Grenzen der Selbstregulation – Vorbereitungsworkshop für Interessenten an einem SFB-Antrag

Das Thema Selbstregulation (SR) ist in vielen Bereichen von großer gesellschaftlicher Relevanz. Dies bezieht sich sowohl auf die intra-individuelle Ebene (beispielsweise Suchtproblematik, prosoziales Verhalten, Lernen, Sparen, Abschließen einer Ausbildung) wie auch auf die Ebene von Organisationen und Gruppen (beispielsweise Stabilität, soziale Innovation, soziale Gerechtigkeit, Diversität). Entsprechend breit ist die Spanne der Disziplinen, die sich mit der Thematik Regulation und Selbstregulation befassen. Im vorgeschlagenen Projekt soll zunächst an einer interdisziplinären Grundlage für Theorien der Selbstregulation gearbeitet werden. Für das vor-liegende Vorhaben wurden bereits mehr als 25 Themenvorschlägen aus den Fächern Psychologie (inkl. Klinische Psychologie und Psychiatrie), Wirtschaftswissenschaften, Ethnologie, Politikwissenschaften, Soziologie, Jura und Bildungswissenschaften eingereicht. Damit decken die Projektvorschläge einen erheblichen Teil der im FoF4 angesiedelten Disziplinen ab. In manchen Fällen (z.B. Ökonomik und Psychologie) sind bereits solide Grundlagen der Kooperation vorhanden, in anderen müssen diese jedoch erst erarbeitet werden. Insbesondere die Frage, inwiefern individuelle und organisatorische Selbstregulation theoretisch und gesellschaftsrelevant zu verbinden sind, ist hier von zentraler Bedeutung.

Selbstregulation als Prozess zur Erreichung bzw. Aufrechterhaltung eines angestrebten Zustandes ist innerhalb der beteiligten Disziplinen ein häufig untersuchter Forschungsgegenstand. Selten hingegen werden die Grenzen der Selbstregulation explizit thematisiert. Solche Grenzen können auf sehr verschiedenen Ursachen beruhen, die ebenfalls wieder im Individuum oder in der Gruppe oder der Institution angelegt sein können. Unter anderem spielen widersprüchliche Wertorientierungen und das Zusammenspiel von Selbstregulation und Regulation eine zentrale Rolle. Bisher werden die individuellen und gruppenbezogenen Aspekte selten zusammen analysiert. Die Forschung in diesem Spannungsfeld kann also enorm von einer Kooperation von eher auf das Individuum gerichteten Disziplinen wie der Psychologie und solchen, die Gruppen und Organisationen im Blick haben, wie Politikwissenschaft und Soziologie, profitieren. Disziplinen die inhärent beide Aspekte betrachten, wie die Ökonomik und die Ethnologie können hier eine verbindende Wirkung entfalten.

Die Forschung im geplanten SFB soll sich auf vier inhaltliche Teilbereiche konzentrieren: (1) systeminter-ne Grenzen der SR (z.B. begrenzte Ressourcen, sowohl von Individuen wie von Aggregaten); (2) externe Grenzen der SR, die durch Regulation (Gesellschaft, Staat) gesetzt werden; (3) Wertkonflikte bei der Zielsetzung der SR und (4) unerwünschte Nebeneffekte von SR, wenn diese beispielsweise zur Einschränkung von Kreativität und Innovationsfähigkeit führt. Zur Vorbereitung des SFB-Antrags soll ein Workshop durchgeführt werden.


Kontakt:

Prof. Christiane Schwieren
AWI Universität Heidelberg
Bergheimer Straße 58
69115 Heidelberg

Ansprechpartnerin:
Fr. Rosa Huhn
AWI Universität Heidelberg
Bergheimer Straße 58
69115 Heidelberg
Tel.: +49 (0) 54 2934
Fax: +49 (0) 54 3592
Email: rosa.huhn@awi.uni-heidelberg.de

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Letzte Änderung: 23.05.2018
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