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Heidelberg Center for American StudiesRolf-Kentner-Dissertationspreis: Auszeichnung für Arbeit zur deutsch-amerikanischen Identitätspolitik

23. April 2024

Heidelberg Center for American Studies prämiert Doktorarbeit auf dem Gebiet der Amerikastudien

Für ihre herausragende Doktorarbeit zur deutsch-amerikanischen Identitätspolitik in der Verknüpfung mit dem Holocaust-Diskurs in den USA wird die Amerikanistin Dr. Julia Lange mit dem Rolf-Kentner-Dissertationspreis geehrt. Die mit einem Preisgeld von 1.000 Euro verbundene Auszeichnung wird jährlich vom Heidelberg Center for American Studies (HCA) der Universität Heidelberg vergeben. Die Dissertationsschrift ist an der Universität Hamburg entstanden. Die Veranstaltung zur Verleihung des Dissertationspreises mit einem Vortrag der Preisträgerin findet am 25. April 2024 in den Räumlichkeiten des Heidelberg Center for American Studies statt.

In ihrer mit „summa cum laude“ bewerteten Dissertationsschrift befasst sich Julia Lange mit unterschiedlichen Akteuren auf dem Gebiet der deutsch-amerikanischen Identitätspolitik im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts, die untereinander konkurrierten oder miteinander kooperierten und nicht unbedingt die Mehrheit der Millionen von Amerikanerinnen und Amerikanern mit deutschen Wurzeln repräsentierten. Anhand von Diskursanalysen konnte sie nachweisen, dass sich die Erinnerungspolitiken verschiedener Interessensgruppen auch nach 1970 mit dem Einsetzen des „ethnic revival“ in enger Relation und Verschränkung mit dem Holocaust-Diskurs vollzogen haben. Dabei diente der historische Genozid an den europäischen Juden über weite Strecken als Projektionsfläche für Vorurteile und Ängste vor einem Ansehensverlust der deutsch-amerikanischen Ethnizität, wie Dr. Lange erläutert. Inwieweit die sich im Laufe der Zeit ändernde Repräsentation des Holocaust mit der Ausprägung einer deutsch-amerikanischen Identität in einem dynamischen Wechselbezug standen und weiterhin stehen, ist auch Thema des Festvortrags „Identity Trouble: German American Politics of Memory and the Holocaust“, den die Preisträgerin im Rahmen der Festveranstaltung halten wird.

Julia Lange absolvierte ein Studium der Literatur und Kultur Nordamerikas, der Anglistik und der Rechtswissenschaften mit zusätzlichen Qualifikationsleistungen in der Romanistik und den Medienwissenschaften an der Universität Hamburg und der University of Oxford (Großbritannien). Mit einem Promotionsstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes forschte sie anschließend weiter in Hamburg. Auslandsaufenthalte führten sie an verschiedene US-amerikanische Universitäten, darunter die Harvard University. 2022 wurde Julia Lange an der Universität Hamburg promoviert. Seit 2019 arbeitet sie als Dokumentationsjournalistin im Auslandsreferat des SPIEGEL-Verlags, das sie seit November 2022 leitet.

Mit dem Rolf-Kentner-Dissertationspreis würdigt das HCA seit 2010 exzellente Arbeiten auf dem Gebiet der Amerikastudien. Die Auszeichnung ist nach Rolf Kentner (1947 bis 2020) benannt. Der Förderer der deutsch-amerikanischen Beziehungen und der Amerikastudien in Heidelberg war dem HCA – und der Universität Heidelberg als Ehrensenator – eng verbunden. Die Preisverleihung im Heidelberg Center for American Studies, Hauptstraße 120, beginnt um 18.15 Uhr.