Sommersemester 2014

Alle Veranstaltungen der Lateinischen Philologie des Mittelalters und der Neuzeit finden im Paläographieraum 027
(Grabengasse 3-5) statt.
Ausgenommen ist die Vorlesung, für die der Hörsaal 04 der Neuen Universität vorgesehen ist.
 

Vorlesung (auch grundwissenschaftlich)


Kulturgeschichte der abendländischen Handschrift zwischen Spätantike und Mittelalter

2st., Di 11.15-12.45        Beginn: 15.IV.        PD Dr.Licht

Seit in der Spätantike der Übergang zum haltbaren und belastbaren Beschreibstoff Pergament eingesetzt hat, haben sich im Abendland Handschriften in größerem Umfang bis auf den heutigen Tag erhalten. Aus diesen Handschriften heraus die Kultur- und Literaturgeschichte des lateinischen Westens zu erhellen, ist Ziel dieser Vorlesung. Dabei kommen herausragende Zeugnisse der Schriftkultur zu Wort («Vergilius Augusteus», «Codex Amiatinus», «Hilarius Basilicanus», «Victor-Codex», «Godesscalc-Evangelistar»), aber auch wenig oder gar nicht beachtete Handschriften, die den Zugang zu den Skriptorien und intellektuellen Zentren des sich neu formierenden Westens öffnen. Die Vorlesung versteht sich auch als Einführung in die Paläographie dieser produktiven und schriftgeschichtlich zentralen Epoche vom V. bis zum XI. Jahrhundert.

 

Seminar/Lektüre

 

Einführung in die neulateinische Literatur

2st., Di 17.00-18.30        Beginn: 15.IV.        Prof.Wiegand

In dem Seminar wird es darum gehen, einen Überblick über die lateinische Literatur Europas seit dem XVI.Jahrhundert zu geben (Autoren, Genera, Sujets). Ausgewählte Texte werden Einblick in diesen gewaltigen Literaturkontinent gewähren. Zugleich sind zahlreiche Hilfsmittel zu präsentieren, die mittlerweile zur Erschließung der neulateinischen Literatur zur Verfügung stehen (Anthologien, Handbücher, grundlegende Monographien). So soll die noch junge, aber stark expandierende Wissenschaft vorgestellt werden, die sich mit der lateinischen Literatur der Neuzeit beschäftigt – einer Literatur, die unter den Epochen der lateinischen Literatur den größten Umfang hat.
 

Proseminar/Lektüre


Einhart, Vita Karoli
2st., Di 9.15-10.45        Beginn: 15.IV.        PD Dr.Licht

Einharts († 840) Vita Karoli ist das wichtigste literarische Denkmal der Karolingerzeit, Mahnung zur Bewahrung von Karls Erbe, Demonstration der Bildung des Autors, Momentaufnahme vom Höhepunkt der karolingischen Gelehrtenkultur und vielleicht der bekannteste Text des lateinischen Mittelalters. Bereits die Zeitgenossen hat es fasziniert, daß ein homo barbarus die lateinische Vatersprache zu solcher Eleganz heben konnte. Die Vita Karoli soll im Plenum studiert werden, wobei Überlieferung, Stil, biographische Tradition und Literaturgeschichte des IX. Jahrhunderts zur Sprache kommen.
Ausgabe: Einhardi Vita Karoli Magni, rec. G.Waitz, Hannover-Leipzig 1911 (Sammelbestellung möglich); zur Einführung: W.Berschin, Biographie und Epochenstil im lateinischen Mittelalter III, Stuttgart 1991, p.199-220.


Tutorium zum Proseminar
 2st., Di 14.15-15.45        Beginn: 22.IV.        Walther M.A.

 

 

Lektüre

EPG II / Lectura Vulgatae: Matthäus-Passion (Mt 18-28) mit Erläuterungen des Hieronymus
2st., Mo 11.15-12.45        Beginn: 14.IV.        Dr.Köhler

Im zweiten Teil des Matthäus-Evangeliums werden Fragen der persönlichen und der gesellschaftlichen Ethik angeschnitten (Rangunterschiede, Rechtsfindung, Arbeit und Lohn, Steuern, Scheidung, Vergebung usw.) im Wechsel mit Gleichnissen, die auf Denken und Sprache und vor allem auf die Kunst gewirkt haben: das verlorene Schaf, der ungetreue Knecht, die Arbeiter im Weinberg, die klugen und die törichten Jungfrauen, die anvertrauten Pfunde. Während diese Themen im Dialog mit den Jüngern oder in Reden Jesu abgehandelt werden, geht das irdische Leben Jesu seinem angekündigten Ende, dem Leiden, Sterben und Auferstehen, entgegen. An dieser Stelle werden wir uns auch mit Joh. Seb. Bachs Matthäus-Passion beschäftigen, die in Text und Musik eine traditionelle Exegese des biblischen Textes darstellt.
Textgrundlage: Biblia Sacra iuxta Vulgatam versionem, Stuttgart 52007. Auszüge aus Bibel und Kommentar werden in Kopien zur Verfügung gestellt.

