Bis 31. Januar 2017: „Goldene Jahre der Heidelberger Pädiatrie: Der Kinderarzt Ernst Moro“
|
Foto: Jasmin Kellmann |
Der Kinderheilkundler Ernst Moro (1874–1951) wurde im Jahr 1911 an die Universität Heidelberg berufen und wurde außerordentlicher Professor für Kinderheilkunde an der Medizinischen Fakultät sowie Direktor der Luisen-Heilanstalt in Heidelberg. Seine wissenschaftlichen Erfolge trugen dazu bei, dass die Heidelberger Kinderheilkunde eine Blütezeit erlebte. Die Kinderklinik genoss dank Moros Engagement und Leistungen internationales Ansehen. Die Kabinettausstellung „Goldene Jahre der Heidelberger Pädiatrie“: Der Kinderarzt Ernst Moro“, zeigt Moros Leben und Werk und ist bis zum 31. Januar 2017 im Foyer des Universitätsarchivs, Akademiestraße 4, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind dienstags und mittwochs von 9 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 9 bis 12.30 Uhr.
Vor 150 Jahren wurde die Luisenheilanstalt für Kinder – ab 1923 Universitätskinderklinik – unter der Schirmherrschaft der Großherzogin Luise von Baden in Heidelberg gegründet. Seither erfuhr die Klinik mehrere Erweiterungen und Reformen. Ab Januar 1911 wurde der Pädiater Ernst Moro außerordentlicher Professor der Kinderheilkunde der Universität Heidelberg und Direktor der Luisen-Heilanstalt in Heidelberg als Nachfolger Emil Feers.
Moros großer wissenschaftlicher Erfolg brachten der Kinderklinik nicht zuletzt internationales Ansehen. Im Oktober 1936 reichte Moro seine vorzeitige Emeritierung ein. Offiziell aus Gesundheitsgründen – allerdings ist es ersichtlich, dass das politische Klima im nationalsozialistischen Deutschland Moros Arbeit im öffentlichen Leben zu sehr erschwerte. Praktizierte er doch bis 1948 in seiner Privatpraxis in Heidelberg-Neuenheim als Kinderarzt weiter. Persönlich blieb Moro – mit einer Jüdin verheiratet – zwar unbehelligt, was auch an seiner öffentlichen Anerkennung gelegen haben muss, doch fühlte er sich nach eigener Aussage an das badische Kultus- und Unterrichtsministerium nach einer längerer Krankheitsphase „nicht mehr dienstfähig“.
Neben seinen disziplinären Leitungen, wie der Entdeckung der perkutanen Tuberkulinprobe 1907, werden Personalakten von Moro sowie Korrespondenzen zwischen dem Rektor der gleichgeschalteten Universität Heidelberg und dem Regimegegner Moro gezeigt. Artefakte, wie die Büste Moros, die 1950 zu seinen Ehren im Hörsaal der Uniklinik aufgestellt wurde oder das Gästebuch der Heidelberger Kinderklinik, die deren Internationalität belegen, runden die Ausstellung ab.
|
Copyright Universitätsarchiv Heidelberg, Signatur: UAH Pos I 01612-600 |
Pressemitteilung
Bild des Monats Januar 2017: Porträt Moro