NACHRUF Ein Professor mit Leidenschaft für die Blütenwelt
Am 18. Februar 2025 verstarb Professor Dr. Peter Leins im Alter von 87 Jahren. Die Ruperto Carola trauert um den renommierten Botaniker, der viele Jahre den Botanischen Garten der Universität sowie das Institut für Systematische Botanik und Pflanzengeographie leitete. Von 1983 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2002 prägte er dort Lehre und Forschung.

Geboren am 26. März 1937 in Pforzheim, studierte Peter Leins Biologie, Chemie, Geographie und Philosophie in Tübingen, Freiburg und München. Promoviert wurde er mit einer Dissertation zur Entwicklungsgeschichte von Ericales-Blüten an der LMU München, wo er sich 1971 auch habilitierte. 1973 erhielt er einen Ruf an das Botanische Institut der Universität Bonn. Zehn Jahre später wechselte er auf eine Professur für Systematische Botanik an die Universität Heidelberg.
Die wissenschaftliche Leidenschaft des Botanikers galt der Morphologie und Evolution der Blütenpflanzen sowie der natürlichen Selektion im Kontext ökologischer Konkurrenz. Peter Leins veröffentlichte über 100 wissenschaftliche Beiträge und seine Arbeiten wurden über 2400-mal zitiert. Als Vorsitzender der Sektion „Biodiversität und Evolutionsbiologie“ engagierte er sich zudem in der Deutschen Botanischen Gesellschaft und war Mitherausgeber von Fachzeitschriften wie Plant Diversity and Evolution und Bibliotheca Botanica.
Auch an der Universität Heidelberg war Prof. Leins neben seiner Forschung als Herausgeber tätig: Zusammen mit Prof. Dr. Jürgen Funke gestaltete er über ein Jahrzehnt lang die Heidelberger Jahrbücher für die Gesellschaft der Freunde der Universität Heidelberg. Acht Beiträge steuerte er gemeinsam mit seiner langjährigen Kollegin und Lebensgefährtin Prof. Claudia Erbar bei, in denen das Autoren-Duo biologische und gesellschaftliche Themen fundiert und anschaulich mit eigenen Fotografien aufbereiteten. Den letzten Artikel, „Anekdoten und Narrative in den Wissenschaftsdisziplinen der Biologie – Die Vermenschlichung wissenschaftlicher Erkenntnisse und der Einfluss alter Mythologien“ (voraussichtlich Ende 2025), verfasste Peter Leins noch kurz vor seinem Tod.
Auch philosophischen Fragestellungen widmete er sich im Ruhestand – etwa in Seminaren wie „Natur & Freiheit“ oder „Evolution und Gottesglaube“. Besonders am Herzen lag ihm der Einsatz für den Frieden. Als Zeitzeuge der Zerstörung Pforzheims durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg trug er die Erinnerung an die Schrecken des Krieges in sich. Einen Tag vor seinem Tod richtete er noch einen bewegenden Abschiedsgruß per E-Mail an Freunde und Weggefährten – mit dem Appell, Frieden durch Toleranz und Liebe zu bewahren. Sein Leitgedanke: „Frieden schaffen ohne Waffen.“
Prof. Peter Leins war nicht nur ein leidenschaftlicher Botaniker und engagierter Hochschullehrer, sondern auch ein nachdenklicher Humanist. Als aktives Mitglied des Netzwerks der Universität und Unterstützer der Alumni-Arbeit bleibt er in Erinnerung – fachlich, menschlich und gesellschaftlich.

