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„Mit dem Fachrat ist alles demokratischer und transparenter geworden“

Seit November 2011 gibt es an drei Fakultäten der Ruperto Carola ein neues Gremium – den Fachrat. Im Interview geben einige Fachratsmitglieder, Prof. Dr. Barbara Mittler (Sinologie), Dr. Dina Faltings (Ägyptologie), Anna-Lena Schubert (Psychologie), Andrea Leschik (Klassische Archäologie und AG Fachrat der Fachschaftskonferenz), und Ziad-Emanuel Farag (AG Fachrat der Fachschaftskonferenz) Einblick in die Arbeit des Fachrats und ziehen eine erste Bilanz. Fazit: Trotz einiger erforderlicher Verbesserungsmaßnahmen konnte die fach-interne Kommunikation und die Mitwirkung aller Statusgruppen bei der Planung des Lehrangebots und der Überarbeitung von Studienordnungen verbessert werden.

 

Wie ist der Stand der Dinge zum Fachrat in Ihren Fächern?

Barbara Mittler, Anna-Lena Schubert
Barbara Mittler (l.) und Anna-Lena Schubert

Schubert: Die Idee des Fachrats wurde von unserer Fachschaft sehr begrüßt. Ein Vorteil ist ganz klar, dass Redundanzen reduziert werden, wodurch die Arbeit der verschiedenen Gremien optimiert wird. In einer großen Fakultät fällt es schwer, den Überblick über die verschiedenen Fächer zu behalten. Der Fachrat bietet jetzt ein offizielles Gremium, in dem fachbezogene Diskussionen stattfinden können. Mit dem Fachrat ist alles transparenter und demokratischer geworden. Wir tagen durchschnittlich dreimal im Semester.

Mittler: Wir haben mit dem Fachrat nicht bei Null angefangen. Zuvor gab es schon die Fachschaft, die von Studierenden getragene Alumni-Organisation, einen Sprachlehrerrat und die Studiengebührenkommission. Da wir ein sehr kleines Institut sind, habe ich zuerst gar nicht verstanden, warum es bei uns ein Gremium wie den Fachrat geben soll. Wir haben nun einfach den sinnvollen Schritt gemacht, die bisherigen Gruppen zusammenführen und damit zur besseren Transparenz nach innen und außen beizutragen.

Faltings: Bei uns gab es Anlaufschwierigkeiten, da der studentische Vertreter kurz nach der Fachratswahl längere Zeit im Ausland war. Einen Vertreter gab es nicht, so dass der Fachrat in dieser Zeit nicht tagen konnte. Wir müssen jetzt erstmal den Status Quo feststellen und sehen, wo der dringendste Handlungsbedarf besteht. Die Studienordnung muss auf jeden Fall überarbeitet werden. Da gab es schon einige Beschwerden, die an mich herangetragen wurden. Um das zu diskutieren, bin ich Fachratsmitglied geworden.

Leschik: In der Klassischen Archäologie hat der Fachrat schon dreimal öffentlich getagt. Auf der Themenliste standen bei uns u.a. die Studienordnung und die Planung von Lehrveranstaltungen für das nächste Semester. Die Rückmeldungen, die die Fachschaftskonferenz aus den Fächern erhält, sind überwiegend positiv.

 

Können Sie konkrete Beispiele für die gelungene Arbeit des Fachrats nennen?

Schubert: Bei uns wird nicht nur über Studienordnungsreformen diskutiert, sondern auch über mögliche Verbesserungen in der Lehre. Es gab dazu schon lange Diskussionen in der Fachschaft, wir haben es aber nicht immer geschafft, an die Dozenten heranzutreten. Im Fachrat haben wir gemeinsam ein Papier für das Leitbild der Lehre am Psychologischen Institut entwickelt, aus dem später ein Leitbild der Lehre für die gesamte Fakultät entstanden ist. Darüber hinaus ist aus unseren Diskussionen ein Best-Practice-Workshop entstanden, in dem sich die Lehrenden austauschen. Schön ist, dass nicht nur kritisiert wird, sondern ein kreativer Prozess entstanden ist.

 

Inwieweit konnte das vorrangige Ziel des Fachrats erreicht werden, die Kompetenz der Studierenden frühzeitig zur Verbesserung der Curricula einzubringen?

Schubert: Seit der Fachrat existiert, haben wir eine Änderung der BSc-Zulassungsordnung und der Prüfungsordnung verabschiedet. Studierende, aber auch Professoren und Mitarbeiter haben Ideen eingebracht, die wir gemeinsam besprochen und bei denen wir einen Konsens erzielt haben.

