_Arte_Fakt“
Über 160 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zahlreichen geisteswissenschaftlichen Disziplinen der Universität Heidelberg und der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg haben in den letzten zwölf Jahren Texte untersucht, die auf Artefakten – also von Menschen geschaffenen Objekten – geschrieben stehen. Im Juni 2023 beendet der Sonderforschungsbereich 933 „Materiale Textkulturen“ seine Arbeit und lädt mit der Abschlussausstellung „SchriftArteFakt“ zu einem Blick hinter die Kulisse seiner Forschung ein.
Im Mittelpunkt der Forschungsprojekte am SFB 933 standen Objekte aus Gesellschaften, in denen keine Verfahren der massenhaften Produktion von Geschriebenem verbreitet waren oder sind. Dazu gehörten etwa mit Tinte beschriftete Bambusspleiße aus dem alten China, Graffiti auf antiken Goldmünzen des Römischen Reiches oder mit Keilschrift beschriebene Tontafeln aus Mesopotamien. Anliegen der Forscherinnen und Forscher war es, einen neuen interpretativen Zugang zu den untersuchten Schriftstücken zu entwickeln. Indem sie über den Textinhalt hinaus den Raum- und Handlungszusammenhang der Artefakte in den Blick nahmen, gelang es ihnen, die Beziehungen von Material, Schrift und kulturellen Praktiken vormoderner Kulturen zu beleuchten.
Die im Universitätsmuseum gezeigte Ausstellung „SchriftArteFakt“, die in Kooperation mit dem Material-Archiv, Zürich, entstanden ist, präsentiert dreißig Artefakte, an denen sich Fragestellungen des SFBs exemplarisch zeigen lassen. Informationstexte zu den Objekten und ein Begleitheft, das in der Ausstellung ausliegt, geben tiefer gehende Einblicke in die Ergebnisse der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Da ein besonderer Fokus der Forschungen am SFB auf der Materialität der untersuchten Artefakte lag, finden sich in der Ausstellung auch Informationen zu verschiedenen Materialien. Zudem können einige Materialien der gezeigten Objekte, z. B. Ton und Pergament, in ihrer Rohform in die Hand genommen werden, das gilt ebenso für zwei besondere Repliken und ein Original.
„Sprechende Objekte“
Insbesondere für jüngere Besucherinnen und Besucher stellt die Ausstellung kurze Tonspuren bereit, in denen die gezeigten Objekte selbst zu Wort kommen und, indem sie ihre Geschichte erzählen, die Vergangenheit lebendig werden lassen. Über QR-Codes, die an den Vitrinen angebracht sind, können die Audiodateien mit einem Mobilgerät abgerufen und abgespielt werden.