Nils Jochum

Nils Jochum

 

Promotionsprojekt

„Die Heidelberger Stadtverwaltung im Nationalsozialismus“ (Arbeitstitel)

Städte und Gemeinden waren zwischen 1933 und 1945 keine bloßen Vollzugsorgane eines Berliner Staats- und Parteiwillens, sondern konnten auch in der polykratischen Herrschaftsstruktur der NS-Diktatur als eigenständige Akteurinnen wirken und trugen so gleichzeitig zur Systemstabilisierung bei. Die Kommunen waren für das Funktionieren des Alltagslebens und die Versorgung der Bürger:innen verantwortlich, besaßen durch vielseitige Vernetzung aber auch auf regionaler und nationaler Ebene Einflussmöglichkeiten zur Verfolgung eigener Interessen. Die Arbeit nimmt die Personalentwicklung und die Spielräume der städtischen Beamt:innen, Angestellten und Arbeiter:innen in ihren vielseitigen Handlungsfeldern von Versorgung bis Verfolgung in den Blick. Welche Rolle spielten sie für das „Funktionieren“ der nationalsozialistischen Herrschaft in einer bürgerlichen Universitäts- und Mittelstadt, auch während des Krieges? Wie wirkte die kommunale Verwaltung dazu in die Stadtgesellschaft hinein und wie versuchte sie ihre Stadt gegenüber Partei, Wirtschaft, Landes- und Reichsbehörden zu positionieren? Und schließlich: Welche Bedeutung hatten personelle (Dis-)Kontinuitäten und Netzwerke bei der Entnazifizierung der lokalen Eliten und der Reorganisation der Stadtverwaltung nach 1945?

Gefördert mit einem Stipendium der Stadt Heidelberg.

 

Zur Person

Seit Juni 2023: Arbeit am Promotionsprojekt

2023: Abschluss Master of Education in den Fächern Geschichte und Geographie an der Universität Heidelberg

Seit Oktober 2022: Studium des Erweiterungsfaches Italienisch

2022: Auslandssemester an der Universität Mailand

2020: Abschluss Bachelor of Arts in den Fächern Geschichte und Geographie an der Universität Heidelberg

 

Beschäftigungen, Praktika und soziales Engagement

Seit November 2023: Wissenschaftliche Hilfskraft im Graduiertenkolleg „Ambivalent Enmity“ der Universität Heidelberg

2022-2023: Wissenschaftliche Hilfskraft im Editionsprojekt “Politische Berichte des Sowjetbotschafters Adolf Joffe aus Berlin, April bis November 1918” am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte

2022: Praktikum am Generallandesarchiv in Karlsruhe

2021-2022: Studentische Hilfskraft am Geographischen Institut zur Erforschung der Institutsgeschichte in Kooperation mit Prof. Dr. Frank Engehausen

2021: Praxissemester am St. Raphael-Gymnasium in Heidelberg

2021: Praktikum am Deutschen Historischen Institut (DHI) in Rom

Seit Oktober 2022 Fahrer bei der Heidelberger Tafel e.V.

 

Vorträge und Publikationen

„Heißes Bemühen um Wagners ‚Walküre‘“: (Musik-)Kritik in der Diktatur. Die Heidelberger Stadtverwaltung und die lokale NS-Presse im Konflikt, Vortrag auf Tagung „Provoziert! Musik und Geschichte Interdisziplinär“, Regensburg 25.-27.09.2023, Tagungsbericht: https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-139941.

Die Italiener im Vernichtungskrieg. Besatzungserfahrungen von italienischen Soldaten und sowjetischer Zivilbevölkerung in der Ostukraine 1941-1942, in: Tanja Penter / Wolfgang Schneider (Hrsg.): Zivile Opfer des Zweiten Weltkriegs in der Sowjetunion. Deutsche Vernichtungspolitik und sowjetische Nachkriegsrepressionen, Göttingen (erscheint voraussichtlich 2024).

Ein politischer Hochschullehrer zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus. Der erste Heidelberger Geographie-Professor Alfred Hettner (1859−1941), in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt 28 (2024), S. 85-99.

Ein Opfernarrativ macht Schule? Die foibe-Massaker in italienischen Geschichtsschulbüchern seit 2004, in: Journal of Educational Media, Memory and Society 13 (2021), S. 32–52.

 

nilsjochum@gmx.de

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 28.07.2024
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