Forschung James-Webb-Weltraumteleskop: Faszinierende Bilder zeigen nahe Spiralgalaxien

27. März 2024

Astrophysiker der Universität Heidelberg hat an der Aufarbeitung und Erforschung der neuen Daten entscheidend mitgewirkt

Faszinierende neue Bilder des James-Webb-Weltraumteleskops der NASA zeigen die Strukturen von 19 nahen Spiralgalaxien. Sie wurden mit Infrarotlicht gewonnen und geben einen detaillierten Einblick in die Verteilung der Sterne und des Materials, aus dem sie entstehen. Entscheidend an der jüngsten Veröffentlichung mitgewirkt hat ein Astrophysiker vom Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH): Dr. Oleg Egorov ist einer der Hauptentwickler für eine Software zur Datenreduktion, mit der die Beobachtungen des Weltraumteleskops in Bildversionen umgewandelt werden. Zugleich nutzt der Wissenschaftler die Daten für seine eigene Forschung. Die Webb-Bilder sind Teil des sogenannten PHANGS-Programms, einem langjährigen Projekt, das von mehr als 150 Astronomen weltweit unterstützt wird.

Aufgrund seiner technischen Möglichkeiten, Licht im nahen und mittleren Infrarot zu detektieren, liefert das Webb-Teleskop beeindruckende Beobachtungen von beispielloser Klarheit und strukturellem Reichtum, wie Dr. Egorov betont. „Mit den aktuellen Daten können wir die Struktur des interstellaren Mediums der nahen Galaxien in noch nie dagewesener Detailfülle und bislang unerreichter Auflösung sichtbar machen. So können wir untersuchen, wie sich die Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe über die Galaxienscheiben verteilen“, erläutert der Heidelberger Wissenschaftler. Diese Moleküle sind, so Dr. Egorov, im interstellaren Medium allgegenwärtig. Sie stechen im mittleren Infrarotbereich hervor und dienen als sogenannte Tracer für physikalische und chemische Prozesse. Damit können sie Aufschluss geben über den Einfluss sehr massereicher Sterne auf die räumliche Struktur des interstellaren Mediums (ISM). Derzeit läuft die Analyse der Daten für alle 19 Galaxien.

Oleg Egorov ist Postdoktorand in der Emmy-Noether-Forschungsgruppe von Dr. Kathryn Kreckel, die am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg angesiedelt ist. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen dort im Rahmen von PHANGS – das Programm zielt darauf ab, die Mechanismen der Sternentstehung in Spiralgalaxien detailliert zu untersuchen – den Zusammenhang zwischen der Ionisation von Gas und der Entstehung von Sternen. Neben seiner Arbeit in der Forschungsgruppe von Dr. Kreckel ist Dr. Egorov zusammen mit Dr. Thomas Williams von der Universität Oxford (Großbritannien) einer der Hauptakteure der Code- und Datenreduktions-Pipeline PJPipe. Die Software wurde eingesetzt, um die Beobachtungen der nahen Galaxien in Bilder zu verwandeln.

Eine Collage mehrerer Spiralgalaxien, die durch das James-Webb-Weltraumteleskop aufgenommen wurden