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FörderungDFG-Förderung: Zwei Sonderforschungsbereiche und zwei SFB/Transregio erfolgreich

Pressemitteilung Nr. 59/2023
19. Mai 2023

Die vier Forschungsverbünde in der Medizin erhalten Fördermittel in Höhe von rund 63 Millionen Euro

Mit vier Anträgen für die Förderung großer Forschungsverbünde und Fördermitteln in Höhe von insgesamt rund 63 Millionen Euro ist die Universität Heidelberg in der aktuellen Bewilligungsrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich. Zwei Sonderforschungsbereiche zum Thema chronischer Schmerz sowie zur Erforschung bösartiger Hirntumore werden ihre Arbeit an der Medizinischen Fakultät Heidelberg für jeweils vier weitere Jahre fortsetzen. Ebenso verlängert wird ein SFB/Transregio zu dermatologischen und immunologischen Fragen, bei dem Heidelberger Mediziner mit Partnern in Tübingen und Mainz kooperieren. Darüber hinaus sind Wissenschaftler des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI), zugleich Mitglieder der Ruperto Carola, maßgeblich beteiligt an einem transregionalen Verbund in Berlin, Dresden und Mannheim, in dem es um den Umgang mit Suchtstoffen geht. Die Sprecherschaft wechselt an das ZI in Mannheim.

In seine zweite Förderphase geht der Sonderforschungsbereich „Überwindung der Therapieresistenz von Glioblastomen“ (SFB 1389), der mit seinen Arbeiten darauf zielt, Resistenzen bei der Behandlung dieser bösartigen Hirntumore gezielt zu bekämpfen. Bei bestehenden Behandlungsstrategien kommt es früher oder später zu einer Therapieresistenz, wobei die grundlegenden molekularen Mechanismen der für die meisten als Standardtherapien angesehenen Verfahren noch nicht oder nur teilweise verstanden sind. In einem umfassenden Ansatz wollen die Wissenschaftler „Behandelbarkeit“ erreichen. Dazu soll die klinische Umsetzung der Forschungsergebnisse vorangetrieben und neben der Neuerkrankung auch die Phase der Progression intensiver untersucht werden. Kernstück des SFB-Konzepts ist die „Core Sammlung“, für die einheitliche, integrierte Datensätze aus Hochdurchsatzverfahren für molekulare Analysen, präklinischen Modellen, Bildgebung und klinischen Daten zusammengeführt werden. Sprecher des mit rund 14,9 Millionen Euro geförderten SFB 1389 ist Prof. Dr. Wolfgang Wick, Geschäftsführender Direktor der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Heidelberg und Leiter der Klinischen Kooperationseinheit Neuroonkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum.

Portrait Prof. Dr. Wolfgang Wick

Im Sonderforschungsbereich „Von der Nozizeption zum chronischen Schmerz: Struktur-Funktions-Merkmale neuraler Bahnen und deren Reorganisation“ (SFB 1158) untersuchen die beteiligten Wissenschaftler, wie aus akuten Schmerzen chronische Schmerzen werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Veränderungen von Nervenzellen und Nervenbahnen. Dazu konnten bereits wichtige molekulare und zelluläre Mechanismen aufgeklärt werden. In der dritten und letzten Förderperiode gehen die Forscherinnen und Forscher insbesondere der Frage nach, wie sich diese Chronifizierung verhindern oder umkehren lässt. So soll es bei der Behandlung und Vorbeugung chronischer Schmerzen nicht nur um neue Medikamente, sondern unter anderem auch um neuromodulatorische und kognitive Interventionsmöglichkeiten gehen. Sprecherin des Sonderforschungsbereichs ist wie zuvor Prof. Dr. Rohini Kuner, Geschäftsführende Direktorin des Pharmakologischen Instituts an der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Die DFG fördert den Sonderforschungsbereich mit rund 17,5 Millionen Euro.

Portrait Prof. Dr. Rohini Kuner

Der Sonderforschungsbereich/Transregio „Die Haut als Koordinator lokaler und systemischer Immunität“ (SFB/TRR 156) geht der Frage nach, welche Rolle die Haut bei der Abwehr von Krankheitserregern spielt. Ein zentrales Element dabei ist die Steuerung systemischer Immunantworten, da Immunzellen in der Haut nicht nur eine lokale Reaktion auf bestimmte Reize auslösen, sondern auch eine Antwort des gesamten Immunsystems veranlassen können. Die Forscherinnen und Forscher im SFB/TRR 156 untersuchen in diesem Kontext, wie Abwehrzellen der Haut sowohl miteinander als auch mit anderen Zelltypen der Haut interagieren. Sie wollen neue Einsichten gewinnen, auf welche Weise verschiedene Zelltypen der Haut weitere Immunzellen und damit die vielschichtige Krankheitsabwehr des Körpers beeinflussen. In der dritten Förderperiode wird es insbesondere darum gehen, Forschungsergebnisse in die klinische Anwendung zu bringen. Dazu sollen zum Beispiel Studien zu menschlichen Autoimmunerkrankungen dienen. Die Sprecherfunktion des SFB/TRR 156 liegt weiterhin bei Prof. Dr. Alexander Enk, Geschäftsführender Direktor der Universitäts-Hautklinik am Universitätsklinikum Heidelberg. Der transregionale Verbund wird gemeinsam von den Universitäten Heidelberg, Tübingen und Mainz getragen. Er erhält Fördermittel in Höhe von rund 14,3 Millionen Euro.

Portrait Prof. Dr. Alexander Enk

Die Forschungsarbeiten des Sonderforschungsbereichs/Transregio „Verlust und Wiedererlangung der Kontrolle bei Suchterkrankungen“ (SFB/TRR 265) zielen auf ein besseres Verständnis der Mechanismen, die dafür verantwortlich sind, dass Menschen die Kontrolle über den Konsum von Drogen verlieren. Auf verhaltens-, kognitions- und neurowissenschaftlicher Ebene arbeiten die Forscherinnen und Forscher daran, die Auslöser und beeinflussenden Faktoren für einen solchen Kontrollverlust zu identifizieren. Sie untersuchen die zugrundeliegenden neurobiologischen Mechanismen und Lernmechanismen, um mechanismus-basierte Therapien zu entwickeln.  Die Sprecherschaft des SFB/TRR 265 wechselt in der zweiten Förderperiode von der Charité – Universitätsmedizin Berlin an das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Neuer Sprecher ist Prof. Dr. Rainer Spanagel, Wissenschaftlicher Direktor des am ZI angesiedelten Instituts für Psychopharmakologie und Inhaber einer Professur an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Ruperto Carola. Partner in dem mit rund 16,3 Millionen Euro geförderten SFB/TRR 265 sind die Universität Heidelberg, die Freie Universität Berlin und die Humboldt-Universität zu Berlin (Charité) sowie die Technische Universität Dresden.

Portrait Prof. Dr. Rainer Spanagel