Bereichsbild
Projektleitung: Prof. Dr. Sebastian Harnisch

Portrait Harnisch5

 
Projektleitung: Dr. Wolf J. Schünemann

Porträt_Schünemann

 

Die Auswirkungen von Anonymität im Internet auf die Meinungsäußerung im politischen Diskurs am Beispiel der Landtagswahlen 2016 in Baden-Württemberg

Mit der Nutzbarmachung des Internets als Massenkommunikationsmedium hat sich eine neue Form des Informations-, aber auch des Meinungsaustausches entwickelt. Die sozialen Netzwerke des Web 2.0 haben das Potential, den politischen Diskurs und die demokratische Partizipation in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens zu erleichtern. Allerdings bleiben sowohl Quantität als auch Qualität der politischen Beteiligung in Form von internet-basiertem Diskurs hinter diesen optimistischen Erwartungen des Net Empowerment zurück. Das interdisziplinäre Projekt verbindet Erkenntnisse und Verfahren psychologischer und politikwissenschaftlicher Kommunikationsforschung, um in Anknüpfung an das bereits laufende Forschungsprojekt Cyberspace(s) und Netizens (s. o.) den Einfluss situativer sozialpsychologischer Einflussfaktoren auf der Individualebene als Erklärungsfaktoren dieses Phänomens zu untersuchen. Die Anonymität, die verschiedene Formen internet-basierter Kommunikation den Nutzern bieten, wird als eine zentrale Erklärungsvariable vermutet. Die Forschungshypothese konstatiert eine Verringerung sozial-adäquaten Kommunikationsverhaltens weg von einem konsensorientierten Meinungsaustausch hin zu einer konfliktbereiten Meinungsexpression unter Bedingungen anonymer Kommunikation.

Im Vorfeld der Landtagswahlen 2016 in Baden-Württemberg wird in einer experimentellen Untersuchung sowohl online als auch im Labor durch Kontrolle des Anonymitätsgrades in der Kommunikation systematisch getestet werden, wie sich verschiedene Ausprägungsgrade virtueller Anonymität auf die Bereitschaft zur politischen Meinungsäußerung und deren Qualität auswirken. In der Analyse wird die Kommunikation der Studien-Teilnehmer untersucht, die dazu eingeladen sind, über verschiedene wahlrelevante Themen (z.B. Einstellung zur Homoehe, Flüchtlingsaufnahme etc.) auf dem Wege der bereitgestellten Online-Foren zu diskutieren. Das Projekt arbeitet damit eine Lücke bestehender Forschung auf, in der empirische Arbeiten, die sich dezidiert der Überprüfung der dem Web 2.0 zugeschriebenen deliberativen Rolle widmen, bislang noch selten sind.

 

 

Dieses Projekt wird im Rahmen der Exzellenzinitiative (Field of Focus 4: Selbstregulation und Regulation: Individuen und Organisationen) gefördert.

Webmaster: E-Mail
Letzte Änderung: 21.01.2018
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