Laura Glötter M.A.

Forschungsvorhaben

Dissertation

„Der Gerichtssaal als Atelier: Eine Analyse der ‚Gerichtszeichnung‘ am Beispiel des Comickünstlers François Boucq als Dokumentarist des Charlie Hebdo-Prozesses“ (Arbeitstitel)

Betreuer: Prof. Dr. Henry Keazor | Prof. Dr. Stephan Packard, Universität zu Köln

Mit Werken wie „Bouncer“ und „Le Janitor“ reiht sich der Comiczeichner François Boucq in die Riege erfolgreicher Künstler:innen der frankobelgischen Comictradition ein. Dass er darüber hinaus seine Fähigkeiten als sogenannter Gerichtszeichner unter Beweis stellt, zeigt die Dokumentation des 2020 verhandelten „Procès des attentats de janvier 2015“, wofür Boucq von der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ selbst engagiert worden war. Dem folgend untersucht die Arbeit seine Tätigkeit und Rolle im Prozess und erörtert davon ausgehend das Themenfeld der 'Gerichtszeichnung' in ihrer Gesamtheit, wobei die Geschichte, Entwicklung und Ikonologie besonders im Fokus stehen.

Die zentralen Fragen der Arbeit konzentrieren sich demnach auf zwei Bereiche, um in einer umfassenden Analyse zu konkludieren: Was charakterisiert mit Blick auf Aspekte wie Entstehung, Geschichte und Aufbau eine ‚Gerichtszeichnung‘? Inwiefern unterscheidet sich Boucqs Arbeit im „Procès des attentats de janvier 2015“ von den Werken anderer Dokumentarist:innen und wie lassen sich etwaige Unterschiede erklären? Wird seine Arbeit von seinen Rollen als Comickünstler und Charlie Hebdo-Karikaturist beeinflusst?

Dass eine solche Analyse lohnenswert ist, zeigt sich nicht allein daran, dass der Bereich bislang wenig wissenschaftliche Zuwendung erfuhr – obgleich den Bildern im Rahmen prominenter Verhandlungen nicht selten großes mediales Interesse zukommt –, sondern auch bereits hinsichtlich des Begriffs ‚Gerichtszeichnung‘, der undifferenziert eine bestimmte technische Vorgehensweise suggeriert.
Die markante Schnittstelle, die Boucq in seiner Eigenschaft als Comickünstler und Dokumentarist vereint, lässt eine lohnende Untersuchung zu, innerhalb der geklärt werden kann, wie befangen der Künstler war und welche kreative Freiheit er bei der Dokumentation des Prozesses hatte.

Seitenbearbeiter: Webadministrator
Letzte Änderung: 02.08.2023
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