Bereichsbild
Bild
 

Anna Vogel

Lehrstuhl für Zeitgeschichte 
 

Am Lehrstuhl seit

WiSe 2016/2017
 

Funktion/Position

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
 

Kontakt

Büro:
Historisches Seminar, R. 141a

Postanschrift:
Grabengasse 3-5
69117 Heidelberg


Tel:        +49 (0) 6221 / 54 - 3668 (Diese Telefonnummer ist wegen technischer Probleme bis auf Weiteres nicht erreichbar; bitte rufen Sie stattdessen vorübergehend die Nummer 06221/54-2451 an)
E-Mail:  anna.vogel@zegk.uni-heidelberg.de

Zur Person

Anna Vogel studierte Geschichte und Mathematik an der Universität Heidelberg und schloss ihr Studium 2019 mit dem Ersten Staatsexamen ab. Ihre Abschlussarbeit behandelte die Bedeutung des Umbruchs 1989/90 für die SPD am Beispiel sozialdemokratischer Deutschlandpolitik. Während ihres Studiums absolvierte sie ein Praktikum im Willy-Brandt-Haus Lübeck ​und war bereits als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Zeitgeschichte tätig. Seit September 2019 arbeitet sie dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin.

 

Arbeitsschwerpunkte in Forschung und Lehre

Geschichte der deutschen Sozialdemokratie

Politik- und Parteigeschichte

Politische Transformationsprozesse seit 1989

 

Dissertationsprojekt

Politische und gesellschaftliche Transformationsprozesse in der Bundesrepublik seit 1989 und ihre Bedeutung für die deutsche Sozialdemokratie (Arbeitstitel)

Das Jahr 1989 stellte eine tiefe historische Zäsur dar. Es steht am Ende des kurzen 20. Jahrhunderts wie Eric Hobsbawm das Zeitalter der politischen Bipolarität von 1917 bis 1989 genannt hat. Alte Politik- und Gesellschaftsmuster begannen zu wanken, es stellten sich neue Herausforderungen bezüglich der Orientierung und Gestaltung komplett neuer politischer Ordnungen. Der Wegfall des Ost-West-Gegensatzes und die gleichzeitig einsetzende Globalisierung veränderten die Lebensräume der Menschen rasant.
Die Dissertation untersucht vor diesem Hintergrund die Entwicklung von Politik- und Gesellschaftsstrukturen in der Bundesrepublik seit 1989 am Beispiel der deutschen Sozialdemokratie. Die SPD ist in diesem Zusammenhang von besonderem Interesse, denn in ihr spiegeln sich die grundsätzlichen gesellschaftspolitischen Konfliktlinien im Umgang mit 1989 und der Gestaltung der deutschen Einheit wider. Zwar waren die Sozialdemokraten zeitgenössisch als politische Profiteure der Wiedervereinigung betitelt worden, jedoch zeigten bereits 1990 sowohl die Volkskammerwahl in der DDR als auch die ersten gesamtdeutschen Wahlen, dass besonders die politische Linke durch den scheinbar ‚alternativlosen Sieg des Kapitalismus‘ vor konzeptionelle Orientierungsprobleme gestellt worden war. Insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern steckt die SPD (bis) heute in einer tiefen Krise.
Die Arbeit geht von der These aus, dass die deutsch-deutsche Wiedervereinigung in der jüngeren zeitgeschichtlichen Entwicklung der SPD als entscheidende Zäsur gelten kann. Es soll gezeigt werden, dass Entwicklungen, die seit der Umbruchsphase 1989/90 eingesetzt haben oder eingeleitet wurden, heute als Symptome der Krisendebatte um die SPD sichtbar werden. Gleichzeitig geht es nicht um die Rekonstruktion einer sozialdemokratischen ‚Niedergangsgeschichte‘ seit 1989, welche die SPD lediglich als passives Objekt der Transformationen charakterisiert. Vielmehr soll ein Beitrag zur Historisierung der aktuellen Problemlagen und Krisendiskurse im bundesdeutschen und sozialdemokratischen Kontext geleistet und eine moderne Demokratie- und Parteientransformationsgeschichte aus den neuen Bundesländern heraus konzipiert werden.
Im Wesentlichen wird die Arbeit dabei zwei analytische Ebenen fokussieren, die es jeweils im politischen und gesellschaftlichen Kontext zu untersuchen gilt: Erstens geht es um die Analyse des Auf- und Ausbaus sozialdemokratischer Parteistrukturen in den neuen Bundesländern als ein Beispiel für die ‚westdeutsche Implementierung‘ aber ‚ostdeutsche Ausgestaltung‘ des neuen politischen Systems in der ehemaligen DDR seit 1989/90. Zweitens sollen die Ergebnisse dieser Analyse aber in einen gesamtdeutsch-transzendierten Kontext eingebettet werden, um wechselseitige Transformationsprozesse auf Bundesebene herausarbeiten zu können.
Im Mittelpunkt stehen sowohl sozialdemokratische Politikkonzeptionen als auch die Ergebnisse des konkreten politischen Handelns zwischen dem Umbruch 1989/90 und der Bundestagswahl 2002, um herauszuarbeiten, wie sich die SPD mit Blick auf ihre neuen Landesverbände im Osten auf politischer Ebene und im gesellschaftlichen Kontext entwickelte und welche Schlüsse daraus für die Parteiendemokratie und Gesellschaftsstruktur der ‚neuen‘ Bundesrepublik gezogen werden können.

 

Lehrveranstaltungen

  • WS 2021/2022: Exkursion: " Von Trier in die Welt. Exkursion in das Museum Karl-Marx-Haus Trier"
  • SoSe 2021: Quellenübung: "Die 1970er-Jahre in der Bundesrepublik. Einblicke in ein ambivalentes Jahrzehnt am Beispiel der SPD"
  • SoSe 2021: Theorie- und Methodeübung: "Problematisierung des Revolutionsbegriffs in der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts"
  • WS 2020/2021: Proseminar: "Wir stellten die Machtfrage" - Die Gründung der SDP in der DDR und ihr Verhältnis zur West-SPD im deutschen Einigungsprozess 1989/90
  • SoSe 2020: Quellenübung: "Die Bundesrepublik Deutschland 1969-1982: Ein sozialdemokratisches Jahrzehnt?"

 

Veröffentlichungen

Tagungsbericht: Innere Sicherheit, Kulturkampf, Demokratisierung? Der „Radikalenerlass“ von 1972 und seine Folgen bis in die Gegenwart, 28.9.2020-29.9.2020 Universität Heidelberg, in: H-Soz-Kult, 11.11.2020, https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-8820?title=innere-sicherheit-kulturkampf-demokratisierung-der-radikalenerlass-von-1972-und-seine-folgen-bis-in-die-gegenwart.

Tagungsbericht: Parteiendemokratie in der Krise? Politische Parteien und Bewegungen im gesellschaftlichen Wandel (1970 bis heute), 21.11.2019 – 22.11.2019 München, in: H-Soz-Kult, 13.12.2019, <www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-8560>.

 

Seitenbearbeiter: Schinschick
Letzte Änderung: 26.11.2021
zum Seitenanfang/up