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GeschichteChronologie

1385/1386 – Gründung

Am 23. Oktober 1385 genehmigt Papst Urban VI. die Errichtung der Universität Heidelberg durch Pfalzgraf und Kurfürst Ruprecht I. in Heidelberg. Der Lehrbetrieb an den zunächst drei Fakultäten Theologie, Jurisprudenz und Philosophie beginnt ein Jahr später, am 18. Oktober 1386. Zwei Jahre später, 1388, folgt die Medizin. Erster Rektor der Hochschule ist der Niederländer Marsilius von Inghen; die ersten Professoren kommen aus Paris und Prag.

1556–1617 – Erste Blütezeit

Kurfürst Ottheinrich wandelt nach seinem Regierungsantritt 1556 die Universität in eine evangelische Landeshochschule um und gibt ihr 1558 neue Statuten, die im Wesentlichen bis 1786 gelten. Fortan erlebt die Universität ihre erste Hochblüte. Sie gilt als ein Zentrum der europäischen Wissenschaften und der Kultur; ihre internationale Ausstrahlung zieht Professoren und Studenten aus ganz Europa an.

1618–1652 – Zerstörung und Wiedereröffnung

Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) trifft die Universität schwer. Mehrfach muss der Lehrbetrieb eingestellt werden. 1623 wird die „Bibliotheca Palatina“, eine der wertvollsten Sammlungen deutschsprachiger Handschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, als Ersatz für Kriegskosten nach Rom verschleppt. Die Wiedereröffnung der Universität erfolgt 1652.

Heidelberger Universitätssiegel

1688–1800 – Phase des Niedergangs

Der mühsame Neuanfang der Universität nach dem Dreißigjährigen Krieg wird mit der völligen Zerstörung Heidelbergs durch die Truppen Ludwigs XIV. im pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) zerschlagen. Bis 1703 bleibt die Universität geschlossen. 1712 wird schließlich der Grundstein für ein neues Universitätsgebäude gelegt, die heutige „Alte Universität“. Aus vielerlei Gründen, nicht zuletzt auch wegen finanzieller Misswirtschaft, erlebt die Universität bis zum Ende des Jahrhunderts eine Phase des Niedergangs.

1803–1900 – Zweite Blütezeit

1803 fällt die Universität an Baden und wird mit dem Edikt Karl Friedrichs von Baden als staatlich finanzierte Lehranstalt neu organisiert. 1805 erhält sie den Namen Ruperto Carola – eine Kombination der Namen des Begründers der Universität und des badischen Großherzogs Karl Friedrich. Als weltoffene und liberale Universität erlebt Heidelberg während des 19. Jahrhunderts eine zweite Hochblüte. Vor allem die Naturwissenschaften erfahren im Zusammenwirken von Robert Bunsen, Gustav Kirchhoff und Hermann Helmholtz eine Sternstunde.

1900–1923 – Frauen an der Universität Heidelberg

Um die Jahrhundertwende ermöglicht die badische Landesregierung erstmals das reguläre Studium für Frauen. Im April des Jahres 1900 kann Georgine Sexauer aus Karlsruhe ihren Namen als erste Studentin der Ruperto Carola ins Matrikelbuch einschreiben. 1923 wurde mit Gertrud von Ubisch schließlich erstmals eine Frau in Heidelberg habilitiert.

1933–1945 – Niedergang im Nationalsozialismus

Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten werden von 214 Heidelberger Gelehrten 59 aus „rassischen“ oder politischen Gründen vertrieben und entrechtet. Zum Sinnbild des Ungeistes wird 1936 die Entfernung der Athena und des Schriftzugs „Dem lebendigen Geist“ über dem Portal der Neuen Universität. Ersetzt werden sie durch einen übergroßen Adler und den Schriftzug „Dem deutschen Geist“.

1946–1967 – Wiedereröffnung und Expansion

Nach Kriegsende gelingt stufenweise die Wiederaufnahme des Lehrbetriebs. Erster Rektor der Nachkriegszeit wird der Chirurg Karl Heinrich Bauer. Die Universität entwickelt sich künftig an drei Standorten: in der Altstadt (Geisteswissenschaften), in Bergheim (Medizin) und seit den 60er Jahren im Neuenheimer Feld (Naturwissenschaften, Medizin).

1968–1974 – Massenuniversität und Studentenunruhen

Steigende Studierendenzahlen und eine fortschreitende Differenzierung der Disziplinen kennzeichnen diese Phase. Nach den für die Zeit prägenden studentischen Unruhen erhält die Universität 1969 eine neue Grundordnung. Diese gliedert die bisherigen fünf Fakultäten in vorübergehend 16 Fakultäten auf (im Jahr 2002 wird die Zahl auf zwölf reduziert).

1975–2005 – Ausbau und Internationalisierung

Der Universität Heidelberg gelingt es, ihren hervorragenden Ruf sowie die damit verbundene Attraktivität für internationale Studierende, Doktoranden und Wissenschaftler auszubauen. Im Jahr 2002 wird mit dem Heidelberg Center Lateinamerika in Santiago de Chile die erste von inzwischen vier Außenstellen der Ruperto Carola in Südasien, Nord- sowie Lateinamerika und Japan eröffnet.

2006–2018 – Exzellenzinitiative

Die Universität Heidelberg ist in beiden Runden der Exzellenzinitiative 2006/2007 und 2012 mit allen sechs Anträgen erfolgreich. Sie erhält Fördermittel für ihr Zukunftskonzept „Heidelberg: Realising the Potential of a Comprehensive University“, zwei Exzellenzcluster sowie drei Graduiertenschulen. Von Oktober 2010 bis Oktober 2011 feiert die Universität ihr 625-jähriges Bestehen getreu ihrem Motto Zukunft. Seit 1386. 

Seit 2019 – Als Exzellenzuniversität erneut erfolgreich

Mit ihrem Konzept „The Comprehensive Research University – Heidelberg: Zukunft seit 1386“ sowie zwei Exzellenzclustern hat sich die Universität im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder durchgesetzt und wird von 2019 an als eine von zehn Exzellenzuniversitäten und einem Exzellenzverbund in Deutschland gefördert. Zum 1. Oktober 2021 wird als 13. Fakultät der Universität die Fakultät für Ingenieurwissenschaften gegründet.