Predigten Wintersemester 2015/16

31.01.2016: Dekanin Prof. Dr. Ingrid Schoberth über Weish 6,13-17

Liebe Gemeinde, und heute in besonderer Weise – zum Semesterschluss – liebe Studierende und Lehrende an der Universität Heidelberg. Mit der neuen Predigttextordnung hat man auch Texte aufgenommen, die noch selten gepredigt worden sind. Heute haben wir einen solchen Text vor uns, der aus den Spätschriften des AT stammt. Es ist das Buch Sapientia Salomonis, das Texte versammelt, die in unsere Glaubenswelt am Rande stehen, aber immer wieder neu Aufmerksamkeit fordern, weil sie wesentliche Aspekte des Glaubens benennen. Das ist die Herausforderung, die der Predigttext heute an uns stellt, sechzig Tage vor Ostern, am Sonntag Sexagesimae. Hören sie aus dem Buch der Weisheit, Kapitel 6, die Verse 13-17:
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24.01.2016: Ann-Kathrin Knittel über Mt 20,1-16a

Liebe Gemeinde, Die Letzten werden die Ersten sein. Es kommt immer darauf an, wo man gerade steht. Ob im Sportunterricht oder an der Supermarktkasse: Spätestens, wenn einer uns ein „Die Letzten werden die Ersten sein“ triumphal ins Ohr flötet, weiß man, dass man am falschen Ende stand. Je nach Situation zergeht einem der Satz auf der Zunge oder hat einen etwas faden Beigeschmack. Ähnlich ist es auch mit unserem Gleichnis. Lassen wir es uns erstmal auf der Zunge zergehen. Da ist dieser Hausherr. Zunächst wirbt er sich ganz normal früh am Morgen Tagelöhner an und vereinbart den gängigen Tageslohn von einem Silbergroschen. Soweit alles ganz normal. Doch dann geht er wieder und wieder auf den Marktplatz, sammelt alle ein, die er findet; selbst jene, die eine Stunde vor Arbeitsschluss noch untätig herumstehen.
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17.01.2016: Prof. Dr. Philipp Stoellger über 2 Kor 4,6-10

Was für eine Zumutung, welch ein Anspruch des Apostels: in seinem Leid stehe uns Christus vor Augen. Davon handelt der heutige Predigttext: von Paulus Passion als Offenbarung. Allzeit das Sterben Jesu am Leibe damit sein Leben darin offenbar werde. Was soll man dazu sagen - nach dieser schönen Weihnachtszeit, so voller Glanz und Licht in der Finsternis. Wie hieß es kurz zuvor bei Paulus (3,18): „Nun aber schauen wir alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel, und wir werden verklärt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist.“ Das war ein Weihnachtswort, ein Wort das allen gilt. Nimm hin und schau: Gott ist Gott mit Gesicht, mit menschlichem Antlitz. Sein Zuspruch steht uns von Angesicht zu Angesicht vor Augen.
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10.01.2016: Prof. Dr. Christoph Strohm über Mt 3,13-17

Liebe Gemeinde, Die Darstellung der Taufe Jesu im Hitda-Evangeliar – einer reich illustrierten, wohl Anfang des 11. Jahrhunderts entstandenen und in der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt aufbewahrten Handschrift – zeigt Jesus im tiefen, bis an die Brust reichenden Wasser des Jordan stehend. Im reißenden Strom schwimmen kleine und auch größere Fische, die zum Teil wie Raubfische aussehen. Unten im Flussbett liegt der Flussgott, der an Poseidon erinnert. Jesus ist hier dargestellt als einer, der den Mächten dieser Welt ausgeliefert ist. Jesus steht zur Hälfte in den stürmischen Fluten, in der oberen Hälfte der Darstellung ist der taufende Johannes zu sehen, der den aus dem Wasser ragenden Oberkörper und Kopf Jesu berührt, darüber der sich öffnende Himmel mit dem Sternenzelt, aus dem die Taube senkrecht auf Jesu Kopf herabstürzt.
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06.01.2016: Prof. Dr. Martin-Christian Mautner über Eph 3,2-3a.5-6

