Semicode – ein Unicode Tastaturtreiber für MacOS X
Semicode ist eine Unicode Tastaturbelegung für MacOS X, die für die Transkription semitischer Texte – mit Hauptaugenmerk auf Arabisch – optimiert wurde. Um sie zu installieren, ziehen Sie die Datei „Semicode.keylayout“ in den Ordner Macintosh HD > Library > Keyboard Layouts und starten Sie den Rechner neu. Danach öffnen Sie in der Systemeinstellung „Sprache und Text“ die „Eingabequellen“ und machen einen Haken vor „Semicode“, was ziemlich am Ende der Liste zu finden ist. Nun steht Ihnen im Tastaturmenü rechts oben in der Menüleiste der Tastaturtreiber „Semicode“ zur Verfügung.
Alle Programme, die Unicode unterstützen, können „Semicode“ nutzen. Unter den Schreibprogrammen seien hier an erster Stelle genannt Word, NisusWriter Express, NisusWriter Pro und Mellel. Als Zeichensatz empfehle ich den vom Summer Institute of Language (SIL) entwickelten „Charis SIL“, der unter der Adresse http://scripts.sil.org/CharisSILfont kostenlos heruntergeladen werden kann. Im Unterschied zum systemeigenen Unicode Zeichensatz „LucidaGrande“ besitzt „Charis SIL“ kursive Schnitte und alle für die Transkription nötigen Zeichen. Ausführliche Tests mit den oben genannten Schreibprogrammen haben ergeben, dass NisusWriter Pro und Mellel wohl am geeignetsten sind. Der Knackpunkt sind die Zeichen, die nichts als ein Zeichen in Unicode enthalten sind, sondern aus zwei Zeichen kombiniert werden müssen. Beispielsweise ist das ḏ̣ (d mit Unterstrich und Punkt, arabisch ظ) nicht in Unicode enthalten und muss deshalb aus den beiden Zeichen ḏ und dem Unterpunkt kombiniert werden. Das beherrschen NisusWriter Pro und Mellel souverän, während das Resultat in Word und NisusWriter Express oft nicht überzeugend ausschaut. Da NisusWriter Pro Dateien im rtf-Format schreibt ziehe ich es Mellel vor.
Wenn Sie im Tastaturmenü in der Menüleiste oben rechts „Semicode“ ausgewählt haben und als Font „Charis“ eingestellt haben, zeigt Ihnen die erste Graphik unten, welche Zeichen Sie mit welcher Tastenkombination erhalten. Dabei bedeutet „N“ die Normalbelegung, also das Zeichen, das man erhält, wenn man auf eine Taste ohne irgendwelche Zusatztasten drückt. „S“ steht für das zusätzliche Gedrückthalten der Shift- oder Umschalttaste. „A“ für die Alternate- oder Options-Taste. Und „SA“ schließlich bedeutet, dass man zugleich die Shift- und die Alternate-Taste gedrückt hält, während man eine Buchstaben-, Ziffern- oder Zeichentaste drückt. Hält man also beispielsweise die Alternate-Taste gedrückt und schreibt ein „b“, so ist das Resultat ein ḏ. „ä“ bei gleichzeitig gedrückter Shift- und Alternate-Taste ergibt ein Ǝ.
Im unteren Teil der ersten Graphik finden Sie die sogenannten „Tottasten“ oder „Dead Keys“ aufgelistet. Mit deren Hilfe produziert man Zeichen durch zwei nacheinander folgende Tastenanschläge. Beispielsweise steht Alternate-ö für einen Unterpunkt. Wenn Sie unter einen Buchstaben einen Punkt setzen wollen, drücken Sie zunächst Alternäte-ö, lassen Sie dann die Tasten los und drücken Sie anschließend den Buchstaben, unter den Sie einen Punkt setzen wollen. Beispielsweise ergibt also Alternate-ö und anschließend „v“ gedrückt ein „ṿ“. Es gibt Dead Keys für Unterpunkte, Oberpunkte, Unterstriche, Oberstriche, Tiefstellung, Hochstellung und vieles andere mehr. Auf der zweiten Graphik finden Sie eine detaillierte Auflistung, welche Zeichen Sie mit den Dead Keys erzeugen können. Alle dort nicht aufgeführten Zeichen funktionieren (noch) nicht.
Sollten Sie tatsächlich einmal das Bedürfnis haben unter ein Zeichen beispielsweise einen Punkt zu setzen, das nicht in dieser Liste enthalten ist, versuchen Sie Folgendes: Schreiben Sie zunächst das Zeichen, unter das Sie einen Punkt setzen wollen, anschließen den Dead Key für den Unterpunkt, also Alternate-ö und schließlich eine Leerstelle. Mit etwas Glück erhalten Sie das Gewünschte, manchmal aber auch nicht. Auf der ungeliebten Caps-Lock-Taste (= Hochstelltaste) findet der Experte Kapitälchen. Merkwürdigerweise gibt es in Unicode bisher kein Kapitälchen für das Q.
Ich habe Semicode für meinen eigenen Bedarf mit Hilfe des genialen und kostenlosen Programms Ukelele von John Brownie (SIL) entworfen. Ich stelle Semicode hier zur freien Verfügung, da noch andere Leute semitische Texte in Unicode unter MacOS X schreiben wollen. Über diese Anleitung hinaus kann ich leider keine Auskünfte oder Hilfestellungen geben. Selbstverständlich kann ich auch keinerlei Gewährleistungen für die korrekte Funktion oder Unbedenklichkeit des Tastaturtreibers geben. Eine Benutzung erfolgt auf eigene Gefahr und eigenes Risiko.
Download Semicode mit Anleitung
Semicode wurde für die Benutzer einer deutschen Tastatur (QWERTZ-Layout) entworfen. Für die Benutzer von US-amerikanischen Tastaturen (QWERTY-Layout) stelle ich den modifizierten Tatstaturtreiber SemicodeUS zur Verfügung.
Die Semicode Tastaturtreiber dürfen auf keinem elektronischen Medium an anderer Stelle als hier zur Verfügung gestellt werden. Links auf diese Seite sind selbstverständlich erlaubt.
In den Vor-Unicode-Zeiten habe ich zahlreiche Zeichensätze für die wissenschaftliche Transkription entworfen. All diese Zeichensätze sind mittlerweile überholt und ich empfehle ihren Gebrauch nicht. Wer sie trotzdem noch benötigt, wird hier fündig.
Kontakt Autor: seeger@uni-hd.de