Summerschool 2014

Bericht über die Summerschool vom 15. – 26. September 2014:

 

Entstehung einer Metropolregion im europäischen Hinterland von Konstantinopel im 4. bis 7. Jahrhundert“

 

Die Summerschool wurde großzügig vom DAI unterstützt. Weitere Förderung erhielt sie durch das Heidelberg Center for Cultural Heritage (HCCH) sowie durch die Istanbuler Technische Universität (ITÜ), die einen Exkursionsbus zur Verfügung stellte.

 

Organisation und Durchführung der Summerschool lagen in den Händen von Mitarbeitern der vier beteiligten Institutionen:

- DAI, Abteilung Istanbul (Dr. des. Jesko Fildhuth)

- Institut für Baugeschichte der ITÜ, Istanbul (Dr. Zeynep Kuban, Dr. Bilge Ar)

- Institut für Baugeschichte des KIT, Karlsruhe (Dr. Dipl. Ing. Dorothea Roos)

- Zentrum für Altertumswissenschaften, Heidelberg (Prof. Dr. Stephan Westphalen)

 

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Mit der Summerschool wurden alle Ziele erreicht, die wir uns im Vorfeld vorgenommen hatten. Das ist mehr als man erwarten durfte, weil es alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist, ein derartig ambitioniertes Programm ohne Abstriche umzusetzen. Ambitioniert war die Summerschool schon allein in der Zusammensetzung ihrer Teilnehmer: Altertumswissenschaftler aus Heidelberg trafen auf Bauforscher aus Karlsruhe und Istanbul, von denen eine ganze Reihe zum ersten Mal die Erfahrung machen durfte, sich auf Englisch verständlich zu machen. Ambitioniert war die Summerschool vor allem aber wegen ihres Programms, das sich methodisch in drei Teile gliederte. Für den praktischen Teil wurde mit einem erst kürzlich freigelegten Abschnitt der Stadtmauer von Herakleia Perinthos (Marmara Ereğlisi) ein Monument für die Bauaufnahme ausgewählt, das das Thema für die vorbereitende erste Woche vorgab.

Das Befestigungswerk des 5. Jahrhunderts wurde während zweier Seminartage in seinen archäologisch-historischen Kontext gestellt, indem in Referaten die Grenzsicherung des oströmischen Reichs aber auch Aspekte wie die tetrarchischen Residenzen oder die Theorie des antiken Festungsbaus behandelt wurden. Die Seminare boten darüber hinaus die Möglichkeit, Einblicke in die historisch nicht unbedeutenden Räumlichkeiten der gastgebenden Institute – des DAI Istanbul und der Technischen Universität Istanbul – zu gewinnen.

Mit den Exkursionstagen wurde das Thema anschaulich vertieft. Weite Teile der Stadtmauer Konstantinopels wurden gemeinsam abgelaufen. Besonders hervorzuheben sind die Führungen durch das jüngst restaurierte, der Allgemeinheit aber noch nicht zugängliche Tekfur Seray durch die ausführende Architektin (Dr. Şirin Akıncı) und von derselben durch das ebenfalls geschlossene und in restauro befindliche ‚Gefängnis des Anemas‘. Die Bosporusfahrt stand unter dem Motto ‚Das Hinterland Konstantinopels‘ und hatte Yoros Kale an der Mündung des Schwarzen Meers zum Ziel, wo uns Mitglieder des Ausgrabungsteams der Universität Istanbul durch das Ausgrabungsgelände führten. Auf der Thrakienexkursion wurde zunächst eine Vorstellung von der Ausdehnung des modernen Istanbuls und dann von der Weite des europäischen Teils der Türkei vermittelt, indem Orte wie Vize (Bizye), Edirne (Hadrianopolis) und Enez (Ainos) angesteuert wurden. Im letzteren wurden wir durch Sait Başaran (Universität Istanbul) und Heike Bücherl (RGZM Mainz) geführt.

In Marmara Ereğlisi wurde zunächst die maßstabsgerechte Aufnahme einzelner Bauteile geübt, bevor mit dem verformungsgerechten Handaufmaß des besagten Abschnitts der Stadtmauer begonnen wurde. In rund vier Tagen gelang es tatsächlich, den Abschnitt der Stadtmauer mit dazugehörendem Turm und stadtseitigen Treppenläufen in Auf- und Ansicht nebst Schnitt im Maßstab 1:50 darzustellen, bis die Summerschool mit einem letzten Strich am Freitag, den 26. 9., um 11:55 Uhr beendet wurde.

 

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Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 16.10.2020
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