Liebe Gemeinde, Alles scheint verloren. Niemand überblickt mehr die Wirrungen und Irrungen des Schicksals. Einer erhebt die Hand gegen den Andern. Hass blitzt in den Augen. Wer ist Feind? Wer ist Freund? Gibt es solche noch? Lüge regiert, Verstellung, Verleumdung, Intrige. Das Vertrauen ist tot, von Gewalt zermalmt, jede Hoffnung entschwunden, der Angst gewichen. Schuld allenthalben – himmelan getürmt! Die Welt versinkt in Finsternis und Chaos. Alles treibt dem gähnenden Abgrund entgegen.
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31.12.2015: Hochschulpfarrer Dr. Hans-Georg Ulrichs über 4. Mose 6,22-27

Liebe Gemeinde, nicht selten muss ich schmunzeln, wenn jemandem in der – zumeist medialen – Öffentlichkeit die Formulierung herausrutscht „Gott sei Dank“ – schmunzeln muss ich dann, wenn bekannt ist, dass derjenige dem Glauben gar nicht nahe steht. War dieses „Gott sei Dank“ dann nur eine sprachliche Unachtsamkeit oder offenbart sich hier ein tiefsitzendes Verständnis dafür, dass es eine grundsätzliche Differenz gibt zwischen unserem Wollen und dem tatsächlichen Werden: Wir können zwar sehr vieles anstreben und viel Gutes bewirken, dass aber etwas gelingt, liegt oft nicht oder nicht nur in unserer Hand. Auch die Dinge, die außerhalb unserer Macht stehen, müssen passen. „Gott sei Dank“ drückt aus: Es braucht mehr als nur mein Können und Wollen zum Gelingen. Ganz ähnlich ist es beim Gebrauch des Wortes „Segen“: Da wird dann beispielsweise von einer „segensreichen“ Einrichtung gesprochen oder geschrieben, selbst dort, wo nach Ansicht der Menschen Gott gar nicht vorkommt. Offenbar ist „Segen“ etwas, was unmittelbar verstanden wird, eine Art transzendenter Restbestand in unserem durchsäkularisierten Leben.
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24.12.2015: Prof. Dr. Peter Lampe zum Heiligen Abend

Gnade sei mit euch und Friede in der Heiligen Nacht von dem, der da ist, und der da war und der da kommen wird. Liebe Weihnachtsgemeinde, „Morgen, Kinder, wird’s nichts geben.“[1] In solch keckem Ton reimte Erich Kästner Weihnachtsgedichte in der Weimarer Republik. Ihm damals wie uns in diesem Jahr gelingt es nicht gänzlich, eine Weihnachtsstimmung zu zaubern, die für einen Tag die Welt draußen versinken lässt.[2] Aus Kästners Weihnachtsgedicht von 1930[3] wehen uns die Zeilen entgegen: „Lieber, guter Weihnachtsmann, weißt Du nicht, wie’s um uns steht? Schau dir mal den Globus an. Da hat einer dran gedreht [….] In den Straßen knallen Schüsse. Irgendwer hat uns verhext. Lass den Christbaum und die Nüsse diesmal, wo der Pfeffer wächst [….]
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20.12.2015: Dekanin Dr. Marlene Schwöbel-Hug über Phil 4,4-7

Liebe Gemeinde, „schön, dass es dich gibt“ das ist ein Satz, den Sie vielleicht in Ihre Weihnachtsbriefe einflechten, ausgesprochen oder unterschwellig. „Schön, dass es dich gibt“. Darin ist so eine wunderbare Botschaft enthalten. „Du bereicherst mein Leben“ ist damit gesagt, „du gibst mir Freude, Hoffnung, Kraft, Energie“. Nicht vielen Menschen sagen wir solch einen Satz. Er drückt Nähe und große Dankbarkeit aus. In einer Liebesbeziehung ist er das Synonym für „ich liebe dich“. In einer Freundschaft heißt er „ohne dich wäre meine Welt ärmer“. Es ist der vierte Advent, nur noch ein paar Tage bis Heiligabend. Der Duft und der Klang von Weihnachten locken intensiv. Freude über die Menschwerdung Gottes, Freude über die Menschlichkeit und das Licht der Hoffnung machen sich in unseren Herzen breit. „Freue dich, Christkind kommt bald“ heißt es in jeder Strophe des alten Volksliedes „leise rieselt der Schnee“. Vorfreude auf Weihnachten ist das Thema dieses vierten Advents. Das drückt sich auch in einem der schönsten Textpassagen aus den Paulusbriefen aus. Im Brief an die Philipper lesen wir:
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13.12.2015: Prof. Dr. Jörg Neijenhuis über Lk 3,1-14.18

