Expansion und Tätigkeiten des Mercedarier-Ordens im Andenraum des 16. Jahrhunderts

Die „Entdeckung“ Amerikas und das damit einhergehende Aufeinandertreffen der Kulturen erschütterten und veränderten das Weltbild aller Beteiligten. Die vorliegende Studie bereichert unser Verständnis dieses Geschehens, das internationale Beziehungen und das Selbstverständnis der Kulturen bis heute prägt. Anhand von bislang wenig bekanntem Quellenmaterial wird rekonstruiert, wie Mitglieder des Ordens Unserer Lieben Frau der Barmherzigkeit (Mercedarier) im Gefolge europäischer Invasoren in den Andenraum gelangten und dort an der Herausbildung der kolonialen Gesellschaft beteiligt waren. Neben der Rolle der Mönche in den Eroberungs- und Bürgerkriegen und den Jahrzehnten indigenen Widerstands nimmt die Untersuchung auch die weltliche Gesetzgebung, die Konkurrenzsituation zu anderen Orden und dem Weltklerus und prominente Beispiele mercedarischer Missionsarbeit in den Blick. Eine Analyse der Ordensreform und der transatlantischen Beziehungen seiner Provinzen zeigt, wie die Mission letztlich erst in den Darstellungen mercedarischer Chronisten des 17. Jahrhunderts vollständig in das Selbstbild des gesamten Ordens integriert wurde.

 

Zur Person
 

Maret Keller in Peru
 

Dr. Maret Keller (assoziiertes Mitglied)
Universität Heidelberg
Transcultural Studies
Marstallstraße 6
69117 Heidelberg


maret.keller@uni-heidelberg.de

 

 

Vita

Maret Keller studierte Kunstgeschichte, Anglistik und Philosophie in Kiel und Kulturwissenschaften in Frankfurt (Oder). Als Erasmus-Stipendiatin studierte sie 2002 für ein Semester an der Universität Oviedo spanische Philologie und Kunstgeschichte. Sie absolvierte Praktika in Südafrika (Creda Communications Pty. Ltd), Mexiko (Instituto de Cultura de Yucatán) und Spanien (Goethe-Institut Madrid) und schloss 2007 das Studium der Kulturwissenschaften an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) mit Diplom ab. Im Sommersemester 2008 arbeitete sie als Lehrbeauftragte und wiss. Hilfskraft in Frankfurt (Oder) und absolvierte eine Fortbildung zum eTeaching in Potsdam. Seit Oktober 2008 ist Maret Keller assoziiertes Mitglied der Graduiertenschule „Locating Media/Situierte Medien" in Siegen, von November 2008 bis September 2012 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in PD Dr. Brosseders Forschungsgruppe „Dialog der Kulturen in den Anden".
Archiv- und Bibliotheksrecherchen für das Dissertationsprojekt wurden in Berlin, Hamburg, Rom (Italien), Sevilla, Madrid (Spanien) sowie in Lima, Arequipa, Cusco (Peru) und Quito (Ecuador) durchgeführt.

Maret Keller arbeitet derzeit am Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung und für das Göttingen Center for Digital Humanities.

 

Forschungsinteressen:

Andine Kulturen und Kolonialgeschichte, Interkulturelle Kommunikation, Diskursanalyse, Diskursive Traditionen, Medientheorie, Digitale Geisteswissenschaften.

 

Publikationen:

  • Expansion und Aktivitäten des Mercedarier-Ordens im Andenraum des 16. Jahrhunderts (Dissertationsschrift Universität Heidelberg 2013), URN: urn:nbn:de:bsz:16-heidok-187295
  • "Die Reinheit Mariens - ›Die Maria de la Merced‹ zwischen Dogma und Volksfrömmigkeit in Spanisch-Amerika". In: Cornelia Logemann [u.a.] (Hgg.): Körper-Ästhetiken: Allegorische Verkörperungen als ästhetisches Prinzip. Bielefeld: Transkript Verlag 2013, S. 166-189.
  • "Geschichte und aktueller Status der indigenen Andenbevölkerung in den Chroniken M. Murúas (1616) und G. P. Ayalas (1615)". In: Judith Becker/Bettina Braun (Hgg.): Die Begegnung mit Fremden und das Geschichtsbewusstsein. Göttingen [u.a.]: Vandenhoeck&Ruprecht 2012, S. 59-78.
     
