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Leibniz-Preis für die Heidelberger Wissenschaftlerin Irmgard Sinning

Irmgard Sinning
Prof. Dr. Irmgard Sinning

Prof. Dr. Irmgard Sinning, Lehrstuhlinhaberin am Biochemie-Zentrum der Universität Heidelberg (BZH), erhält den Leibniz-Preis 2014 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ­– den wichtigsten Forschungsförderpreis in Deutschland. Die Auszeichnung  ist mit einem Preisgeld von 2,5 Millionen Euro verbunden, die Prof. Sinning für künftige Forschungsaktivitäten einsetzen kann. Die Wissenschaftlerin verbindet in ihrer Forschungsarbeit Biochemie, Biophysik und Strukturbiologie „auf höchstem Niveau“, wie es in der Würdigung der DFG heißt. Im Mittelpunkt ihrer Untersuchungen stehen bestimmte Proteinkomplexe, die dafür sorgen, dass unterschiedliche Membranproteine zu den für sie bestimmten Zielmembranen in den jeweiligen zellulären Kompartimenten gebracht werden. Zur Aufklärung eines wichtigen Transportprozesses habe Prof. Sinning eine Reihe grundlegender Beiträge geleistet, erklärte die DFG.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft verleiht den Förderpreis im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm seit 1986 jährlich. Für das Jahr 2014 hat sie vier Wissenschaftlerinnen und sieben Wissenschaftler als Preisträger benannt. Die Preisverleihung findet im März in Berlin statt.

Als Professorin für Biochemie und Strukturbiologie lehrt und forscht Irmgard Sinning seit 2000 an der Universität Heidelberg. Ihre Untersuchungen zu den molekularen Prozessen des Proteintransports innerhalb der Zelle beruhen auf biochemischen Forschungsansätzen in Kombination mit der Proteinkristallographie. Ziel ihrer Arbeiten ist es, die Wirkungsweise molekularer Maschinen zu entschlüsseln. Dazu gehört ein Protein-RNA-Komplex, der als zellulärer „Postbote“ universell bei Pflanzen, Tieren und Bakterien vorkommt und eine Schlüsselfunktion in der „Auslieferung“ von Membranproteinen hat.

Irmgard Sinning studierte Lebensmittelchemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Anschließend arbeitete sie an den Max-Planck-Instituten für Biochemie und für Biophysik, ehe sie 1989 wiederum an der LMU ihre Promotion abschloss. Es folgten Postdoktoranden-Aufenthalte in Frankfurt und Uppsala und eine mehrjährige Tätigkeit als Gruppenleiterin am European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg, bevor die Wissenschaftlerin dem Ruf an die Ruperto Carola folgte. Von 2006 bis 2010 war Prof. Sinning Geschäftsführende Direktorin des Biochemie-Zentrums der Universität Heidelberg.

 

Zweite Förderperiode für den Sonderforschungsbereich/Transregio 83 bewilligt

Mit Förderung der DFG kann zudem der Sonderforschungsbereich/
Transregio „Molekulare Architektur und zelluläre Funktionen von Lipid/Protein-Komplexen“ als gemeinsamer Verbund der Lipidforschung an den Universitäten Heidelberg, Dresden und Bonn seine Arbeit fortsetzen. Nach erfolgreicher Begutachtung hat die DFG für eine zweite Förderperiode von vier Jahren Mittel in Höhe von knapp elf Millionen Euro bewilligt. Sprecherhochschule ist die Ruperto Carola: Im Biochemie-Zentrum der Universität Heidelberg werden die standortübergreifenden Arbeiten des SFB/Transregio 83 koordiniert. Langfristiges Forschungsziel ist es, den Beitrag eines jeden Membranlipids für Struktur und Funktion einer biologischen Membran zu verstehen. Partner des Biochemie-Zentrums im SFB/Transregio 83 sind das Universitätsklinikum Heidelberg, das European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg, das Biotechnology Center (BIOTEC) der Technischen Universität Dresden, das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden, das Life & Medical Sciences Institute (LIMES) und das Institut für Angeborene Immunität der Universität Bonn, das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und das Forschungszentrum CAESAR in Bonn.

 

Neues Graduiertenkolleg in der Teilchenphysik

Die DFG  fördert außerdem ein neues Graduiertenkolleg zu aktuellen Forschungsfragen der Teilchenphysik, das an der Fakultät für Physik und Astronomie der Universität Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Kernphysik eingerichtet wird. Für die Doktorandenausbildung im Kolleg „Particle Physics Beyond the Standard Model“ hat sie für einen Zeitraum von viereinhalb Jahren Fördermittel in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro bewilligt. Damit erhalten 30 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler die Möglichkeit, in ihren Promotionsprojekten Brücken zwischen verschiedenen Bereichen der theoretischen und experimentellen Elementarteilchenphysik zu schlagen. Das Graduiertenkolleg wird zum April 2014 seine Arbeit aufnehmen. Der Fokus des Kollegs ist die Untersuchung und einheitliche Beschreibung teilchenphysikalischer Effekte von sehr niedrigen bis zu den höchsten Energieskalen.

E-Mail: Seitenbearbeiter
Letzte Änderung: 08.01.2014
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