Liebe Gemeinde! Der dritte Advent ist traditionell jener Adventssonntag, an dem wir an die Buße erinnert werden. Wir werden aber nicht nur erinnert, sondern auch aufgerufen, Buße zu tun! Hören wir den Bußaufruf Johannes des Täufers aus dem Lukasevangelium: Im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius (...) erging das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste. Und er zog durch die ganze Gegend am Jordan und verkündigte eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden, wie es geschrieben steht im Buch der Worte des Propheten Jesaja: Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade seine Straßen. Jede Schlucht soll aufgefüllt und jeder Berg und jeder Hügel soll eingeebnet werden; und was krumm ist, soll gerade werden, und was uneben, zu ebenen Wegen werden. Und schauen wird alles Fleisch Gottes Heil.
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06.12.2015: Prof. Dr. Klaus Tanner über Apg 3,7-13

“Türkei - Heimat des Glaubens und die Wiege der Menschheit” lautet die Überschrift auf der Homepage eines Reiseveranstalters. Geworben wird unter dieser Überschrift für den Besuch der sieben Städte, die in der Apokalypse des Johannes genannt sind. Eine davon war Philadelphia, die “Stadt der brüderlichen Liebe”. Sie wurde im 2. Jahrhundert vor Christus gegründet. Im ersten Jahrhundert nach Christus entstand eine christliche Gemeinde. An diese Gemeinde ist einer der sieben Briefe gerichtet, die in der Apokalypse des Johannes überliefert sind. Im Jahr 1390 wurde die Stadt von den Osmanen erobert und umbenannt. Sie erhielt den Namen Alasehir „Stadt Gottes“ bzw. „Stadt Allahs“. Für den Besuch der Stadt geworben wird heute mit dem Satz, sie symbolisiere “die Humanität und Toleranz der alten und der modernen Völkerschaften Anatoliens. St. Johannes sagt nur Gutes über diesen Ort und seine Bewohner”. Hören wir selbst, was in diesem Brief an die Gemeinde in Philadelphia steht:
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29.11.2015: Prof. Dr. Michael Welker über Röm 13,8-12

Die Liebe als eine Bringschuld, die Liebe also als Pflicht anderen Menschen gegenüber – ist das nicht das Ende aller Liebe, liebe Gemeinde? Ist die Liebe nicht gerade das Gegenteil einer Pflicht, ist sie nicht Ausdruck reiner Neigung? Paulus aber geht noch weiter, denn er stellt fest, dass wir die Liebe allen Mitmenschen schulden, und zwar ständig! Die Liebe als ständige Schuld allen Mitmenschen gegenüber - ist das nicht absolut unrealistisch, ist das nicht eine völlig verstiegene, wenn nicht gar unredliche Forderung? Wo bleiben bei Paulus die starken Gefühle, die mit der Liebe einhergehen? Und die sich auf ganz bestimmte Menschen richten, nicht aber ausweitbar sind auf alle Mitmenschen? Mit der Liebe verbinden wir doch starke Gemütsbewegungen und eine Auszeichnung besonderer Mitmenschen. Wenn von Liebe die Rede ist, denken viele Menschen zunächst an die romantische Liebe, vielleicht eingeleitet mit dem sogenannten Blitzschlag der Liebe, mit dem coup de foudre d’amour. Dieser Liebesauftakt kann höchstes Glück bedeuten und kann sich unter in Liebe Verbundenen wiederholen, sogar über Jahre hinweg. Doch es wäre ganz absurd zu erwarten, dass sich solche Liebe auf alle Menschen richten könne; es wäre absurd zu behaupten, man sei sie allen Menschen schuldig.
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22.11.2015: Prof. Dr. Johannes Ehmann über 2 Petr 3,8-13

