Predigten im Sommersemester 2012

Predigtplan Sommersemester 2012

22.07.2012: Dekan Prof. Dr. Winrich Löhr über HK 86-92

Liebe Universitätsgemeinde! Von der Dankbarkeit´ ist der dritte Teil des Heidelberger Katechismus überschrieben, der Teil, in dem es um die guten Werke und das christliche Leben, konkret um die 10 Gebote und das Herrengebet, das Vater Unser, geht. Auf die 86. Frage: „Warum sollen wir gute Werke tun, wenn Christus uns doch aus Gnade ohne unser Verdienst erlöst?“ antwortet der Katechismus: „Wir sollen gute Werke tun, weil Christus, nachdem er uns mit seinem Blut erkauft hat, uns auch durch seinen Heiligen Geist erneuert zu seinem Ebenbild, damit wir mit unserem ganzen Leben uns dankbar gegen Gott für seine Wohltat erweisen und er durch uns gepriesen wird. Danach auch, daß wir bei uns selbst unsers Glauben gewiss werden und mit einem Leben, das Gott gefällt, unsern Nächsten auch für Christus gewinnen.“
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15.07.2012: Prof. Dr. Matthias Konradt über HK 105-107

Liebe Gemeinde, ein junger Mann kommt zu Jesus und fragt ihn: „Was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben habe?“ Sagt Jesus zu ihm: „Was fragst du mich nach dem, was gut ist? Einer ist der Gute. Wenn du in das Leben eingehen willst, halte die Gebote.“ Das Gespräch könnte hier zu Ende sein. Das Gute, das wir tun sollen, ist uns von dem Einen aufgetragen, der wahrhaft und wesenhaft gut ist, von dem einen Gott, der das Gute, das Menschen einander tun sollen, in seinen Geboten offenbart hat. Die Frage, was Gutes zu tun ist, um in das ewige Leben einzugehen, findet also eine klare Antwort in der Aufforderung: „Halte die Gebote!“
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08.07.2012: Prof. Dr. Jan Christian Gertz über HK 96-98

„Was will Gott im zweiten Gebot?“ Das, liebe Gemeinde, ist eine wirklich gute Frage. Vorderhand ist die Antwort auf die 96. Frage des Heidelber­ger Katechismus einfach. Die zehn Gebote, das „Ewig-Kurzgefasste, das Bündig-Bindende, Gottes gedrängtes Sittengesetz“, lassen keinen Zwei­fel aufkommen: „Du sollst Dir kein Gottesbild machen, keine Gestalt von dem, was am Himmel droben oder was auf der Erde unten oder was im Wasser unter der Erde ist. Du sollst sie nicht anbeten noch ihnen die­nen.“ (5. Mose 5,8) Doch, was will Gott mit dem zweiten Gebot? Was bezweckt er? Was hat er gegen Bilder?
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01.07.2012: Prorektorin Prof. Dr. Friederike Nüssel über HK 35 + 36

Liebe Gemeinde, wie immer man die moderne Ökumenische Bewegung, ihre Ziele und Errungenschaften, bewerten mag: sie hat ohne Frage zur Aufklärung über tatsächliche und vermeintliche konfessionelle Unterschiede zwischen Katholizismus und Protestantismus beigetragen. Im Umfeld der Kirchentage, seien sie nun evangelisch, katholisch oder ökumenisch, wird über Gemeinsamkeiten und vor allem die entscheidenden Unterschiede in den Medien jedes Mal gründlich informiert, und zwar bis in die Nachrichten hinein. Engagierte Christen beider Konfessionen wissen, dass sie in den zentralen Themen des christlichen Glaubens weit mehr verbindet als trennt und dass es vor allem die Frage des kirchlichen Amtes ist, die die von vielen erstrebte gemeinsame Feier des Herrenmahls hindert.
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24.06.2012: Prof. Dr. Michael Welker über HK 75-82 (+ 1 Kor 11,23-26)

Der Heidelberger Katechismus, liebe Gemeinde, bestimmt in diesem Semester unsere Predigtreihe. Im kommenden Jahr wird die vierhundertjährige Wirkungsgeschichte dieser bedeutendsten Bekenntnisschrift der reformierten Kirchen in aller Welt gefeiert, und darauf wollen die Heidelberger Theologische Fakultät und der Universitätsgottesdienst in diesem Sommer einstimmen. Im heutigen Gottesdienst stehen die Fragen 75-82 des „Heidelbergers“, wie der Katechismus oft kurz genannt wird, im Zentrum der Predigt. Sie gelten dem Thema „Vom Heiligen Abendmahl Jesu Christi“.
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17.06.2012: Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh über HK 69-74

