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AuszeichnungHochdotierte Auszeichnung für Heidelberger Nachwuchswissenschaftler

22. Oktober 2020

Stefan Pfeffer und Philipp Vollmuth erhalten „Life Sciences Bridge Award“

Zwei exzellente junge Forscher aus Heidelberg sind mit dem diesjährigen „Life Sciences Bridge Award“ ausgezeichnet worden. Der mit jeweils 100.000 Euro dotierte Preis wird von der Aventis Foundation vergeben. Unterstützt werden damit innovative Forschungsansätze im Bereich der Lebenswissenschaften.

Preisträger Dr. Stefan Pfeffer ist Nachwuchsgruppenleiter am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH). Im Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit steht die Analyse makromolekularer Komplexe und ihrer Strukturen mithilfe von Kryo-Elektronenmikroskopie. Ebenfalls ausgezeichnet wurde Privatdozent Dr. Philipp Vollmuth, der am Universitätsklinikum Heidelberg eine Forschungseinheit zur innovativen Bildgebung des zentralen Nervensystems leitet. Mit seinen Forschungen geht er insbesondere der Frage nach, wie künstliche Intelligenz bei der Analyse von Hirntumoren eingesetzt werden kann. Ein dritter Preisträger aus Darmstadt hat zuvor an der Universität Heidelberg geforscht. Die Preisverleihung fand am 1. Oktober 2020 in Frankfurt (Main) statt.

Preisträger des Life Sciences Bridge Award 2020

Das Forschungsinteresse von Dr. Pfeffer gilt den Ribosomen – molekularen Maschinen, die für die zelluläre Proteinbiosynthese benötigt werden. „Wir wollen verstehen, wie die Faltung und Reifung von Proteinen abläuft und wie diese Prozesse auf der Oberfläche des Ribosoms koordiniert werden“, erläutert Dr. Pfeffer. Dazu nutzen der Biochemiker und sein Team Kryo-Elektronenmikroskopie, eine Methode, die es erlaubt, biologische Proben bei Temperaturen unter -160 Grad Celsius und nahe an ihrem natürlichen Zustand zu untersuchen. Langfristiges Ziel der Wissenschaftler ist es, makromolekulare Komplexe wie Ribosomen direkt in ihrer physiologischen zellulären Umgebung bei beinahe atomarer Auflösung abzubilden und analysieren zu können. Stefan Pfeffer studierte Biochemie an der Universität Tübingen. Im Jahr 2015 wurde er an der Technischen Universität München promoviert und forschte anschließend als Postdoktorand am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München. Seit 2018 leitet Dr. Pfeffer die Nachwuchsgruppe „Cryo-EM of ribosomal complexes“ am ZMBH.

Forschungsschwerpunkt von Dr. Vollmuth ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Deep-Learning-Verfahren in der neuroradiologischen Bildgebung. „In unserer Arbeit gehen wir der Frage nach, wie KI genutzt werden kann, um die Genauigkeit bei der Erkennung, Diagnose und Behandlung von Krankheiten zu verbessern“, erklärt Dr. Vollmuth. „An der Schnittstelle von Medizin und Informatik entwickeln wir Methoden, die eingesetzt werden können, um etwa die Krankheitslast oder die Wirksamkeit von Medikamenten bei Patienten mit Hirntumoren oder Multipler Sklerose zu beurteilen.“ Darüber hinaus arbeiten der Mediziner und sein Team an Verfahren zur automatisierten Hochdurchsatzanalyse medizinischer Bilddaten. Philipp Vollmuth studierte Medizin an der Universität Innsbruck (Österreich). Im Jahr 2013 wurde er an der Universität zu Köln promoviert, sieben Jahre später habilitierte er sich an der Universität Heidelberg. Am Universitätsklinikum Heidelberg leitet er die Sektion für „Computational Neuroimaging“, die an der Abteilung für Neuroradiologie angesiedelt ist.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde Dr. Dominik Niopek von der Technischen Universität Darmstadt. Der Biologe arbeitet auf einem Forschungsgebiet, das mit Methoden der Optogenetik, der CRISPR-Cas-Technologie sowie der viralen Transfektion neuartige Proteine mit neuen Qualitäten schaffen will. Dominik Niopek studierte Molekulare Biotechnologie an der Universität Heidelberg, an der er im Jahr 2016 auch promoviert wurde. An der Ruperto Carola leitete er die Forschungsgruppe „Synthetische Biologie“.

Der „Life Sciences Bridge Award“ wird seit 2019 an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in den Lebenswissenschaften vergeben. Die Aventis Foundation fördert damit junge Forscher, um ihnen ein selbstständiges wissenschaftliches Arbeiten zu ermöglichen und sie in der Umsetzung auch unkonventioneller Ideen zu bestärken. Ausgezeichnet werden promovierte oder bereits habilitierte Nachwuchswissenschaftler, Qualifikations- und Tenure Track-Professoren oder Gruppenleiter, die eine akademische Karriere anstreben und noch keine unbefristete Professur innehaben. Der Preis wird in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen vergeben, darunter im Jahr 2020 die Universität Heidelberg.