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FörderungERC Grant für Heidelberger Infektionsforscherin

20. Dezember 2023

Claudia Denkinger erhält hochkarätige Förderung des Europäischen Forschungsrates

Für ihre Arbeiten an einem intelligenten Tuberkulose-Screening für Kinder erhält Privatdozentin Dr. Claudia Denkinger, Wissenschaftlerin an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg, eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrates (ERC). Die Infektionsforscherin entwickelt mit ihrem Team eine Prognose-App, die das individuelle Tuberkulose-Risiko errechnet und so in ressourcenschwachen Regionen einen gezielten Einsatz der aufwendigen Diagnostik erlaubt. Dafür wird sie mit einem ERC Consolidator Grant gefördert. Für einen Zeitraum von fünf Jahren sind damit Fördermittel in Höhe von rund zwei Millionen Euro verbunden.

Porträt: Dr. Claudia Denkinger

Weit mehr als die Hälfte der weltweit an Tuberkulose erkrankten Kinder werden, so Dr. Denkinger, nicht als erkrankt erkannt und behandelt, weil diagnostische Mittel und Laborkapazitäten vor Ort nicht oder nur eingeschränkt vorhanden sind. Hier setzt ihr Projekt „Find-TB“ an: Mit ihrem Team will die Wissenschaftlerin eine App entwickeln, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz anhand von geeigneten Daten das individuelle Risiko für eine Tuberkulose-Infektion berechnet. Dabei geht es um Kinder mit Symptomen wie Husten, Fieber oder Atemnot, die aufgrund bestimmter Schlüsselfaktoren ein hohes Risiko für eine Tuberkulose-Erkrankung haben. Die geplante Find-TB-App soll die Gesundheitsdienste vor Ort in die Lage versetzen, eine Vorauswahl zu treffen, so dass die aufwendigen und teuren Testmethoden zielgerichtet eingesetzt werden können. „Unsere App soll dazu beitragen, die Diagnostik insbesondere in ressourcenschwachen Regionen deutlich zu verbessern, um diese Infektionskrankheit, die nach wie vor weltweit für über eine viertel Million Todesfälle unter Kindern jedes Jahr sorgt, besser unter Kontrolle zu bringen“, sagt die Wissenschaftlerin, die die Sektion Klinische Infektiologie und Tropenmedizin am Zentrum für Infektiologie des Universitätsklinikums Heidelberg leitet.

Claudia Denkinger studierte Medizin an der Universität Würzburg, an der sie nach einem eineinhalbjährigen Forschungsaufenthalt an der Case Western Reserve University in Cleveland/Ohio (USA) auch promoviert wurde. Zudem erwarb sie 2008/2009 einen Masterabschluss an der London School of Hygiene and Tropical Medicine (Großbritannien). Von 2005 an war die Ärztin und Wissenschaftlerin in verschiedenen Funktionen in den USA, darunter an der Harvard Medical School in Boston, sowie in Südafrika und Kanada tätig. Im Jahr 2014 wechselte sie zur Foundation for Innovative New Diagnostics (FIND) in Genf (Schweiz) und leitete dort das Tuberkulose-Programm sowie den Aufbau eines Hepatitis-Programms, ehe sie 2019 am Universitätsklinikum Heidelberg die Leitung der Sektion Klinische Infektiologie und Tropenmedizin übernahm. Im Jahr 2020 habilitierte sich Dr. Denkinger an der Medizinischen Fakultät Heidelberg. In ihrer Forschung konzentriert sie sich auf die Entwicklung, Erprobung und Implementierung von diagnostischen Instrumenten, die vor allem bei Infektionskrankheiten in ressourcenschwachen Umgebungen zum Einsatz kommen sollen.

Mit dem ERC Consolidator Grant wendet sich der Europäische Forschungsrat an hervorragende Forscherinnen und Forscher mit dem Ziel der Festigung deren wissenschaftlicher Unabhängigkeit. Zentrales Förderkriterium ist die wissenschaftliche Exzellenz. 

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