Wettbewerb Studierende der Universität Heidelberg erfolgreich beim renommierten iGEM-Wettbewerb für Synthetische Biologie
14. November 2025
Team der Ruperto Carola überzeugte mit einem neuen Ansatz zur Entwicklung künstlicher Immunzellen für eine gezielte Krebstherapie
Ein Team von Studierenden der Universität Heidelberg hat erfolgreich an der International Genetically Engineered Machine Competition (iGEM), dem renommierten Wettbewerb für Synthetische Biologie, teilgenommen. Es belegte den zweiten Platz in der Kategorie „Overgraduate“. Die 22 Studentinnen und Studenten entwickelten ein zelluläres Regulationsnetzwerk, mit dem sich „intelligente“ künstliche Immunzellen herstellen lassen. Sie könnten einen neuen Ansatz für eine gezielte Krebstherapie bieten. Für die herausragende Umsetzung ihres Projekts PHOENICS erhielt das Team im Finale in Paris (Frankreich) eine Goldmedaille sowie den „Best Oncology Award“. Betreut wurde das Projekt von Prof. Dr. Stefan Wölfl, der am Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie die Abteilung Pharmazeutische Bioanalytik leitet.

Trotz bedeutender Fortschritte in der Tumortherapie sind die meisten Krebsarten, insbesondere sogenannte solide Tumoren, bislang nicht mit Zelltherapien behandelbar, wie Prof. Wölfl erläutert. „Unser Ziel war es, einen neuen zelltherapeutischen Ansatz zu entwickeln, der sich schnell und kostengünstig auf verschiedene Tumorarten übertragen lässt“, erklärt Eva Koitschev, Studentin der Molekularen Biotechnologie und Mitglied des iGEM-Teams. Die Studierenden konstruierten dazu mithilfe einer eigens entwickelten bioinformatischen Plattform „intelligente“ synthetische Immunzellen. Die Rezeptoren dieser Zellen sind in der Lage, Tumorsignale zu erkennen und die Zellantwort zu steuern – etwa die Freisetzung von Molekülen, die Tumorzellen hemmen oder zerstören können. „Unsere künstlichen Zellen reagieren, wenn sie Krebszellen finden, können aber auch gezielt deaktiviert werden. So lassen sich unerwünschte Reaktionen vermeiden“, so Team-Mitglied Malte Klein, der ebenfalls Molekulare Biotechnologie studiert. Der Name PHOENICS steht für den zentralen Regulationsmechanismus – ein phosphorylierungsbasiertes Netzwerk, das die Aktivierung und Deaktivierung der therapeutischen Zellen steuert.
Die Heidelberger Studierenden haben ihr Projekt am Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie und am BioQuant-Zentrum der Universität Heidelberg vorbereitet. Unterstützt wurden sie dabei auch von Expertinnen und Experten anderer Forschungseinrichtungen am Wissenschaftsstandort Heidelberg und dem Center SynGen, Zentrum für Synthetische Genomik Heidelberg – Karlsruhe – Mainz. Neben der Goldmedaille und dem „Best Oncology Award“ für die herausragende Umsetzung ihrer Forschung konnte das Heidelberger iGEM-Team beim Wettbewerbsfinale in Paris weitere Auszeichnungen erringen. So engagierten sich die Studentinnen und Studenten in mehreren Bildungs- und Outreach-Initiativen, um junge Menschen für die Synthetische Biologie zu begeistern und den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in konkrete Anwendungen zu fördern. Für die intensive Vernetzung mit Partnern in der Region wurden sie unter anderem mit dem Sonderpreis „Best Education“ ausgezeichnet.
Das diesjährige iGEM-Finale fand vom 27. bis 31. Oktober 2025 auf dem Messe-Gelände Paris Convention Centre statt. Über 400 Teams aus mehr als 50 Ländern nahmen daran teil. Die International Genetically Engineered Machine Competition wird seit 2003 von der gleichnamigen Stiftung durchgeführt und richtet sich an Studierende auf dem Gebiet der Synthetischen Biologie. Die Teilnahme des Heidelberger Teams wurde durch die Hans und Ria Messer Stiftung gefördert.