Sie ist 14, liebe Gemeinde. Auf Facebook hat sie viele Freundinnen; so wie im ‚normalen’ Leben auch. Sie hat sie eingeladen. Ostern. Nachts, um 5.30 Uhr, in die Kirche. „Da werde ich getauft! – Und anschließend frühstücken wir zusammen.“ Im Konfirmandenunterricht erzählt sie, dass viele reagiert haben: „Da komme ich gerne.“ „Das klingt ja spannend.“ Andere: „So früh? Das ist ja irre!“ Und: „Warum machst Du das denn?“
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10.06.2012: Kirchenpräsident Christian Schad über HK 60-64

Liebe Schwestern und Brüder, um das Thema „Rechtfertigung“ geht es in diesem Gottesdienst ausdrücklich. Im Dreiklang, den der Heidelberger Katechismus anschlägt – vom Elend menschlichen Lebens, mit seinen Brüchen und Fehltritten, über seine Erlösung in Christus, hin zum Handeln aus Dankbarkeit – hören wir heute den mittleren, den erlösenden Ton in seiner vollen Pracht und Tiefe. Denn die numerische Mitte des Heidelberger Katechismus’ – die Fragen 60 bis 64 –, sie bündeln die Mitte des evangelischen Glaubens. „Wie bist du gerecht vor Gott?“ (Frage 60) „Allein durch den wahren Glauben an Jesus Christus.“
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03.06.2012: Pfarrer Hans-Georg Ulrichs über HK 21

Liebe Gemeinde, wenn ich den Glauben erinnere, wenn ich über den Glauben nachdenke und wenn ich vom Glauben sprechen soll, dann muss ich von ihr erzählen. Klein war sie von Gestalt, aber voller Vitalität. Immer schon sah sie – aus der Sicht von uns Kindern – alt aus, doch irgendwie wirkte sie zeitlos. Grau war stets ihre Kleidung und strahlend ihr Gesicht. Ein bisschen komisch war sie schon mit dieser merkwürdigen Haube über dem Haardutt, aber ebenso normal und selbstverständlich. Ich erinnere mich gut: Wenn ich sie sah, hat sich das immer gut angefühlt, in ihrer Gegenwart lag etwas Friedliches.
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27.05.2012: Prof. Dr. Gerd Theißen über HK 53-55

Liebe Gemeinde, Wir haben ein Kind getauft. Die Taufe ist das äußere Zeichen dafür, dass Gott bereit ist, in das Leben eines Menschen einzuziehen. Jede Taufe erinnert daran: Wir alle sind dazu bestimmt, Wohnung Gottes zu werden. Auch dieses Kind. Das gibt jedem Menschen einen unendlichen Wert – nicht nur denen, die getauft sind. Eine Wohnung hat schon dann einen hohen Wert, wenn keiner in ihr wohnt, aber viele eine Wohnung suchen. Gott ist ständig auf Wohnungssuche. Wenn er in allen Menschen wohnen will, erhöht das den Wohnwert jedes Menschen ins Unendliche – lange bevor er eingezogen ist.
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20.05.2012: Prof. Dr. Christoph Strohm über HK 31 + 32

Liebe Gemeinde, ein Tag Anfang Juni 1562, vor fast genau 450 Jahren. Es ist sommerlich warm und ein leichter Wind weht durch die Rheinebene. Zwischen den Feldern zieht eine Gruppe von Menschen nach Süden. Es ist ein langer Zug mit Wagen voller Gepäck, Männer, Frauen und viele Kinder. Bis zum Horizont sieht man die Wagen und die Gestalten. Ihre Zahl ist schwer zu schätzen, aber es sind ungefähr 60, vielleicht 70 Familien. Jetzt, wo sie näher kommen, kann man ihre Gesichter erkennen. Ihre Augen blicken erschöpft und doch wach, fast kampfesmutig. Und es sind viele feine Gesichter darunter, eindrucksvolle Gestalten.
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17.05.2012: Prof. Dr. Klaus Tanner über HK 46-52