  • Tagungsbericht "Transkulturalität - Transnationalität - Transstaatlichkeit - Translokalität. Theoretische und empirische Begriffsbestimmungen", 01.-03.10.2009, Frankfurt an der Oder, in: H-Soz-u-Kult, 27.10.2009. URL: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=2820.
     
  • "Der Einsatz diskursiver Traditionen in der "Primer Nueva Corónica y Buen Gobierno" (1615)". In: Anne Ebert [u.a.] (Hgg.): Ideen, Darstellungen, Wirklichkeiten. Symbolische Repräsentation in den Amerikas. Bielefeld: Transcript Verlag 2009, S. 265-270.

 


Vorträge:

  • Zusammen mit Niels Hecht und Markus Scholz: „Festkultur im Andenraum“, gehalten auf dem Workshop „Image – Object – Performance:  Mediality and Communication in Early Modern Contact Zones of Latin America and Asia, am  30.5.-1.6.2011, Universität Hamburg.
     
  • „Die Reinheit Mariens - Die „Maria de la(s) Merced(es)“ zwischen Dogma und Volksfrömmigkeit in Spanisch-Amerika“, gehalten auf dem Workshop „Körper-Ästhetiken. Der (allegorische) Körper als ästhetisches Prinzip – (gender-)theoretische Perspektiven“ der Forschungsgruppe „Prinzip Personifikation“ der Transkulturellen Studien Heidelberg,  am  6.-7. Mai 2011, Universität Heidelberg.
     
  • „Estudios en el mundo Andino - Balances y perspectivas“ gehalten am 14.-16. Februar 2011 im Rahmen des  „Encuentro Internacional del Institutum Historicum Ordinis de Mercede - En camino al 2018…”, Historisches Institut des Mercedarier-Ordens, Rom.
     
  • „Geschichte und aktueller Status der indigenen Andenbevölkerung in den Chroniken M. Murúas (1616) und G. P. Ayalas (1615)“ gehalten am  22.-24. Juli 2010 auf dem Kolloquium  „Die Begegnung mit Fremden in ihrer Bedeutung für das Geschichtsbewusstsein, Institut für Europäische Geschichte Mainz.
     
  •  „Sampling im Text der Historia General del Piru (1616) von Martín de Murúa” gehalten am 28. Mai 2010 beim „Forschungscolloquium Migration und Minderheiten“, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder).
     
  • „Die Kommunikation des Göttlichen. Die Mission der Mercedarier im frühneuzeitlichen Peru“ gehalten am 14. Juli 2009 im Rahmen des Kolloquiums der Graduiertenschule „Locating Media“ Siegen.
     
  • „Vokal-Politk im Quechua: Phonologie, Identität und Sprachpolitik“ gehalten am 23.-24. Januar 2009 beim „Forschungscolloquium Migration und Minderheiten“, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder).
     
  • „Wölfe, Schafe, Pumas, Lamas: Funktionen von Tierdarstellungen und Tiermetaphern in der Chronik Poma de Ayalas (1615, Peru)“ gehalten am 27-28. Juni 2008 beim „Forschungscolloquium Migration und Minderheiten“, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder).
     
  • „Von der Kunst sich verständlich zu machen. Diskursive Traditionen Europas und der Andenregion“. Poster und Kurzvortrag gehalten am 23-27.April 2008 auf der Konferenz: „Ideen, Darstellungen, Wirklichkeiten. Symbolische Repräsentation in den Amerikas“ in Berlin.
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Letzte Änderung: 31.07.2015
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