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Südasien-InstitutNepal als ein Schwerpunkt der Heidelberger Asienforschung

Pressemitteilung Nr. 74/2022
19. Juli 2022

Südasien-Institut der Universität Heidelberg unterhält seit 35 Jahren eine Außenstelle in Kathmandu

Das Südasien-Institut (SAI) an der Universität Heidelberg hat vor sechs Jahrzehnten seine Arbeit an der Universität Heidelberg aufgenommen. Im Zuge dieses Jubiläums feiert das SAI am 21. und 22. Juli einen „Nepal-Tag“. Dabei begeht das Institut das 35-jährige Bestehen seiner Außenstelle in Kathmandu. Aus diesem Anlass ist eine hochrangige Delegation der Tribhuvan University, der ältesten Universität Nepals, und der Kathmandu University zu Gast in Heidelberg. Der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel, und sein Amtskollege Prof. Dr. Shiva Lal Bhusal werden ein Abkommen unterzeichnen, mit dem die bestehenden Kooperationsbeziehungen zwischen der Tribhuvan University und der Universität Heidelberg verlängert werden. Erwartet wird außerdem der Botschafter Nepals in Deutschland, Ram Kaji Khadka.

Blick über Patan, die drittgrößte Stadt Nepals, mit dem Königspalast

Wie der Geschäftsführende Direktor des Südasien-Instituts, Prof. Dr. Rahul Mukherji, betont, ist Nepal ist zu einem Schwerpunkt der Asienforschung an der Universität Heidelberg geworden. „Weltweit gibt es keine derartige Konzentration an disziplinären und regionalspezifischen Kompetenzen, Forschungen und Projekten.“ Gegenwärtig sind daran 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Nepal und Heidelberg beteiligt. Sichtbar ist die Nepalforschung insbesondere auch im Zuge der sogenannten Flagship-Initiative „Transforming Cultural Heritage“, mit der die Universität Heidelberg unterschiedliche Disziplinen in der Erforschung und im praktischen Umgang mit kulturellem Erbe zusammenführt. So entsteht zum Beispiel mit dem „Nepal Heritage Documentation Project“ eine offen zugängliche Online-Datenbank, die Beschreibungen, Fotos, Inschriften und Architekturzeichnungen gefährdeter historischer Denkmäler Nepals, darunter Tempel, Klöster und Paläste, beinhaltet. Ein in der Geographie angesiedeltes Projekt beschäftigt sich mit der Bewässerungslandwirtschaft im Himalaya und der Bedeutung der Sozio-Hydrologie für Nepal.

Der „Nepal-Tag“ startet mit der Unterzeichnung des Abkommens; die Zeremonie findet in der Alten Universität statt. Im Südasien-Institut, Teil des Centrums für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien (CATS), treffen dann die Mitglieder der nepalesischen Delegation mit den Heidelberger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Kollegen aus Deutschland und Europa zusammen. Ein Grußwort spricht der Botschafter Nepals. Neben der Vorstellung aktueller Nepal-Projekte ist ein Gespräch mit Dr. Niels Gutschow, Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, geplant. Prof. Gutschow reist seit 60 Jahren jährlich mehrere Monate nach Nepal und forscht hier als Architekturhistoriker. Auf dem Programm am 21. und 22. Juli stehen außerdem zwei Vorträge: Prof. Dr. Sagar Raj Sharma von der Kathmandu University berichtet über die sozio-ökonomischen und ökologischen Herausforderungen seines Landes. Der erste Leiter der 1987 eröffneten Heidelberger Außenstelle in Kathmandu, Prof. Dr. Martin Gaenszle von der Universität Wien, berichtet über die Veränderung der Forschungsbedingungen in Nepal. Der „Nepal-Tag“ schließt mit einem Runden Tisch, bei dem künftige Formen der Zusammenarbeit zwischen der Tribhuvan University, der Kathmandu University und der Universität Heidelberg diskutiert werden sollen.

Das vor 60 Jahren gegründete Südasien-Institut – die älteste Einrichtung ihrer Art in Deutschland – wurde als interdisziplinäres Zentrum für Forschung und Lehre konzipiert. Es verfügt über sieben Professuren für die Bereiche Entwicklungsökonomie, Ethnologie, Geographie, Geschichte, Kultur- und Religionsgeschichte Südasiens (Klassische Indologie), Neusprachliche Südasienstudien und Politische Wissenschaft. Dabei verknüpft das Südasien-Institut die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sowie die Geographie mit historisch und philologisch ausgerichteten Kulturwissenschaften. Neben der Außenstelle in Kathmandu besteht eine Dependance in Neu-Delhi (Indien). Intensive wissenschaftliche Kontakte unterhält das Institut auch zu Pakistan und Sri Lanka – in beiden Ländern unterhielt das SAI lange Jahre Außenstellen – sowie in jüngerer Zeit zu Bangladesch.

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