Liebe Gemeinde! Zwei Forscher haben ein Buch über den Himmel geschrieben. Bernhard Lang und Colleen McDannell gingen die Geschichte der Himmelsvorstellungen durch, von den jüdischen Vorstellungen bis zur Gegenwart. Sie stießen dabei auf eine Vielzahl von Kunstwerken, Büchern, Liedern, Gedichten, Filmen, in denen es um Bilder vom Himmel geht. Für die einen glich der Himmel einem paradiesischen Garten voll duftender Blumen und üppiger Vegetation. Als im 12. und 13. Jahrhundert die Städte entstanden, dachten andere sich den Himmel als eine prachtvolle, befestigte Stadt. Der Himmel - ein Ort an dem ein sicheres und friedvolles Leben in Gemeinschaft möglich ist. Andere interessierte weniger das äußere Erscheinungsbild.
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13.05.2012: Dr. Heike Springhart über HK 116-119

Liebe Gemeinde, es war in einem Park in Peking. Zwischen versonnen schlendernden Liebespaaren und gehetzten Geschäftsleuten, zwischen Touristen mit Kamera um den Hals und Spaziergängern entdeckte ich einen Mann mit einem langen Pinsel in der Hand. Neben ihm ein Eimer mit Wasser. Versonnen tauchte der alte Chinese seinen Pinsel hinein und schrieb dann sorgfältig große und genau gesetzte Zeichen auf die Betonplatten des Weges. Ein richtiges Kunstwerk, geschrieben, um im nächsten Moment von der Märzsonne wieder weggetrocknet zu werden. Kostbare Zeichen, kunstvoll gezeichnet. Von Hand.
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06.05.2012: Prof. Dr. Helmut Schwier über HK 21+26-28

Liebe Gemeinde, „Kantate“ – heißt der heutige Sonntag – „Singet“! „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder. Er schafft Heil mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm“ (Ps 98,1). Die Bibel ist voll von solchen Worten, voll von Erfahrungen, dass Gott Heil und Recht schafft, dass er wirksam ist im Leben der Einzelnen und der Welt, dass er befreit aus Not und Elend und neues Leben schenkt. Ein Grund zum Singen und Jubeln wie kein anderer, noch stärker als heute bei Borussia Dortmund! Noch stärker, weil alle umfassend: „Jauchzet dem Herrn, alle Welt, singet, rühmet, lobet …
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28.04.2012: Prof. Dr. Peter Lampe über HK 3-11

Homo homini lupus, “der Mensch ist dem Menschen ein Wolf”—schrieb 1642[1] Thomas Hobbes, der Pfarrerssohn, der bei einem Puritaner in Oxford zur Schule gegangen war. Homo homini lupus. Die berühmte Formel könnte auch über dem Ersten Teil des Heidelberger Katechismus von 1563 stehen. Den unerlösten Menschen stellt der Abschnitt auf die Bühne. Erst der zweite Teil wird vom Erlösen reden. Der Katechismus schlägt einen Dreiklang an. Er zeichnet menschliches Leben als von Brüchen und Fehltritten durchzogen, dann als von Christi heilendem Erlösen getragen und drittens in menschlichem Dankbarsein sein Ziel findend.
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22.04.2012: Landesbischof Dr. Ulrich Fischer über HK 1+2

Liebe Gemeinde, große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Und manchmal ist es schön, unter solchen Schatten zu verweilen. So auch heute bei diesem Gottesdienst zur Eröffnung des neuen Semesters und zu Beginn einer Predigtreihe über den Heidelberger Katechismus. Das große Ereignis, in dessen Schatten wir diesen Gottesdienst feiern, ist der 450. Geburtstag des „Heidelbergers“, dessen wir im kommenden Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen hier in Heidelberg gedenken werden. Vor fast genau 450 Jahren erhielten die Heidelberger Theologen Zacharias Ursinus und Kaspar Olevian von ihrem Kurfürsten Friedrich III den Auftrag, einen Katechismus für die evangelischen Gläubigen in der Kurpfalz zu verfassen. Dieser Katechismus sollte auch dem Zweck dienen, den Protestantismus in seiner reformierten Prägung in der Kurpfalz zur Geltung zu bringen.
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Letzte Änderung: 29.10.2013
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