 

Wo sehen Sie noch Verbesserungsbedarf beim Fachrat?

Ziad-Emanuel Farag
Ziad-Emanuel Farag

Farag: Ein Problem ist die momentane Doppelstruktur von Fachräten und Qualitätssicherungsmittel-kommissionen. Letztere sind personell gut besetzt, bei den Fachräten ist es häufig schwierig, einen Vertreter zu finden. Langfristig wäre es gut, diese Doppelstruktur aufzulösen.

Leschik: Wichtig ist, dass man immer versucht, Stellvertreter aus allen Statusgruppen zu wählen, damit wie im Fall der Ägyptologie trotzdem die Möglichkeit besteht zu tagen.

Schubert: Werbung und Informationen sind wichtig. Die Homepage der Fachschaftskonferenz ist zwar sehr informativ, aber viele Studierende nutzen dieses Angebot nicht. Darum müssen noch mehr Informationen gestreut werden. Viele Studierende kennen die verschiedenen Gremien gar nicht. Warum sollten sie sich jetzt auf einmal im Fachrat engagieren?

Mittler: Die Zuständigkeit des Fachrats musste bei uns in der Sinologie erst geklärt werden. Weil sich die Studierenden in kleinen Instituten meist ohnehin an den richtigen Ansprechpartner wenden, brauchen wir einen Fachrat eigentlich nicht unbedingt. Anders sieht es sicherlich in großen Instituten aus, wo man sich nicht so häufig auf dem Flur begegnet.

Farag: Es gibt aber durchaus auch kleine Fächer, wo der informelle Austausch nicht so gut funktioniert. Hier garantiert der Fachrat, dass man über bestimmte Fragen ins Gespräch kommt und die Sicht aller Betroffenen bei der Entscheidungsfindung einbezogen wird.

 

Wie wird die Information über den Fachrat und seine Arbeit transparent gemacht, wie werden Ergebnisse mitgeteilt?

Dina Faltings, Andrea Leschik
Dina Faltings (l.) und Andrea Leschik

Leschik: Es ist wichtig, dass die Fachräte regelmäßig über ihre Arbeit informieren. In der Archäologie gibt es einen Newsletter, der über die Entscheidungen des Fachrates berichtet. Für die Studenten in den anderen Gremien ist es einfacher geworden, Entscheidungen zu treffen, weil sie wissen, welche Dinge bereits in den Fachräten besprochen und welche Entscheidungen dort gefällt wurden. 

Schubert: Bei uns erfahren die Studierenden über die Homepage oder den Newsletter der Fachschaft von Prüfungsordnungs- oder Studienordnungsänderungen. Aber es gibt keinen regelmäßigen Aushang oder Newsletter, der über die Arbeit des Fachrates informiert. Ein Fachrats-Newsletter wäre sicherlich eine gute Idee.

Mittler: Wir machen das für die Studiengebührenkommission schon seit Jahren und informieren über das Schwarze Brett der Studierenden, außerdem gibt es einen Newsletter der Alumni-Organisation SHAN und alle haben eine Website.

 

Wie kann man sich bei Problemen oder mit Verbesserungsvorschlägen an den Fachrat wenden?

Farag: Der Fachrat entscheidet, welche Tagesordnungspunkte öffentlich diskutiert werden. Einige Themen, wie Vertragsangelegenheiten sollten intern besprochen werden. Ansonsten gibt es die Möglichkeit, Gäste zuzulassen. Viele Themen sind so spannend, dass es schade wäre, diese nicht öffentlich zu besprechen.

 

Was ist im Bezug auf den Fachrat Ihr bisheriges Fazit?

Schubert: Die Qualität der Entscheidungen hat sich verbessert, weil direkter mit den im Fach betroffenen Personen kommuniziert wird. Dadurch erhalten auch die Studierenden einen besseren Einblick in die Sichtweisen der Dozenten und des Mittelbaus. In der Studienkommission war dies viel schwieriger.

Mittler: Ich finde es toll, was durch die studentischen Aktivitäten vor zwei Jahren erreicht wurde. Der Fachrat als Scharnier zwischen den verschiedenen Ebenen und Statusgruppen ist ein gutes Ergebnis dieser Ereignisse.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

Jana Freihöfer, Till Seemann

Dieses Interview ist in einer gekürzten Fassung im UNISPIEGEL 2/2012 erschienen.
E-Mail: Seitenbearbeiter
Letzte Änderung: 26.02.2013
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