Liebe Gemeinde, tröstlich klingt das ja nicht – nicht wirklich (wie man heute so gerne sagt). Was erwarten wir heute am Ende des Kirchenjahres? Im Gottesdienst. Vom Gottesdienst? Schon einen Jahresrückblick, der uns Altes erinnern und Aktuelles bewältigen lässt, dass wir umso unbeschwerter uns in den Advent stürzen mögen? Ach nein, seit 2 Wochen schon steh’n im Einkaufszentrum die Weihnachtsbäume, wir müssen den Advent wohl verschlafen haben. Oder erwarten wir eine Meditation, die dem Namen des heutigen Sonntags gerecht wird? „Ewigkeitssonntag“. Suchen wir heute also das Ewige im Jetzt und finden dann glücklicher­weise ins uns ganz viel Religion? Ach nein, die Religion ist in Verruf geraten und belastet nur die Gesellschaft. Und was ist schon ewig, wenn mir bereits mein Jetzt zum Überdruss wird.
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15.11.2015: Prof. Dr. Fritz Lienhard über 2 Kor 5,1-10

Brüder und Schwestern, es gibt Zeiten der Krise. In der Krise wird alles, was wir sind und haben, erschüttert. Es stellt sich die Frage, was sich bewährt bzw. was standhält. Diese Frage stellt sich besonders für Häuser, inwiefern sie Überschwemmungen oder Erdbeben widerstehen können. Das gilt aber auch für unsere Institutionen, für Staaten oder Kirchen. Genauso stellt sich die Frage für unsere Kleidung. Paulus fragt: Wie können wir es vermeiden, bloßgestellt zu werden? In der Krise stellt sich auch die Frage, an was wir uns festhalten können. Wenn die Hütte bzw. das Zelt – je nach Übersetzung – weggerissen ist, sehnen wir uns nach einem Bau, nach einem Haus, das standhält. Am Volkstrauertag geben wir unserer Traurigkeit Ausdruck. Das gilt insbesondere in Bezug auf den 2. Weltkrieg, aber immer wieder zu Kriegstodesopfern, wie die vom letzten Freitag. Es ist die Gelegenheit, unsere Traurigkeit gemeinsam auszudrücken.
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08.11.2015: Prof. Dr. Helmut Schwier im ökumenischen Gottesdienst zum Martyrium der aramäischen Kirchen

Verehrte Brüder im Bischofsamt, liebe Freunde aus den orthodoxen, katholischen und evangelischen Kirchen, liebe Schwestern und Brüder in Christus, Gnade und Friede von Gott sei mit Euch allen. Unvorstellbares geschah vor 100 Jahren. Unvorstellbare Gewalt an Armeniern, Aramäern, Griechen. Gewalt, die religiös begründet wurde. Gewalt aber auch, die machtpolitische Ursachen und Auswirkungen hatte – bis hin zu dem beschämenden Verhalten führender Vertreter des Deutschen Kaiserreiches. Sie nannten sich Christen und fühlten sich gewiss als solche; aber ihr Machtstreben im 1. Weltkrieg war stärker als ihre christliche Nächstenliebe. Ein wirksames Einschreiten, um den Völkermord zu verhindern, scheiterte an eigenen Kriegszielen und Strategien. Aber die Opfer waren nicht Strategien und Pläne, nein, die Opfer waren Menschen – alte und junge, Männer, Frauen und Kinder, in so unvorstellbar großer Zahl (wohl insgesamt über 2,5 Millionen), mit so unvorstellbarer Brutalität ermordet. Die alten Fotographien, die davon in diesen Tagen in der Ausstellung in der Neuen Uni zu sehen sind, zeugen eindrücklich davon.
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01.11.2015: Prof. Dr. Jan Christian Gertz über Dtn 6,4-9

Liebe Gemeinde, am heutigen Sonntag nach dem Reformationsfest hören wir einen Text aus dem 5. Buch Mose. Das Buch ist als Moses Abschiedsrede am Vorabend der Überquerung des Jordan nach 40 Jahren Wüstenwanderung stilisiert. Seine ursprünglichen Adressaten lebten im babylonischen Exil. Unserem Text geht die Erinnerung an die Bekanntgabe der 10Gebote voran, es folgt eine lange Predigt des Mose, die immer wieder aufs Neue zum Gehorsam ge­genüber den Geboten auffordert. Ich lese aus dem 6. Kapitel die Verse 4-9. Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr ist einer! Und du sollst den Herrn, dei­nen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und da­von reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unter­wegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore.
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31.10.2015: Prof. Dr. Peter Lampe zum Reformationstag

