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Jahresfeier der Ruperto CarolaEine Jahrhundert-Chance

21. Oktober 2019

Rede des Rektors zur Jahresfeier: Mit „Europäischen Hochschulen“ den Bildungsraum neu strukturieren

Als eine Chance, die sich nur einmal im Jahrhundert bietet, bezeichnete der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel, das Projekt „Europäische Hochschulen“. 17 Universitätsallianzen, darunter die 4EU+ European University Alliance mit Beteiligung der Ruperto Carola, haben von der Europäischen Union den Zuschlag erhalten, Forschung und Lehre in Europa in neuen Strukturen zu bündeln. „Diese Chance müssen wir nutzen.“ Das unterstrich der Rektor in seiner Ansprache zur Jahresfeier. Dazu versammelten sich Universitätsangehörige sowie Freunde, Förderer und Ehemalige in der Aula der Alten Universität, um den 633. Jahrestag des Bestehens der Universität zu begehen. Mit der festlichen Veranstaltung eröffnet die Ruperto Carola traditionell das neue Akademische Jahr. 

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    Jahresfeier 2019
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    Bernhard Eitel
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    Jahresfeier 2019
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    Jahresfeier 2019
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    Jahresfeier 2019
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    Annual Celebration 2019
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    Jahresfeier 2019
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    Annual Celebration 2019

In seinem Ausblick auf kommende Projekte und Herausforderungen ging der Rektor unter dem Stichwort „Internationalisierung“ auf den Erfolg in der EU-weiten Pilotausschreibung im Rahmen von Erasmus+ ein. Insgesamt 57 Universitätsallianzen hatten sich beworben, um den Aufbau „Europäischer Hochschulen“ voranzutreiben. Diese wissenschaftspolitische Entwicklung ist nach den Worten von Prof. Eitel kaum zu überschätzen, werde doch der europäische Bildungsraum durch die 17 Gewinnerkonsortien völlig neu strukturiert. Zu den Konsortien, die im Juni 2019 in der Ausschreibung erfolgreich waren, gehört 4EU+ – ein Zusammenschluss von sechs starken Forschungsuniversitäten in Europa; Heidelberg kooperiert hier mit den Universitäten Prag, Sorbonne/Paris, Warschau, Kopenhagen und Mailand.

In seiner Ansprache blickte der Rektor auf ein „turbulentes Jahr“ mit Höhen und Tiefen. Mit dem Erfolg in der Exzellenzstrategie gelte es, in den kommenden sieben Jahren das Strategiekonzept der Universität gemeinsam umzusetzen. Prof. Eitel: „Wir haben die Evaluation in sieben Jahren schon jetzt fest im Blick – den künftigen Clusterwettbewerb, der noch viel härter zu werden droht, ebenso wie die Evaluation unseres strategischen Konzepts.“ Ungeachtet dessen gehe die Aufarbeitung der Vorfälle in der Medizin Heidelberg im Zusammenhang mit dem Bluttestskandal voran – mit Blick auf individuelles Fehlverhalten einerseits und strukturelle Defizite in der Governance und unakademische Strukturen andererseits, also vor allem mit Blick auf Schnittstellen zwischen klinischer und wissenschaftlicher Tätigkeit. „Die Schadensbekämpfung wird uns wohl Jahre kosten, Monate sicher“, so der Rektor. Jede Katastrophe berge aber auch die Chance der Reform und der Verbesserung. 

In diesem Zusammenhang prangerte der Rektor nicht nur wissenschaftliches Fehlverhalten, sondern auch einen „schlampigen Umgang mit Daten, Fakten und Ergebnissen“ an. „Sloppy Science“ sei eine schleichende Gefahr für Wissenschaft und Gesellschaft. Pseudowissenschaft, Halbwahrheiten und gefilterte Information unterminierten den verantwortungsvollen Umgang mit Erkenntnissen und verhinderten eine klare Trennung zwischen Ergebnis und Interpretation oder Meinung, betonte Prof. Eitel in seiner Rede zur Jahresfeier. „Es scheint ein zunehmend gesamtgesellschaftliches Phänomen zu sein, dass sich immer mehr Menschen ,ihre‘ Information aus der Datenflut herauspicken, sich ein eigenes Weltbild zurechtzimmern und damit politisch oder ökonomisch punkten möchten“, so der Rektor. „Daher wird es immer wichtiger, bereits frühzeitig alle Universitätsmitglieder immer wieder auf den verantwortungsvollen, vorsichtigen, distanziert kritischen und zuweilen zurückhaltenden Umgang mit Wissen hinzuweisen.“ 

In seiner Rede dankte Prof. Eitel den vier bisherigen Prorektoren Prof. Dr. A. Stephen K. Hashmi, Prof. Dr. Dieter W. Heermann, Prof. Dr. Óscar Loureda und Prof. Dr. Beatrix Busse, die sechs Jahre im Rektorat der Ruperto Carola gewirkt haben. Ihre Nachfolger sind Prof. Dr. Jörg Pross (Forschung), Prof. Dr. Marc-Philippe Weller (Internationales), Prof. Dr. Karin Schumacher (Qualitätsentwicklung) und Prof. Dr. Anja-Désirée Senz (Studium und Lehre). Ein neues fünftes Prorektorat soll künftig den Bereich Innovation und Transfer abdecken.