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ForschungForschungsprojekt zu Karikaturen aus spät- und postosmanischem Kontext

Pressemitteilung Nr. 13/2024
25. Januar 2024

Als wissenschaftliche Quellen sollen sie neue Einblicke in Gesellschaft, Kultur und Politik einer von großen Umbrüchen geprägten Zeit bieten

Arabische sowie osmanische und türkische Karikaturen aus dem spät- und postosmanischen Kontext sind Gegenstand eines Forschungsprojekts unter der Leitung von Prof. Dr. Anna Kollatz, Islamwissenschaftlerin und Arabistin an der Universität Heidelberg. Ziel ist es, einen neuen Zugang zu Gesellschaft, Kultur und Politik einer von großen Umbrüchen geprägten Zeit zwischen den Weltkriegen zu erschließen. Dabei geht es auch um die Frage, ob Karikaturen nicht nur Ergebnisse von Diskursen „aus der Mitte der Gesellschaft“, sondern selbst Motor von Veränderungen waren. Das Projekt wird in Kooperation mit Dr. Veruschka Wagner von der Universität Bonn durchgeführt. Die VolkswagenStiftung fördert das Vorhaben über einen Zeitraum von 18 Monaten mit rund 80.000 Euro.

PM 11/2024: Karikaturen Collage

„Karikaturen haben als wissenschaftliche Quelle in der Islamwissenschaft bisher nur wenig Aufmerksamkeit erhalten, obwohl sie doch gesellschaftliche Zustände und Diskurse thematisieren“, betont Prof. Kollatz, die am Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients der Universität Heidelberg lehrt und forscht. Im Rahmen des Projekts „Wo ist der Witz? Karikaturen als Kommunikationssphäre im spät- und postosmanischen Kontext“ wollen die Forscherinnen aus Heidelberg und Bonn eine internationale und interdisziplinäre Arbeitsgruppe aufbauen, die Karikaturen als Spiegel und Motor gesellschaftlicher, kultureller und politischer Veränderungen untersucht.

„Die Zeit vor und nach der Gründung der Türkischen Republik im Jahr 1923 war von großen Veränderungen geprägt und wurde stark von weltweiten Ereignissen beeinflusst. Diese spät- und postosmanische Zeit wird in der Forschung allerdings oft nur fragmentarisch betrachtet“, betont Dr. Wagner, die am Institut für Orient- und Asienwissenschaften der Universität Bonn forscht. Aus diesem Grund wollen die Wissenschaftlerinnen aus Heidelberg und Bonn die „von kolonialen Interessen“ beeinflusste Zwischenkriegszeit als einen zusammenhängenden Zeitraum in den Mittelpunkt der Forschung rücken. Mit einem transkulturellen Ansatz, der sowohl die Innen- als auch die Außensicht berücksichtigt, soll eine eurozentristische Perspektive vermieden werden.

Die VolkswagenStiftung fördert das Projekt unter dem Titel „Aufbruch – Neue Forschungsräume für die Geistes- und Kulturwissenschaften“. Das Programm wendet sich an Projektteams von zwei oder drei Forscherinnen und Forschern, die sich gemeinsam der Erschließung neuer und innovativer Themen widmen.