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Diversity in der Medizin. Historsiche und ethische PerspektivenVerfolgung homosexueller Männer im Nationalsozialismus vor und nach 1945

  • Termin in der Vergangenheit
  • Tuesday, 30. April 2024, 18:15 Uhr
  • Online
    • Dr. Julia Noah Munier, Universität Stuttgart, Historisches Institut

Der Vortrag rückt die Verfolgung homo- und bisexueller Männer nach § 175 StGB in der Zeit von 1933 bis 1969 in den Blick. Er beleuchtet dabei besonders die Region des deutschen Südwestens. Es gilt zunächst die sich sukzessive verschärfende Verfolgung homosexueller Männer in der NS-Zeit, die erheblich steigende Verfolgungszahl nach § 175 RStGB und die politisch-ideologische Neubewertung des „homosexuellen Straftäters“ als Staats- bzw. Volksfeind zu begreifen, um dann auf Spezifika der NS-Verfolgung abzuheben. In der NS-Fassung blieben die §§ 175 und 175 a StGB bis 1969 in Kraft. Vor diesem Hintergrund hebt der Vortrag anschließend auf bestehende Kontinuitäten, aber auch die spezifische Verfolgungssituation in der jungen Bundesrepublik ab.

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Weitere Informationen und Teilnahme

Die Veranstaltungen finden online (über Zoom) statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Zugangsdaten
Meeting ID: 685 2845 2549
Passwort: IGEM-HD

Alle Termine der Veranstaltung 'Diversity in der Medizin. Historische und ethische Perspektiven'

Gesellschaftliche Prozesse des „Otherings“, der Herstellung des „Anderen“, haben die Medizin in ihrer historischen Entwicklung geprägt – und die Medizin prägte diese. Und auch heute bestimmen und legitimieren Gesundheitsnormen
Differenzkategorien und umgekehrt – mit zum Teil schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen: Frauen, People of Color, LGBTIQ*, Menschen mit Behinderungen und von Armut Betroffene werden wegen des ihnen zugeschriebenen
„Andersseins“ in der medizinischen Versorgung benachteiligt.

Unser Gesundheitssystem versagt regelmäßig dabei, Menschen, die nicht der Norm entsprechen, ihren Bedürfnissen entsprechend zu versorgen. Leitbilder von Gesundheit und Krankheit entwickel(te)n sich in stetigem Bezug auf Differenzkategorien weiter und haben sich daher im Laufe der Medizingeschichte mehrfach gewandelt. Heute werden Social Justice und Diversity in der Gesundheitsversorgung zunehmend thematisiert. Dies kommt Betroffenen von Diskriminierung zugute, provoziert aber auch teils heftige Abwehrreaktionen. Insbesondere affirmative Therapie und Beratung für minderjährige LGBTIQ*-Personen, die diese darin unterstützen sollen, ihre sexuelle Orientierung zu erforschen, zu bejahen, zu festigen und zu integrieren, sowie Gesundheitsleistungen für Asylbewerber:innen sind davon betroffen.

Im Rahmen der Vortragsreihe des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin werden in mehreren Vorträgen Aspekte von Diversity durch die Perspektiven von Geschlechtergeschichte, Psychiatrie und Psychotherapie, Public Health sowie Disability History beleuchtet.