 

Erstlektüre für Historiker: Johannes v. Salisbury, Das Leben des Thomas Becket


2st., Mo 16.15-17.45       Beginn: 14.IV.        Dr. Otero Pereira


Am 29.XII.1170 wurde Thomas Becket, der Erzbischof von Canterbury, von drei Rittern des englischen Königs in seinem Dom ermordet. Der Kult um den Märtyrer verbreitete sich schnell. Schon im Jahr darauf gab sein Sekretär Johannes von Salisbury († 1180) in Briefform einen ersten Bericht über die Ereignisse, dem acht Viten und Passionen durch Augenzeugen und Zeitgenossen folgen sollten, darunter erneut eine aus der Feder des Johannes. Da er dem Primas im Konflikt mit dem König zur Seite gestanden hatte, ist seine Biographie eine authentische Schilderung von Persönlichkeit und Sterben des Erzbischofs. Ihr Text wird im Plenum gelesen und übersetzt. Der Lektürekurs wendet sich an Anfänger mit wenig Lektüreerfahrung.
Textgrundlage: Materials for the History of Thomas Becket II, ed. J.C.Robertson, London 1876, p.301-322.


 
 

Übung/Hauptseminar

Paläographie I: Von den spätantiken Majuskelschriften zur karolingischen Minuskel (für Anfänger)

2st., Mi 9.15-10.45        Beginn: 16.IV.        PD Dr.Licht

Die Übung führt in das Lesen, Beschreiben und Bestimmen spätantiker und frühmittelalterlicher lateinischer Schriften anhand von Kopien aus Tafelwerken ein.

 

Paläographie III: Von der karolingischen Minuskel zu den gotischen Schriftarten

2st., Mi 11.15-12.45        Beginn: 16.IV.        PD Dr.Licht
 

Einführung in das Lesen, Beschreiben und Bestimmen lateinischer Schriften vom X. bis XIII. Jahrhundert. Interessenten ohne Vorkenntnisse möchten sich bitte per e-mail (tlicht@ix.urz.uni-heidelberg.de) anmelden.

Übung

Kodikologie und Schriftgeschichte: Die Anfänge an Bodensee und Alpenrand

2st., Mo 14.15-15.45        Beginn: 14.IV.        Maag M.A.

Ab der Mitte des VIII. Jahrhunderts nehmen nördlich der Alpen bedeutende Skriptorien ihre Tätigkeit auf, in denen unterschiedliche Regionalschriften gebraucht werden, darunter die alemannische Minuskel. Als Vorgänger der karolingischen Minuskel dominiert sie die Codices im Bodensee- und Voralpenraum. Fragen zur Entstehung und Beschaffenheit des frühmittelalterlichen Buches werden anhand der Handschriftenbestände von St. Gallen, Reichenau aber auch der bayerischen Schreibschulen in der Übung diskutiert. Kodikologie und Schriftgeschichte gehen dabei Hand in Hand, denn der Codex kann in seiner Gesamtheit Fragen zu Schriftheimat, Provenienz, Buchtyp, Format, Lagenstruktur, Seiteneinteilung, Illuminierung, Auszeichnungsschriften, Pergamentqualität und Glossierung beantworten. Die Übung dient dem Erwerb grundlegender Kenntnisse in der Handschriftenkunde und informiert über aktuelle Forschungsergebnisse.


 

Colloquium Neolatinum

Erasmi Roterodami (†1536) Adagia selecta

2st., Mi 16.15-17.45        Beginn: 16.IV.        Dr.Schouwink

Legentur partes selectae operis, quod «Adagia» titulavit Erasmus. Haec florilegia sententiarum ex Graecis et Romanis auctor noster iuvenis confecit unicuique «adagio» breve commentarium addens. Modo delectabili his in sententiis instructionem recipimus, quae e. g. fuerint origines proverbiorum «homo homini deus» aut «homo homini lupus et qua de causa homo «aquam bibens nihil boni pariat». Erasmi adagia brevi tempore coaevis notissima facta sunt, quia «ad intelligendos auctores» et «ad ornatum orationis» proverbia exposita valde utilia videbantur. Textus adagiorum selectorum parvo pretio in aedibus Institu

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Letzte Änderung: 13.04.2022
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