4EU+ European University Alliance Fachtagung: Transkulturelle Perspektiven auf den Gabentausch

Mit transkulturellen Perspektiven auf den Austausch von Geschenken befasst sich eine internationale Fachtagung, die am 16. und 17. Juli 2025 an der Universität Heidelberg stattfindet. Dazu lädt das Historische Seminar der Universität Heidelberg mit Unterstützung der 4EU+ European University Alliance ein. Organisiert wird die hochschulöffentliche Tagung mit dem Titel „Innovating (trans)cultural studies through gift exchange” von der Prager Historikerin Prof. Dr. Veronika Čapská, die im Sommer 2025 im Rahmen einer 4EU+-Gastprofessur am Historischen Seminar der Ruperto Carola forscht. Gastgeber ihres dreimonatigen Forschungsaufenthalts sind Prof. Dr. Thomas Maissen und Prof. Dr. Guido Sprenger.

Die Idee, dass der gegenseitige Austausch von Geschenken soziale Bindungen schafft und dazu beiträgt, sie aufrechtzuerhalten, hat zu Beginn des 20. Jahrhunderts der französische Ethnologe und Soziologe Marcel Mauss (1872 bis 1950) formuliert. In seiner Tradition geht die Konferenz der Frage nach, wie dieser Ansatz die aktuelle Forschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften bereichert hat und das weiterhin tun kann. Über unterschiedliche Dimensionen des Gabentauschs sprechen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Süd- und Nordamerika, Asien und Europa unter ethnographischen, historischen und transkulturellen Aspekten. Dabei geht es unter anderem um die Bedeutung von Geschenken für politische Allianzen und die Befriedung kriegerischer Auseinandersetzungen oder um Schenkungen im Kontext von philanthropischem Engagement und musealer Praxis. Auch mit immateriellen und rituellen Geschenken wie der Weitergabe von handwerklichen Geheimnissen oder dem Austausch von Reliquien befasst sich die Tagung. Den thematischen Beiträgen voraus gehen methodologisch-theoretische Überlegungen zu Marcel Mauss und seinem wissenschaftlichen Nachwirken.

Tagungsorganisatorin Veronika Čapská ist Dozentin für Historische Anthropologie an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Karls-Universität Prag. Im Rahmen ihrer 4EU+-Gastprofessur an der Universität Heidelberg befasst sie sich mit dem Austausch von Geschenken im Mitteleuropa der Frühen Neuzeit. Mit den Gastprofessuren will die 4EU+ European University Alliance hochschulübergreifende Aktivitäten in Forschung und Lehre unterstützen und damit die Zusammenarbeit innerhalb des Verbunds stärken. Ihm gehören die Universitäten Prag, Heidelberg, Paris-Panthéon-Assas, Sorbonne/Paris, Kopenhagen, Genf, Mailand und Warschau an. 

Die englischsprachige Konferenz „Innovating (trans)cultural studies through gift exchange“ wendet sich an die Hochschulöffentlichkeit sowie an interessierte Studierende. Sie findet am 16. und 17. Juli 2025 im Senatssaal in der Alten Universität, Grabengasse 1, statt; Beginn ist jeweils um 9.30 Uhr. Um Anmeldung wird gebeten an veronika.capska@fhs.cuni.cz.