Gnade sei mit Euch und Friede von dem, der da ist, der da war und der da kommen wird. Amen In der Liebe ist keine Furcht, liebe Gemeinde. So der 1. Johannesbrief (4,18). Aber in unser Land schleicht sich Furcht ein—nach einem Sommer überwältigenden Helfens. Dieses Helfen, Gott sei’s gedankt, dauert an bei Tausenden von Freiwilligen und Amtsträgern, bei Christen, Atheisten, Juden und Muslimen. Menschliches Zuwenden ist kein christliches Proprium. Dennoch, Ängste beschleichen in diesem Herbst die Hälfte der Bevölkerung, ob das denn gut gehen kann mit den Hunderttausenden Zufluchtsuchender. Beamte und Freiwillige arbeiten bis zum Erschöpfen in den Auffanglagern. Die Nerven liegen oft blank. Zwischenfälle werden gemeldet. Da gibt es nichts zu beschönigen. Kann das alles gut gehen?
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25.10.2015: Dr. Heike Springhart über Gen 13,1-18

Liebe Gemeinde, Es geschah nach einem Vortrag hier in Heidelberg. Gemeinsam hatten die theologische und die philosophische Fakultät eingeladen. Der aus Nazi-Deutschland geflohene jüdische Philosoph war für ein Sabbatical zurück in dieses Land gekommen. 1960. 15 Jahre nachdem er schon einmal kurz als Soldat wieder hier war. 15 Jahre nachdem er bei der Rückkehr in seine Heimatstadt Mönchengladbach erfahren hatte, dass seine Mutter in Auschwitz ermordet worden war. 15 Jahre nach Kriegsende sprach Hans Jonas an der Heidelberger Universität. Nach dem Vortrag gab es Wiedersehen der einstigen Marburger Studenten Hans Jonas und Günther Bornkamm. Bornkamm, inzwischen Professor für Neues Testament an unserer Universität, hatte einen wichtigen Gruß auszurichten. „Ich muss einen Auftrag ausführen, der mir ans Herz gelegt worden ist. Vor 14 Tagen hielt Martin Heidegger einen Vortrag hier in Heidelberg. [...] Er trug mir auf, Sie herzlich von ihm zu grüßen, und er machte mir klar, dass er großen Wert darauf legt, dass ich das auch nicht vergesse.“
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18.10.2015: Prof. Dr. Helmut Schwier über Mk 10,13-16

Liebe Gemeinde, vor vier Wochen fuhr ich nach langer Abstinenz mal wieder mit der Bundesbahn. Von Heidelberg nach Frankfurt, zur Tagung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie. Ausgestattet mit einer Platzkarte freute ich mich auf eine ungestörte Fahrt mit etwas Zeit, das Tagungsprogramm zu studieren und noch einige Begleittexte als Vorbereitung zu lesen. Gerade auf dem Bahnhof angekommen hörte ich die Durchsage, dass der Zug ausfällt, aber ein Ersatzzug fahre. Der Ersatzzug habe allerdings weniger Waggons und alle Reservierungen seien aufgehoben. Der Zug fährt ein. Ich steige in den Wagen, der vor mir hält. Kein Großraum, alles Abteile. Die meisten schon ziemlich voll. Ich gehe schließlich in das letzte Abteil des Wagens. Hier sitzt eine Frau mit ihrem knapp einjährigen Kind. Kurz danach kommt noch ein älteres Ehepaar, beim nächsten Halt steigt eine weitere Frau zu. Mit der ruhigen Reise wird es nichts. Meine zu lesenden Texte bleiben in der Tasche. Das Ehepaar erzählt ein wenig von ihrer Vorfreude auf den Sylturlaub, die zuletzt zugestiegene Frau schimpft über den Ersatzzug, die fehlenden Reservierungen und überhaupt über die Bundesbahn.
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Letzte Änderung: 23.09.2016
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