Heidelberg Public History

Workshop "Geschichtswissenschaft und Praxisbezug"

Neue Studienangebote zur Angewandten Geschichte/Public History


22. und 23. März 2013, Historisches Seminar der Universität Heidelberg

„Public History“ als neues Forschungs- und Studienkonzept wird in Deutschland und international zunehmend diskutiert. Zahlreiche Initiativen sind in den letzten Jahren dazu entstanden, in denen neue Lehrformate entwickelt und Verbindungsmöglichkeiten zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und verschiedenen Berufsfeldern diskutiert werden.
Um diese Initiativen zu bündeln und ihnen eine Plattform zum gemeinsamen Austausch zu bieten, wurde auf dem Historikertag in Main 2012 die Arbeitsgemeinschaft Angewandte Geschichte/Public History unter dem Dach des VHHD gegründet.

Im März 2012 veranstaltete die Arbeitsgemeinschaft gemeinsam mit der Heidelberg Public History und dem Zentrum für Zeithistorische Forschung den Workshop „Geschichtswissenschaft und Praxisbezug“. Dieser beleuchtete den Praxisbezug neuerer Studienangebote, die sich zum Ziel gesetzt haben „Angewandte Geschichte / Public History“ zu vermitteln. Dabei wurde den Fragen nachgegangen, mit welchem Ziel Universitäten Public History unterrichten, was sie sich von dem Praxisbezug erwarten und wie die Situation am Arbeitsmarkt aussieht. Dazu wurden Referenten und Referentinnen von verschiedenen Universitäten eingeladen. Themenschwerpunkte zielten auf den Bezug zu den Medien, der Geschichtsdidaktik und mögliche Formen der  Projektlehre. Zudem diskutierten auf einer Podiumsdiskussion Vertreter der Praxis über die Frage, ob und wie die „Uni als ‚Ausbildungsstätte‘?“ fungieren kann.

 

Podium2
© Nachweis: Fotos: Ingo Stader


Ablaufplan:

Freitag

15.00 Uhr
Begrüßung: Prof. Dr. Cord Arendes (Universität Heidelberg), Frank Drauschke (AG Angewandte
Geschichte / Public History)

15.15-16.15 Uhr
Dr. Paul Knevel (Universiteit van Amsterdam): Public History in den Niederlanden

16.15-17.00 Uhr
Prof. Dr. Ulrike Weckel / Dr. Eva Gajek (Justus-Liebig-Universität Gießen): Geschichtsstudium
und die Medien

17.20-18.00 Uhr
Dr. Michael Wobring (Universität Erfurt / Universität Augsburg): Der Master Fachdidaktische Vermittlungswissenschaften (MaFVW) – Mediating Culture in Augsburg

19.30-21.00 Uhr
Podiumsdiskussion „Uni als ‚Ausbildungsstätte‘?“
Erwartungen und Ziele an die neuen Public-History-Studiengänge“ aus der Sicht der Praktiker. Zu den Diskutanten zählen Stefan Bergmann (Geschichtsmagazin Damals), Frank Drauschke (Facts & Files), Dr. Ingo Stader (D.I.E. Firmenhistoriker), Dr. Ruth Rosenberger (Deutsches Historisches Museum). Moderation: Prof. Dr. Cord Arendes (Universität Heidelberg)

 

Samstag

Vorträge Workshop
 


9.30 -10.10 Uhr
Prof. Dr. Cord Arendes / Angela Siebold (Universität Heidelberg): Angewandte Geschichte / Public History in
Heidelberg – Herausforderungen eines Studiengangs und Praxisprojekts

10.10-10.50 Uhr
Prof. Dr. Annette Kehnel (Universität Mannheim): Der Master Geschichte – Wissenschaft und Öffentlichkeit in
Mannheim

11.00-11.40 Uhr
Dr. des. Thorsten Logge (Universität Hamburg): Projektlehre an der Universität Hamburg

11.40-12.20 Uhr Dr. Irmgard Zündorf / Christine Gundermann (Freie Universität Berlin): Chancen und Grenzen der Public History an der FU Berlin

12.20-13.00 Uhr Abschlussdiskussion

 

Lesen Sie hier den ausführlichen Tagungsbericht.

 

Studentische Reaktionen auf den Workshop:
 

„Was aus studentischer Sicht beruhigend ist bei all dem Gerede über Zusatzqualifikationen, Kernkompetenzen und Praxiserfahrung – dass Geisteswissenschaftler gerade deswegen in Unternehmen gefragt sind, weil sie über den Tellerrand blicken können und sich über ihr Studium und dessen Sinn Gedanken machen müssen – anders als Studenten, deren Fach ihnen ganz klar einen bestimmten Berufszweig vorgibt. Aber der wichtigste Punkt ist und bleibt die Zeit. Wer durch die modularisierten Studiengänge hetzen muss, immer im Hinterkopf, was für Schlüsselkompetenzen ihm noch fehlen und was er zusätzlich noch tun muss, um aus der Masse hervorzustechen, der wird schnell müde. Und verliert unter Umständen die Lust am Studium. Wenn allerdings die Zeit da wäre, sich Gedanken zu machen und in der Praxis verschiedene Wege auszuprobieren, um auszuloten, was für Möglichkeiten sich einem Historiker auf dem Arbeitsmarkt bieten, würde das den Studenten nicht nur mehr Sicherheit geben, sondern auch den Arbeitgebern strukturiertere, selbstsicherere und gefestigtere Bewerber, die Zeit hatten, Fähigkeiten zu erwerben und sich dieser Fähigkeiten auch bewusst sind.“

Plenum Workshop Geschichtswissenschaft und PraxisbezugAnnika Brockschmidt, Geschichtsstudentin und Teilnehmerin des Workshops




„Fakt ist, dass im Bachelor-Studiengang wenig Raum für Praxiserfahrung eingeplant ist. Die vorlesungsfreien Zeiten sind oft mit mehreren Hausarbeiten belegt, so dass es schwerfällt, in dieser Zeit noch Praktika zu absolvieren. Möglichkeiten sind dann nur das Verschieben von Seminaren in das nächste Semester, um Zeit für Praktika zu haben, oder ein ganzes Semester mit einem freiwilligen Praktikum zu verplanen. Beides hat eine Studienzeitverlängerung zur Folge. Somit wäre es doch wünschenswert, schon in den Bachelorstudiengang Praxisbezüge mit einzubauen. Dabei muss es vielleicht gar kein verbindliches Praxissemester wie im Lehramtsstudiengang sein, sondern eine Art Wahlmodul, in dem man zwischen einem Praktikum und einem wissenschaftlichen Seminar wählen kann.“

Daniela Fricke, Geschichtsstudentin und Teilnehmerin des Workshops
 

Seitenbearbeiter: Angela Siebold
Letzte Änderung: 24.06.2014
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