Gottesdienste in den Wintersemesterferien 2011

Predigtplan Wintersemesterferien 2011

10.04.2011: Dr. Heike Springhart über Gen 22,1-14

Liebe Gemeinde, über „das Dilemma des Menschenopfers“ wird wieder diskutiert (SZ 17.03.2011). Fukushima im März 2011. Sind die Männer, die im Block 1 des Atomkraftwerks dort seit Wochen höchster Strahlung ausgesetzt sind bei dem Versuch, um noch Schlimmeres zu verhindern, Helden oder Menschenopfer? Als die Betreiberfirma Tepco die letzten Arbeiter abziehen wollte, hat der japanische Präsident dies untersagt. Die 50 Männer von Fukushima – zu Helden stilisiert und doch sehenden Auges geopfert. Vermutlich wissen viele davon gar nicht so genau, was sie da eigentlich tun und welchen Gefahren sie ausgesetzt sind. Weit weg und mit ein paar Wochen Abstand lässt sich darüber in den Gazetten leicht diskutieren. Opfergeschichten jedoch eignen sich nicht für entspannt-philosophische Diskurse über Dilemmata.
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09.04.2011: Dr. Henning Hupe - Andacht zum Heidelberger Halbmarathon

„Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit“(Koh 3,1) – so sagt es ein weiser Spruch aus dem Buch Kohelet aus dem Alten Testament: Und morgen ist Zeit zum Laufen! Endlich! werden viele sagen, endlich geht es los, endlich kommt der Tag, auf den ich so lange hingearbeitet habe; und schön soll es werden: die Sonne soll lachen, der Frühling kommt wie bestellt, die Welt hat sich herausgeputzt; so wie ich: Das Training hat gestimmt, die Ernährung, die Kleidung, die Streckenplanung, der Pulsmesser, meine Startnummer habe ich schon, alles läuft perfekt, wie am Schnürchen, wie ich morgen.
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03.04.2011: Pfarrer Dr. Martin Treiber über Joh 6

Gut fängt sie an, liebe Gemeinde, die Geschichte auf der großen Bergwiese: 5000! Endlich, denken und jubeln seine Jünger. Endlich einmal nicht das ständige „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind.“ 5000! Das ist der Durchbruch. Wir haben doch auf den Richtigen gesetzt. Ein starkes und stolzes Gefühl erfüllt sie.
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27.03.2011: Dr. Christoph Koch über Mk 12, 41-44

Liebe Gemeinde, nach dem Einzug in Jerusalem hat Jesus drei Tage lang immer wieder im Tempel gelehrt, am Tempelkult Kritik geübt und sich mit seinen Gegnern auseinandergesetzt. So berichtet es das Markusevangelium. Die Geschichte vom Scherflein der Witwe spielt ganz am Ende dieser Zeitspanne. Jesus befindet sich noch einmal im Tempel – es wird das letztemal sein.
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13.03.2011: Dr. Joachim Vette über Gen 3

Liebe Gemeinde, Wie sprechen wir über das Böse? Ich war in der vergangenen Woche in Berlin und Weimar und habe u.a. meine Zeit damit verbracht, das Gefängnis der Staatssicherheit in Hohenschönhausen sowie das Konzentrationslager in Buchenwald zu sehen. Diese Eindrücke beschäftigen mich noch immer und sie werden es wohl auch noch eine Weile tun. Zu abgründig ist die Menschenverachtung, die an diesen Orten sichtbar wird, zu perfide die Systematisierung von körperlicher und psychologischer Gewalt, zu unfassbar die Motivation der Täter und das Leid der Opfer, als dass ich diese Erlebnisse abstreifen könnte.
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06.03.2011: Prof. Dr. Gerd Theißen über Lk 10, 39-42

Die Geschichte von Maria und Martha verführt zu vielen Deutungen, die sich als Fallen erweisen, weil sie zwar Vieles erhellen, aber vom Entscheidenden wegführen: von dem Einen, das not tut. Die erste Falle ist die Kirchenfalle. Man kann die Geschichte so auslegen, als höre Maria in einer Predigt zu. Damit hat sie eine gute Entscheidung gefällt und das Eine gewählt, das notwendig ist. Die Botschaft wäre dann: Sehr her, die Kirche ist der Ort, wo das Eine gefunden wird, das not tut. Aber es ist ein Unterschied, ob man ein Schild aufstellt, hier wird Wäsche gewaschen, oder ob man wirklich Wäsche wäscht.
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20.02.2011: Prof. Dr. Johannes Ehmann über Lk 17, 7-10

Liebe Gemeinde, hier wird gespielt. Hier wird nicht etwa ein Gleichnis erzählt, das so schön und anschaulich vor Augen führt, wie gut der liebe Gott ist. Ja, streng genommen wird hier gar nichts erzählt, sondern etwas richtig gestellt. Da kommen Fakten auf den Tisch. Ich höre hier nichts an werbender oder ringender Sprache. Nichts klingt hier liebenswert, liebenswürdig oder – was heute so wichtig ist – auch nur wertschätzend. Nein, hier wird nicht wertschätzend gesprochen und Werte offenbar auch gar nicht geschätzt. Unwirsch ist das, was wir hören und wie wir es hören. Das ganze mutet irgendwie doch wie schlechte Laune an.
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13.02.2011: Prof. Dr. Michael Plathow über 2. Mose 3, 1-14

“Warum ich mich geändert habe?”, der Titel eines Buches. Warum ich mich geändert habe - nicht Heraklitische Weisheit, dass sich alles verändert, sondern der autobiographische Bericht, eingebunden ins politische Geschehen etwa von Sternstunden der “Befreiung” des 8. Mai 1945, des Exodus aus der Apartheit, der Perestroika des Sowjetsystems, der “Öffnung” des 9. November 1989, rückwärts verstehend und nach vorn erinnernd.
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06.02.2011: Pfarrer Dr. Hans-Georg Ulrichs über Jes 40, 12-31

Es ist wahr, liebe Gemeinde, es ist wohl wahr: Kirche und Theologie haben es den Menschen oft eher schwer gemacht zu glauben. Wenn so abstrakt und groß und fern von Gott geredet wird, wer soll das verstehen, und wer kann das Verkündigte und Gelehrte mit seinem Leben in Verbindung bringen, wie kann man Gottes Nähe erfahren? Der Glaube an den großen Gott ist nicht leicht, und manche haben das ja auch erlebt: je größer und ferner Gott, desto kleingläubiger der Mensch, der von sich aus die religiöse Nähe sucht.
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Letzte Änderung: 29.10.2013
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